April
MoDiMiDoFrSaSo
1 2K3 4 5R6 7
8 9K1011S12S1314
1516K1718L19L2021
2223K2425S26SO2728
2930 1 2 3 4 5
b
Legende:
Knn Ritter der Knobelrunde
Snn Spieletreff - Auwiesen
Snn Spieletreff - Franckviertel
Snn Spieletreff - Keferfeld-Oed
Snn Spieletreff - Pichling
Lnn LinzCon 2024
Onn Offener Spieleabend - Vöcklabruck
Rnn Würfelschänke Ried
<- Agricola^Albion ->

Knobelritters Spielearchiv - Akkon

Art des Spiels: taktisches Setzspiel
Spieleautoren:  Knut Happel
                & Christian Fiore
Verlag:         Goldsieber Spiele
Jahrgang:       2007
Spielerzahl:    2 bis 5 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          45 bis 90 Minuten
Preis:          ca. € 24,--

Lieber Leser,

heute habe ich eine kleine Aufgabe für Dich. Ich erzähle Dir nun eine Spielgeschichte, und Du stelle Dir nachher eine Frage. Bist Du bereit? Okay:

"Akkon, 1189 A.D. Seit Wochen belagern Kreuzfahrer die Hafenstadt im Heiligen Land. Da erschüttert der Tod ihres Großmeisters die Ritter des Templerordens, die sich ebenfalls unter den Belagerern befinden. Einen Nachfolger für den Großmeister zu finden, fällt in dieser Lage schwer und so entbrennt ein Machtkampf der Tempelritter."

Du übernimmst also im Spiel "Akkon" die Rolle eines Würdenträgers des Templerordens zur Zeit des Dritten Kreuzzuges im Heiligen Land, und bemühst Dich, die Macht des Ordens auszubauen, Gold und Ansehen der Templer zu mehren und den Glauben im Heiligen Land zu mehren. Kannst Du Dir nun vorstellen, nach welchen Spielmechanismen Du dabei vorgehen sollst? Ich bin mir sicher, dass Du Dir nach der vorhergehenden Beschreibung vorstellst, dass Du Truppen anheuern, strategisch oder wirtschaftlich wichtige Gebiete besetzen und siegreich aus der einen oder anderen Schlacht hervorgehen musst, um das hochgesteckte Ziel zu erreichen.

Alles völlig falsch! Deine Aufgabe ist es lediglich, Deine vier Wertungsmarker auf dem Spielplan in den Bereichen "Gold", "Glaube", "Macht" und "Ansehen" möglichst weit nach vorne zu bringen. Hauptsächlich gelingt Dir dies durch das Ausspielen von Stadtkarten. Die meisten Stadtkarten erlauben es Dir, den Wertungsmarker eines bestimmten Bereichs um 1 bis 3 Felder vorzurücken, doch es gibt auch andere Effekte, auf die ich erst später eingehen werde.

Wie kommst Du nun zu den Stadtkarten, und wie kannst Du sie ausspielen? Erhalt und Einsatz der Stadtkarten sind auf subtile Weise miteinander verwoben. Du besitzt eine kleine Truppe, bestehend aus vier Tempelrittern (Werte 5 bis 8), einem Söldner (Grundwert 2), einem Graumäntler und einem Kaplan (beide mit Wert 0), welche alle auf Würfeln vorkommen. Diese Truppen werden von Dir in die Städte Jaffa, Jerusalem, Caesarea, Akkon, Tyrus und Sidon entsandt. Für jede Stadt gibt es einen eigenen Stapel Stadtkarten, deren jeweils oberste, offen ausliegende Karte demjenigen Spieler zufällt, der in der entsprechenden Stadt über die stärkste Truppe verfügt.

Im Uhrzeigersinn setzen die Spieler mindestens einen ihrer Würfel auf das Bietfeld einer beliebigen Stadt. Die bedruckte Seite, welche den Wert der Figur anzeigt, legst Du dabei nach unten, sodass Deine Mitspieler den Wert nicht erkennen können. Am Ende der Bietphase werden alle Würfel aufgedeckt und jede Stadt separat abgerechnet. Kommst Du in einer Stadt auf die höchste Gesamtsumme, darfst Du Dir die oberste Stadtkarte nehmen. Eine Besonderheit stellen der Söldner und der Graumäntler dar. Der Wert des Söldners erhöht sich pro weiterem auf dem selben Bietfeld gebotenen Würfel - egal ob eigener oder fremder - um weitere 2, der Graumäntler verdoppelt die Werte aller Tempelritter desselben Spielers auf dem selben Bietfeld. Allerdings darfst Du nicht beide Würfel auf das gleiche Bietfeld setzen.

