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Knobelritters Spielearchiv - Minecraft: Builders & Biomes

Art des Spiels: voxeliges Resourcenmanagement
Spieleautor:    Ulrich Blum
Verlag:         Ravensburger Spiele
Jahrgang:       2019
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          ca. 45 Minuten
Preis:          ca. € 30,-

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler ++

Hmmm. Bei diesem Spiel habe ich ernsthafte Zweifel, ob ich der Richtige für eine kompetente Rezension bin. Es handelt sich dabei schließlich um eine Brettspielumsetzung eines Computerspiels, und das letzte PC-Spiel, das ich gespielt habe (ich glaube, es war "Monkey Island 3"), liegt bereits Jahrzehnte zurück. Andererseits ist "Minecraft: Builders & Biomes" halt doch ein "normales" Brettspiel von Ravensburger, welches somit den Gesetzmäßigkeiten des analogen Spiels folgt.

Damit ich mich nicht allzu sehr blamiere und Spott und Häme ernte, hat mich mein Jüngster ein bisschen in die digitale Welt von "Minecraft" eingeführt. Für alle, die wie ich keine Ahnung davon haben, worin es darin geht: Es ist ein Abenteuerspiel, bei dem man - um zu überleben - Utensilien sammelt, mit denen Tiere geschlachtet, Monster besiegt und Steine abgebaut werden können. Letztere dienen wiederum zum Bau von Gebäuden und Bauwerken.

Spielbeschreibung

Für ein funktionierendes Brettspiel musste das Ganze natürlich etwas entschlackt werden. Der Fokus liegt hier auf dem Sammeln von Blöcken, mit denen Gebäude errichtet werden können, welche - zusammen mit dem Bekämpfen von Monstern - für die wichtigen Siegpunkte (hier "Erfahrungspunkte" genannt) sorgen sollen.

Die Bauwerke und Monster finden sich auf 64 quadratischen Karten wieder, die als Spielvorbereitung in ein 4 x 4 Raster aus Stapeln mit je 4 verdeckten Karten ausgelegt werden. An die Außenränder des Raster kommen - ebenfalls verdeckt - 16 Waffenplättchen. Jeder Spieler erhält eine Spielertafel, 5 Waffenplättchen, sowie eine Spielfigur, die er auf den zentralen Kreuzungspunkt im Kartenraster stellt. Schließlich werden noch die 64 Blöcke (16 x braune Holzblöcke, 14 x beigefarbene Sandblöcke, 12 graue Steinblöcke, 10 schwarze Obsidianblöcke und 12 grüne Smaragdblöcke) in zufälliger Reihenfolge zu einem großen Würfel zusammengefügt.

Wer an der Reihe ist, führt genau zwei verschiedene Aktionen aus. Dabei stehen ihm folgende 5 Aktionen zur Auswahl:

Der Abbau von Blöcken aus dem großen Würfel löst im Laufe des Spiels drei Wertungen aus. Ist die oberste Schicht komplett abgebaut, werden in der 1. Wertung (A: Biome) die Landschaften gewertet. Jeder Spieler entscheidet sich für eine Landschaft und berechnet Punkte für die größte Gruppe zusammenhängender Felder auf seiner Spielertafel, wobei die Landschaften unterschiedliche Basiswerte haben.

Bei der 2. Wertung (B: Baumaterial), nachdem die 2. Schicht vollständig abgebaut wurde, zählen auf dieselbe Weise die Bauwerke je nach gewähltem Baumaterial (in aufsteigender Wertigkeit Holz, Sand, Stein oder Obsidian). Bei der letzten, der 3. Wertung (C. Typ), welche das Spiel beendet, werden schließlich die Bauwerke je nach Typ (Dekoration, Wohnhäuser, Tiergehege oder Brücken) gewertet. Nachdem alle Spieler noch Erfahrungspunkte für ihre gesammelten Spezial-Monster erhalten haben, gewinnt der Spieler mit den meisten Erfahrungspunkten.

Selbst ich als absoluter Laie konnte erkennen, dass "Minecraft: Builders & Biomes" spielerisch recht wenig mit dem Computerspiel zu tun hat. Man könnte deshalb die Veröffentlichung als billigen Marketing-Trick herab tun, bei dem die Bekanntheit eines PC-Spiels genutzt würde, um ein Produkt leichter verkaufen zu können, doch dies täte dem Spiel unrecht.

