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Knobelritters Spielearchiv - Oh nein! Die Schnackelstein

Art des Spiels: Merk- und Längenschätz-Spiel
Spieleautoren:  Carmen Kleinert & Klaus Zoch
Verlag:         Zoch Verlag
Jahrgang:       2015
Spielerzahl:    2 bis 5 Spieler
Alter:          ab 6 Jahren
Dauer:          ca. 20 Minuten
Preis:          ca. € 29,-

Zielgruppe:     Kinder ++

Traurig, aber wahr: Kinderspiele haben ein Ablaufdatum. Spiele für die "Großen" - besonders die guten! - können immer wieder hervorgekramt werden. Kinderspiele hingegen verlieren spätestens dann ihren Reiz, wenn aus den Kindern Teenager geworden sind. Dann verstauben sie meist in den Regalen.

Vor drei Jahren hat mein Jüngster mit Begeisterung "Da ist der Wurm drin!" gespielt. Jetzt rührt Alexander Leon das Spiel nicht mehr an, weil er gemerkt hat, dass ein Großteil des Erfolges vom Würfelglück abhängt. Er wird bald sieben, und da ist ihm das zu wenig. Punktum. Glücklicherweise hat die Autorin Carmen Kleinert gemeinsam mit Verlagschef Klaus Zoch das "Kinderspiel des Jahres 2011" weiterentwickelt. Statt Würmern wühlen sich nun Maulwürfe durch die langen Gänge, und Ziel ist es nicht mehr der Schnellste zu sein, sondern unterwegs möglichst viele Edelsteine zu sammeln.

Wie beim alten Spiel werden auch hier zwei Spielpläne übereinander gesteckt. Der untere zeigt die vier "Wühlgänge", der obere, kleinere Spielplan weist einige Löcher (Maulwurfshügel) und einen Baumstumpf auf. Zu Beginn werden Edelsteine - Rubine (rot), Saphire (blau) und Diamanten (weiß) - in den Löchern und auf dem Baumstumpf verteilt. Jedes der vier Maulwurf-Plättchen wird vor einem Wühlgang gelegt. Nachdem jeder Spieler ein besonders kurzes und ein extra langes Jokerplättchen erhalten hat, kann die Wühlerei losgehen.

Wer an der Reihe ist, wählt ein Wühlplättchen aus und schiebt damit einen beliebigen Maulwurf vorwärts. Dabei kann zwischen den Erdplättchen mit unterschiedlichen Längen, den 6 Käferplättchen, den 3 Wurmplättchen und den eigenen Jokerplättchen ausgesucht werden. Jedenfalls bewegt sich daraufhin der betroffene Maulwurf durch seinen Wühlgang weiter voran.

Wer mit einem Maulwurf einen Maulwurfshügel erreicht, darf alle Steine aus diesem Hügel herausnehmen. Rubine darf der Spieler selbst behalten. Saphire muss er hingegen verschenken, an jeden Mitspieler genau einen. Und wer einen Diamanten ergattert, bekommt zusätzlich noch einen Finderlohn, indem er vom Baumstumpf alle Edelsteine einer Farbe nimmt.

Wer einen Maulwurf so geschoben hat, dass jetzt im selben Gang ein oder mehrere Käfer in Maulwurfshügeln sichtbar sind, muss für jeden dieser Käfer einen seiner Edelsteine abgeben und auf den Baumstumpf legen. Kommt hingegen mindestens ein Wurm zum Vorschein, ist der Spieler noch einmal am Zug.

Krabbelt ein Maulwurf am Ende des Spielplans hervor, ist dieser Wühlgang fortan blockiert. Bis zum Ende des Spiels dürfen dort keine Plättchen mehr eingeschoben werden. Haben alle Maulwürfe ihren Gang verlassen, endet das Spiel. Wer die meisten Edelsteine - unabhängig von ihrer Farbe - sammeln konnte, gewinnt das Spiel und ist der Buddelmeister.

Das Spielmaterial ist - beim Zoch Verlag eigentlich eine Selbstverständlichkeit - gewohnt stabil und schön. Im Vergleich mit seinem Vorgänger ist es sogar noch eine Spur besser, denn die sechs Steckhalter halten die beiden Spielpläne noch besser zusammen, dazu finden sich noch Edelsteine in rot, blau und weiß in der großen Schachtel. Alles macht einen sehr stabilen und attraktiven Eindruck, sodass die Kinder nicht lange zum Spielen überredet werden müssen.

Während bei "Da ist der Wurm drin!" der Würfel eine genaue Vorgabe lieferte, hat hier der Spieler die freie Wahl. Er kann sowohl einen beliebigen Maulwurf vorschieben, als auch frei entscheiden, welches Wühlplättchen er verwendet. Die neutralen Plättchen sind zwischen knapp 2 Zentimeter und 6,5 Zentimeter lang, die Länge der beiden eigenen Jokerplättchen beträgt 1,5 bzw. 7 cm. Auch die Wurm- und Käferplättchen stehen zur Auswahl, wobei jeder Spieler in seinem ersten Zug eines davon einsetzen muss.

Nach welchen Kriterien ein Kind einen Maulwurf und ein Plättchen wählt, hängt von der jeweiligen Situation ab. Ist ein roter oder weißer Edelstein in Reichweite, wird es ein ausreichend langes Plättchen nehmen. Besteht hingegen die Gefahr einen blauen Edelstein zu erwischen, wird man ein möglichst kurzes Plättchen legen, um den Saphir nicht jemanden schenken zu müssen. Aber auch das eventuelle Auftauchen von Käfern und Würmern muss in die Überlegung mit einbezogen werden.

Somit werden mit "Oh nein! Die Schnackelstein!" gleich drei Anforderungen geschult. Zum einen das Gedächtnis, denn wer sich merkt, wann und wo sich Maulwürfe, Käfer und Würmer in den unterirdischen Wühlgängen in etwa befinden, hat sicher einen Vorteil. Auch das Schätzen von Längen ist gefragt, denn oft schaut gerade noch die Schnauze eines Maulwurfs aus einem Loch, und da gilt es abzuschätzen, welche Plättchen passen könnten. Und zuletzt erfordert das Spiel auch noch einfache taktische Erwägungen, etwa bewusstes Verzögern, Einsatz der Sonderplättchen oder vorausschauende Planung.

Bei "Oh nein! Die Schnackelstein!" wird also viel mehr von den Kindern abverlangt als beim Original, deshalb auch die Altersangabe ab 6 Jahren. Für jüngere Kinder (ab 4 Jahren) kann man die Sonderplättchen weglassen und die Bedeutung der Edelsteinfarben ignorieren. Aber gerade diese sorgen für Kinder im Vorschul- oder Volksschulalter für besonderen Reiz. Klein-Alex jedenfalls kann momentan nicht genug kriegen von der Wühlerei. Ob Zoch/Kleinert in ein paar Jahren eine strategische Variante für größere Kinder/Erwachsene auf den Markt bringen, wenn Alexander Leon dann ins Gymnasium geht? ;-)

Franky Bayer

Bewertung: 4 Smilies