In der anschließenden Kartenrunde kannst Du erworbene Karten (auch aus vorhergehenden Runden) ausspielen. Für jede Karte musst Du die auf ihr vermerkte Anzahl an Würfeln "bezahlt" werden, wofür nur die nicht in der Bietrunde eingesetzten Würfeln verwendet werden können. Art und Bietwert der Würfel sind hierfür ohne Belang. Der "Kaplan" spielt in dieser Phase eine wichtige Rolle: Für Karten derjenigen Stadt, in welche Du Deinen Kaplan in der Bietphase gesetzt hast, brauchst Du 1 Würfel weniger ablegen.

Ausgespielte Karten werden sofort abgehandelt, indem der Wertungsstein Deiner Farbe im auf der Karte angegebenen Bereich entsprechend vorgerückt wird. Waren alle Spieler an der Reihe, wechselt der Startspieler im Uhrzeigersinn und eine neue Runde beginnt. Das Spiel endet nach der Kartenphase der Runde, in der mindestens ein Städtestapel aufgebraucht ist. Deinen Prestigewert errechnest Du, indem Du Deinen höchsten und niedrigsten Wert bei Gold, Glaube, Macht und Ansehen zusammenzählst. Es gewinnt der Spieler, welcher auf diese Weise den größten Wert erzielt hat.

Dieser Abrechnungsmodus bewirkt, dass Du - wie bei "Einfach Genial" - keinen Bereich vernachlässigen darfst, ist aber wesentlich einfacher zu erklären und viel übersichtlicher. Neben der geschickten dualen Verwendung der Würfel in Biet- und Kartenphase, besticht bei "Akkon" noch die äußerst gelungene Startspielerregelung. Normalerweise sind bei Spielen mit verdeckten Geboten später an die Reihe kommende Spieler im Vorteil. Den Nachteil, den vor allem der Startspieler hat, wird durch den "Seneschall" ein wenig ausgeglichen. Diese Figur mit dem Bietwert "4" darf der jeweilige Startspieler zusätzlich zu seinen Tempelrittern verwenden. Wird er in der Bietrunde eingesetzt, werden sogar alle Tempelritter auf dem selben Feld aufgedeckt, und für den Rest der Phase darf in dieser Stadt nur mehr offen geboten werden.

"Akkon" bietet also einige, zum Teil sogar ziemlich innovative Spielelemente. Doch leider ist nicht alles positiv. Zum einen ist beim Spielmaterial etwas gepfuscht worden. Zwar ist die grafische Gestaltung, die von den Autoren selbst beigesteuert wurde, wirklich toll, doch ich hätte mir gewünscht, dass die Karten der Städtestapel durch verschiedene Hintergrundfarben deutlicher zu unterscheiden wären. Dies ist ja noch eine Lappalie, aber absolut ärgerlich ist der Umstand, dass die Aufkleber auf den dunkleren Würfeln kaum zu erkennen sind. Und die Kombination "schwarz auf schwarz" rief in all unseren Spielrunden durchwegs ungläubiges Kopfschütteln hervor.

Zum anderen fanden wir einige Städtekarten als zu mächtig. Vor allem jene Karten, mit denen man einem beliebigen Mitspieler 2 Tempelritter stehlen und selbst in der Kartenrunde einsetzen konnte ("Waffenbrüder"), konnten den betroffenen Spieler sehr hart treffen und übermäßig zurückwerfen. Auch dauert das Spiel unserer Meinung nach etwas zu lange, die angegebene Spieldauer von 45 bis 90 Minuten kann bei voller Länge beträchtlich überschritten werden. Wie wir finden zu lange für ein Spiel, bei dem der Spielausgang nicht nur von der eigenen Taktik oder der eigenen Strategie abhängt.

In nachfolgenden Partien haben wir aus jedem Städtestapel 2 der 10 Karten aus dem Spiel genommen, wobei wir auf jeden Fall alle "Waffenbrüder" entfernt haben. Dadurch bekommt das Spiel eine angenehme Spieldauer und ist zudem viel ausgeglichener. Auf diese Art hat uns "Akkon" vom Spiel her wirklich gut gefallen. Schade nur, dass das Material die beschriebenen Mängel aufweist...

Franky Bayer

Bewertung: 3 Schilde