April
MoDiMiDoFrSaSo
1 2K3 4 5R6 7
8 9K1011S12S1314
1516K1718L19L2021
2223K2425S26SO2728
2930 1 2 3 4 5
b
Legende:
Knn Ritter der Knobelrunde
Snn Spieletreff - Auwiesen
Snn Spieletreff - Franckviertel
Snn Spieletreff - Keferfeld-Oed
Snn Spieletreff - Pichling
Lnn LinzCon 2024
Onn Offener Spieleabend - Vöcklabruck
Rnn Würfelschänke Ried
<- Savannah Park^Scharfe Schoten ->

Knobelritters Spielearchiv - Scarabya

Art des Spiels: Legespiel
Spieleautoren:  Bruno Cathala &
                Ludovic Maublanc
Verlag:         Blue Orange Games
Jahrgang:       2018
Spielerzahl:    1 bis 4 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          15 bis 20 Minuten
Preis:          ca. € 29,-

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler ++

Einleitung

Als "Skarabäen" werden Abbildungen des Heiligen Pillendrehers (Scarabaeus sacer) in der altägyptischen Kunst (Malerei, Plastik und Schmuck) bezeichnet. Der Mistkäfer wurde von den Ägyptern göttlich verehrt, was einerseits daran lag, dass er als Symbol der Schöpferkraft galt, andererseits dass er aufgrund seiner goldschimmernden Farbe und seines Verhaltens, Dungkugeln vor sich her zu rollen, einen Bezug zum Gott Re und seiner Fahrt mit der Sonnenbarke über den Himmel herstellte.

So weit, so bekannt. Macht euch aber auf was gefasst, denn jetzt kommt eine Enthüllung, die in keiner wissenschaftlichen Publikation, in keinem Lehrbuch, in keiner Studie über antike Kulturen zu finden ist. Ein Rätsel, welches die Archäologen weltweit in Aufregung versetzt. Forscher haben das uralte Symbol des Skarabäus in Ausgrabungsstätten rund um den Globus entdeckt! Als Leiter eines Archäologenteams brechen wir zu einer Expedition auf, um möglichst viele Skarabäus-Figuren zu sammeln.

Spielbeschreibung

Jeder von uns Forschern bekommt seine eigene Ausgrabungsstätte, wobei wir uns für eines von vier verschiedenen Gebieten entscheiden können: arktisches Eis, südamerikanischer Dschungel, heiße Sandwüsten und die Tiefen des Meeres. Von der gewählten Region erhalten wir den passenden Rahmen, sowie die dazugehörigen 4 Grabungsfelder, 8 Felsen und 12 Plättchen "Camp".

Zuerst wird unsere Wirkungsstätte zusammengebaut, wobei darauf geachtet werden muss, dass alle Forscher ihre Grabungsfelder in derselben Anordnung und Ausrichtung in ihren Rahmen setzen, sodass für alle Teams die gleiche Ausgangssituation entsteht. Die 8 Felsen werden in die Löcher der Spielfläche gesteckt, sie bilden Hindernisse für den Bau von Camps. In unserer Ausgrabungsstätte sind nun 24 Skarabäen zu erkennen, die wir nun einsammeln möchten.

Der Ablauf unserer Ausgrabungen ist recht simpel: Vom gut gemischten Stapel der Missionskarten wird die oberste Karte aufgedeckt. Diese gibt vor, welches "Camp"-Plättchen alle auf ihren Spielplan platzieren müssen. Es besteht Legepflicht, d.h. wenn das entsprechende Plättchen gelegt werden kann, muss es auch gelegt werden.

Dabei müssen wir ein paar einfache Legeregeln beachten. Das erste Camp muss mindestens eines der vier zentralen Felder überdecken. Alle weiteren Camps müssen dann mit wenigstens einer Kante direkt an ein bereits gelegtes Plättchen anschließen, diagonal reicht dafür nicht aus. Wir dürfen dabei das Plättchen beliebig drehen und wenden, es darf aber nicht über den Rahmen hinaus, auf Felsen oder andere Plättchen gelegt werden.

Unser Ziel ist es, Grabungszonen zu erstellen. Eine Grabungszone besteht aus höchstens vier freien Feldern, eingeschlossen von Camps, dem Rand und/oder Felsen. Auf jedes darin enthaltene Skarabäussymbol legen wir einen Skarabäus-Stein, dessen Wert der Zahl der Felder dieser Grabungszone entspricht.