Ein Indiz dafür, dass es sich nicht um ein belangloses Lizenzspiel handelt, und sich der Verlag im Gegenteil um ein ordentliches Spiel bemüht hat, ist die Tatsache, dass mit Ulrich Blum ein veritabler Spieleautor beauftragt wurde. Ich persönlich kenne nur sein höchst anspruchsvolles "Grand Cru" (Egert Spiele 2010), laut Internet hat er aber noch fünf andere Spiele - vor allem bei Ravensburger Spiele - veröffentlicht.

Der Spielmechanismus von "Minecraft: Builders & Biomes" ist an und für sich nichts Revolutionäres. Es hat ein wenig von Ressourcenmanagement, da wir bestimmte Blöcke sammeln müssen, um damit Bauwerke errichten zu können. Die Art und Weise, wie man an die Blöcke gelangt, nämlich nach bestimmten Regeln aus einem großen Würfel, ist hingegen sehr attraktiv, und nebenbei ein haptisches Vergnügen.

Doch nicht nur kurzfristig für einzelne Bauwerke muss vorgesehen werden. Die Planung sollte sich im Idealfall gleich über alle 3 Wertungen erstrecken. Soll heißen: Es sollte darauf geachtet werden, solche Gebäude zu bauen, die für möglichst alle 3 Wertungen - Landschaft, Baumaterial und Typ - Punkte bringen. Es bringt gar nichts, sich zu verzetteln, da man ja in jeder Wertung bloß eine Art verwenden kann. Dies hat dann fast schon einen strategischen Ansatz. Zusätzlich hat das Spiel leichte logistische Züge, da man bemüht ist, passende Bauwerkkarten effizient und mit möglichst wenig Aktionen zu finden und zu nehmen.

Dieses recht klar strukturierte Muster wird durch die Monster durchbrochen, welche das Spiel geschickt auflockern. Beim Kampf gegen ein Monster kommt nämlich ein gewisses Zockerelement zum Tragen. Zwar kann man Waffen sammeln, um seine Chancen im Kampf zu erhöhen, aber es bleibt dennoch ausreichend "push your luck" übrig, sodass man ein wenig Glück benötigt.

Die Monster sind recht unterschiedlich. Alle bringen Sofortpunkte, manche davon sogar noch eine Zusatzaktion. Am interessantesten sind jedoch jene, welche am Spielende für bestimmte Symbole Extrapunkte bringen. Wenn ein passendes Monster aufgedeckt wird, sollte man dieses unbedingt in seine Planung mit einbeziehen, denn diese Punkte können bei knappen Spielständen schlussendlich den Unterschied ausmachen.

Noch ein paar Punkte zum Spielmaterial. Die Grafik ist gewöhnungsbedürftig, was man aber nicht dem Illustrator ankreiden kann, nachdem sie eben dem PC-Spiel angepasst wurde. Die Spielertafeln sind meiner Meinung nach etwas dünn geraten, und die Karten hätten ohne weiteres eine Spur kleiner sein können, um den Platzbedarf auf dem Tisch zu reduzieren. Als Spielfiguren hätte ich mir statt schnöder, auf Aufstellfüße montierte Plättchen richtige Figuren vorstellen können, am besten mit typischer, kantiger Pixel-Form.

Dafür sind die großen Holzblöcke hervorzuheben, welche eine Kantenlänge von immerhin 2 cm (!) aufweisen. Genial ist die Art und Weise, wie aus den Blöcken der große Würfel geformt wird. Zuerst wird die Aufbauhilfe aus 4 Plättchen zusammengesteckt und auf die Blockunterlage gestellt. Anschließend werden einfach alle Blöcke wild durcheinander hinein geschüttet. Ein wenig rütteln, und fertig! Dies funktioniert erstaunlich gut.

Summa summarum ist "Minecraft: Builders & Biomes" ein solides Spiel, welches nicht nur für Freunde des Computerspiels geeignet ist. Es mag zwar nichts Spektakuläres sein, ein Fehlkauf ist es aber - aus Sicht des Brettspielexperten - auf keinen Fall!

Franky Bayer

Bewertung: 3½ Schilde