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Knobelritters Spielearchiv - Scotland Yard

Art des Spiels: kooperatives Jagdspiel
Spieleautor:    Projekt-Team III
Verlag:         Ravensburger Spiele
Jahrgang:       1983
Spielerzahl:    3 bis 6 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          30 bis 60 Minuten
Preis:          ca. € 25,-
Auszeichnung:   Spiel des Jahres 1983
Variante:       "N.Y. Chase" (Ravensburger)

London.

Nebelschwaden steigen von der Themse auf. Die Towerbridge zeichnet sich nur schemenhaft vom grauen Nachthimmel ab. Und das berühmte "Ding-dong-ding-dong" des Big Ben klingt fast unheimlich durch den dichten Nebel.

Ein Schatten huscht zum nächsten Taxistand. Ab und zu wirft die Gestalt einen hastigen Blick zurück, schaut ängstlich um sich. Sind die Verfolger schon nahe? Fieberhaft überlegt der Unbekannte, wie er seine Flucht fortsetzen soll. Mit dem Taxi fahren und den Häschern im Labyrinth der unzähligen Gassen entkommen? Mit Bus oder gar mit der Metro größere Strecken zurücklegen und die Verfolger so abhängen? Es wird knapp, sie kommen näher und näher...

Zwei Straßen weiter steht jemand vor dem Abgang zur Underground und spricht - noch etwas außer Atem - in sein Funkgerät: "Hier vor der Bank of England ist er nicht, aber weit kann er nicht gekommen sein... Nein, er war gerade mit dem Taxi unterwegs... Gut, dann kreist ihr ihn von Süden ein, ich nähere mich mit dem Taxi vom Norden her... Beim nächsten Mal muss er wieder einmal auftauchen, dann darf er uns nicht mehr durch die Lappen gehen wie das letzte Mal!" Mit den Worten "Ich melde mich vom Trafalgar Square wieder, over!" besteigt dieser Jemand ein Taxi...

Was nun? Wohin nur? Die Situation ist bedrohlich. Mr. X steht am Ufer der Themse und weiß, daß er langsam von allen Seiten eingekreist wird. Wenn er beim nächsten Mal seinen Standort offenbaren muß, fängt die Jagd erst richtig an, mit ihm als "Hasen". Da schießt ihm ein Gedanke durch den Kopf: Aus seiner Hosentasche fischt er zwei Tickets heraus, die er für Notfälle wie diesen aufbehalten hat. Mit dem einen kann man zwei Fahrten auf einmal machen, das andere ist ein "Black Ticket", welches nicht verrät, welches Verkehrsmittel benutzt wurde. Also schnell eine Taxifahrt zum nächsten Platz, eine kurze Meldung "Hallo, ich bin jetzt hier vor der Southwark Cathedral!", sofort umsteigen und mit dem Black Ticket gleich wieder weiterfahren! Das müsste die Verfolger abgehängt haben...

"Er ist bei der Southwark Cathedral! Du bist am nächsten dran, schnapp' ihn!" Kaum hatte er die Meldung vernommen, machte er sich auf den Weg dorthin. Hastig stieg er aus dem Bus und blickte sich um. Keine Spur von Mr. X! Das gibt's doch nicht. Sollte er schon wieder entwischt sein? Es hat ganz den Anschein. Der schwarze Fahrschein gab keinen Aufschluss darüber, wie er wohl weiter geflüchtet ist. Sollte es womöglich gar das Boot sein, das sich - im dichten Nebel nur schwer erkennbar - langsam von der Anlegestelle entfernte? Oder war es nur ein Trick und er nahm nur ein Taxi zur nächsten Kreuzung? Auf jeden Fall musste er das Team informieren. Die Jagd auf den Unbekannten musste wieder neu geplant, die Bewegungen der einzelnen Verfolger neu koordiniert werden, wenn es ihnen gelingen sollte, Mr. X noch zu schnappen!

Nur eines ist sicher: Die Jagd geht weiter!

"Scotland Yard" wurde im Jahre 1983 zum "Spiel des Jahres" gekürt und ist mittlerweile schon längst zum Spieleklassiker geworden. Eigentlich müsste ich nicht mehr viele Worte über dieses Spiel verlieren, denn die meisten werden es schon kennen. Und für die wenigen, die es tatsächlich noch nicht kennen sollten, müsste die obige Geschichte auch genügen, um die Regeln zu erklären. Aber trotzdem generell noch ein paar Worte zum Spielablauf:

Einer übernimmt die Rolle des Mr. X, der versucht, 22 Runden lang von den anderen Spielern nicht gefangen zu werden. Die anderen Spieler, mindestens zwei, aber am besten schon vier oder fünf, wollen dies natürlich verhindern. Mr. X gilt als gefangen, wenn mindestens ein Spieler auf dem selben Feld steht. Damit es die Verfolger nicht zu leicht haben, bewegt sich Mr. X unsichtbar auf dem Plan: Der Spieler notiert sich lediglich die Zahl des Feldes auf der Fahrtentafel und legt anschließend eines seiner Tickets drüber. So ist das Fortbewegungsmittel der einzige richtige Anhaltspunkt für die Verfolger. Alle fünf Runden jedoch muss Mr. X seinen momentanen Standort bekannt geben.

Der Reiz des Spiels liegt an den beiden gegensätzlichen Rollen Jäger und Gejagter, für die sich zwangsläufig unterschiedliche Anforderungen ergeben:

Mr. X ist der Einzelspieler, ganz auf sich allein gestellt. Er soll versuchen, seine wirklichen Absichten nicht zu erkennen zu geben und seinen Standort nicht zu verraten (dazu hilft ihm auch der Blickschutz, damit er sich ungestört den Plan studieren kann). Bluff und etwas Schauspielern, um die Gegner in die Irre führen, können hilfreich sein. Auf keinen Fall sollte er genau das tun, was die anderen von ihm erwarten. Die Rolle des Mr. X verspricht auf jeden Fall viel Nervenkitzel...

Die Verfolger hingegen sollen sich immer untereinander absprechen, ihre Bewegungen koordinieren, kooperieren. Nur gemeinsames Vorgehen führt zum Erfolg. Neben ein paar taktischen Überlegungen (Timing bei der Besetzung der U-Bahnstationen, etc.) ist es auch wichtig, wirklich alle möglichen Bewegungen von Mr. X in Betracht zu ziehen.

Scotland Yard ist nun schon seit 14 Jahren im Verlagsprogramm. Es wurde zwar optisch ein wenig aufgemotzt und modernisiert, die Spielregeln sind aber noch dieselben. Dabei wird's hoffentlich noch lange bleiben, denn es landet immer wieder gerne auf unserem Spieltisch! Es garantiert Spielspaß für 30 bis 60 Minuten. Und sollte Mr. X einmal allzu schnell geschnappt worden sein: Macht nichts, gibt's halt noch eine Revanche oder die Chance für einen anderen Spieler, es besser zu machen!

Franky Bayer

Bewertung: 5 Schilde