Das Spiel endet, sobald alle 12 Missionskarten aufgedeckt werden, und somit das letzte Camp platziert wurde. Wir sammeln alle Skarabäen-Steine ein und addieren ihre Werte. Erreichen wir die höchste Gesamtsumme, war unsere Expedition erfolgreich, und wir konnten das Mysterium von "Scarabya" lösen.

Fazit

"Scarabya" ist ein Puzzle-artiges Legespiel, wie es in letzter Zeit groß in Mode gekommen ist. Besonders Uwe Rosenberg hat sich in vielen seiner Spiele, wie "Cottage Garden", "Patchwork" oder "Ein Fest für Odin", dieser Spielmechanik bedient. Hier finden wir sogenannte "Pentaminos" vor, also Teile, die jeweils 5 quadratische Felder bedecken. Die 12 "Camps" der Spieler stellen alle möglichen unterschiedlichen Formen (ausgenommen Drehungen und Spiegelungen) dar.

Bei einigen Spielen dieses Genres gilt es, Reihen oder Flächen lückenlos zu füllen. Bei anderen kommt es hingegen darauf an, gezielt Lücken zu lassen, speziell markierte Felder frei zu lassen. Dies alles kennen wir schon, hatten wir bereits zur Genüge. "Scarabya" ist anders, bildet hier eine löbliche, wohltuende Ausnahme.

Unsere Aufgabe ist es nämlich, möglichst große Lücken bis zu einem Maximum von 4 Feldern zu bilden, damit die darin enthaltenen Skarabäen möglichst viele Punkte wert sind, im Idealfal je 4 Punkte. Dieser Höchstwert von 4 Feldern ist klug gewählt, denn bei Grabungszonen ab 5 Feldern ist - wenn auch oft nur mehr theoretisch, aber doch - noch Platz für ein Pentamino.

Dieser fast schon geniale Kniff verschafft uns ein völlig anderes, ein ungewohntes Spielgefühl. Es erfordert auch von geübten Tetris-Spielern, versierten Polyminos-Tüftlern und richtigen Puzzle-Spezialisten ein völliges Umdenken. Mal was ganz Anderes, was Originelles, weil wir zwar noch immer Skarabäen freilegen wollen, aber die Grabungszonen doch ausreichend groß bleiben sollten.

Mir gefällt "Scarabya" wirklich gut. Es ist schnell erklärt, hat einen variablen Aufbau, der trotzdem nicht viel Zeit in Anspruch nimmt, und spielt sich auch recht flott. Eine Partie dauert nicht einmal 20 Minuten, sodass man es gerne noch ein zweites, drittes Mal spielt. Von mir bekommt das Spiel daher eine klare Empfehlung, da es sowohl im Spielekreis (hier besonders als Opener oder Absacker) als auch im Familienkreis und in meiner lockeren Runde aus reinen Gelegenheitssspielern gut ankommt.

Ein paar Worte noch zum Spielmaterial. Hier gibt es Licht und ein wenig Schatten. Positiv beurteile ich die unterschiedlichen Ausgrabungsstätten, die alle ihrem Thema entsprechend gestaltet wurden. Die Spielplanteile passen recht knapp in den Rahmen hinein und müssen regelrecht hineingepresst werden, dafür halten sie aber auch fest. Die Felsen fand ich anfangs etwas unnötig, erfüllen aber den Zweck, dass die Löcher in den Spielplänen nicht (unabsichtlich?) überdeckt werden können.

Das große Manko ist jedoch, dass die Skarabäus-Steine viel zu knapp bemessen sind. Zwar kann man sich - wie in der Spielanleitung beschrieben - behelfen, indem man mehrere Steine mit niedrigeren Werten nimmt, aber erstens ist dies suboptimal und der Übersicht keineswegs förderlich, und zweitens reicht selbst diese Notmaßnahme in Vollbesetzung nicht aus. Ein paar 4er-Steine mehr wären eindeutig besser, eigentlich sogar zwingend erforderlich gewesen.

Es gibt übrigens noch eine Solo-Variante. Der Spielablauf bleibt gleich, allerdings besteht die Aufgabe nun darin, alle Skarabäen zu überdecken. Dies sagt mir nicht so zu. Ich spiele "Scarabya" deshalb auch alleine nach den Originalregeln und versuche einfach, eine möglichst hohe Punktezahl zu erzielen, bzw. meinen Highscore zu übertreffen.

Ob solo oder mit Mitspielern, "Scarabya" ist für mich eines der besten kürzeren Spiele dieses Jahrgangs.

Franky Bayer

Bewertung: 4½ Schilde