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Knobelritters Spielearchiv - Alhambra - das Würfelspiel

Art des Spiels: Würfelspiel
Spieleautor:    Dirk Henn
Verlag:         Queen Games
Jahrgang:       2006
Spielerzahl:    2 bis 6 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          ca. 60 Minuten
Preis:          ca. € 19,-

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler		++

Nein, nein und nochmals nein! Hartnäckig habe ich mich geweigert, über die Erweiterungen zu "Der Palast von Alhambra" - dem Spiel des Jahres 2003 - zu schreiben. Nicht etwa, weil sie so schlecht wären. Im Gegenteil, manche der Module sind wirklich ausgezeichnet und originell, und die Art und Weise, wie sie man nach Belieben kombinieren und ins Spiel einbauen kann, gefällt mir sogar ausgesprochen gut. Aber es sind halt "nur" Erweiterungen, also geringfügig abgewandelte Variationen zum Grundspiel.

Aber mit dem neuesten Mitglied der "Alhambra"-Familie bin ich regelrecht dazu gezwungen, euch darüber zu berichten. In allen bisherigen Versionen (einschließlich des Originals "Al Capone" aus dem Kleinverlag "db Spiele") versuchte man nämlich, Gebäude durch das Ausspielen von Karten in der passenden Währung zu erhalten. Beim nun vorliegenden Spiel kommen überhaupt keine Karten mehr vor. Motor des Spiels sind jetzt vielmehr acht Spezialwürfel, mit denen man die bekannten Einrichtungen "Pavillon", "Serail", "Arkaden", "Gemächer", "Garten" und "Turm" errichten kann. Das Spiel trägt daher den passenden Titel "Alhambra - das Würfelspiel".

Sechs verschiedene Gebäude, da liegt der Schluss nahe, dass auf jeder Würfelseite ein anderes abgebildet ist. Tatsächlich ist es auch so. Die Kunst bestand für den Spieleautor Dirk Henn, aus dieser zahlenmäßigen Übereinstimmung ein vernünftiges Spiel zu schaffen. Das Ergebnis seiner Überlegungen ist ein Spiel mit gleich zwei Varianten: Ein eigenständiges Würfelspiel mit "Alhambra"-ähnlichem Wertungsschema, sowie eine Variante zum Grundspiel, bei der lediglich die Karten als Zahlungsmittel durch die Würfel ersetzt werden.

Zuerst einmal zum eigenständigen Spiel, für den die Vorderseite des Spielplans gilt. Darauf sieht man sechs Spalten, je eine für jeden Gebäudetyp. Unten ist der Würfelbereich, in den im Laufe des Spiels die Setzsteine platziert werden. Darüber liegt ein Bonusfeld, auf das zu Beginn jeder Runde ein zufällig gezogener Bonus-Chip gelegt wird. Weiter oben befindet sich der Gebäudebereich zum Markieren der Gebäudepunkte, und zuoberst die entsprechende Wertungstabelle.

Wer an der Reihe ist, darf bis zu dreimal würfeln. Zuerst wirft er alle 8 weißen Würfel. Vor jedem weiteren Wurf darf er eine beliebige Anzahl Würfel rauslegen, und auch beliebig viele bereits rausgelegte Würfel wieder mitwürfeln. Am Ende seines Zuges entscheidet er sich für eine Gebäudesorte, deren erwürfelte Symbole er werten möchte und markiert den erzielten Wert mit einem seiner Setzsteine im Würfelbereich des Spielplans.

Für die anschließende Prämienverteilung ist es wichtig, seine Setzsteine möglichst weit oben auf der Skala zu platzieren. In erster Linie zählt dabei die Anzahl der erwürfelten Symbole, je mehr gleiche Symbole, desto besser. In zweiter Linie wird dann die Anzahl der Würfe berücksichtigt, die man dazu gebraucht hat. Ein Beispiel: 5 Gemächer mit dem ersten Wurf zu schaffen, ist besser als mit zwei Würfen, aber auf jeden Fall schlechter als 6 Gemächer, selbst wenn dafür 3 Würfe nötig waren. Da auf jedem Setzfeld nur Platz für einen einzigen Setzstein ist, kommen später erzielte, gleiche Ergebnisse dahinter auf das nächste freie Feld. Es gilt also nicht nur, möglichst viele gleiche Symbole zu erzielen, sondern auch rechtzeitig aufzuhören, um seinen Setzstein möglichst weit oben platzieren zu können.

Hat jeder Spieler seine Setzsteine gesetzt (ob dies 3, 4 oder 5 Steine sind, hängt von der Spielerzahl ab), werden alle Spalten abgerechnet. Der Spieler, dessen Setzstein in einer Spalte am höchsten gesetzt ist, hat die Wahl zwischen 2 Prämien: Entweder 2 Gebäudepunkte der entsprechenden Kategorie, was durch das Vorrücken des eigenen Gebäudesteines im Gebäudebereich festgehalten wird, oder 1 Gebäudepunkt und dafür den Bonus-Chip aus dieser Spalte. Der Zweitplatzierte erhält die verbleibende Prämie. In den meisten Fällen sind Gebäudepunkte wichtiger, da diese für die Wertungen herangezogen werden, aber die Vorzüge der Bonus-Chips sind ebenfalls nicht zu verachten. Sie bringen entweder direkte Punkte bei den Wertungen (vergleichbar mit den Stadtmauern im Grundspiel) oder andere Vorteile, wie zum Beispiel die Möglichkeit, einen Würfelwurf annullieren, oder einen gegnerischen Setzstein beim Platzieren verdrängen zu dürfen.

Wie beim alten "Alhambra" gibt es auch hier drei Wertungen, welche sogar nach demselben Punkteschema berechnet werden. Bei der ersten Wertung (nach der ersten von 5 Runden) erhält nur jeweils der beste Spieler in jeder Gebäudeart Punkte. Bei der 2. Wertung (nach 3 Runden) gibt es für den 1. Platz schon wesentlich mehr Punkte, und auch der Zweitplatzierte wird noch belohnt. Bei der dritten und letzten, nochmals höher dotierten Wertung nach 5 Runden bekommen sogar die ersten drei Plätze Punkte. Außerdem kommen bei allen drei Wertungen die Siegpunkte für Bonus-Chips dazu. Natürlich gewinnt am Ende der Spieler, der insgesamt die meisten Punkte sammeln konnte.

"Alhambra - das Würfelspiel" ist eine nette Abwechslung zum normalen "Alhambra". Allerdings sollte man sich von vorneherein darauf einstellen, dass man wesentlich weniger Einfluss auf das Spielgeschehen hat, und dass letztlich das reine Würfelglück über Sieg oder Niederlage entscheidet. Während bei "Alhambra" nichts verloren ist, wenn man mal niedrigere Karten bekommt, oder wenn man mal ein paar Runden Karten hortet statt Gebäude zu kaufen, kann es hier passieren, dass man durch Würfelpech vollkommen leer ausgeht. Eine solche Nullrunde kann einen so weit zurückwerfen, dass man bis zum Schluss hoffnungslos zurückliegt. Ich persönlich bevorzuge weiterhin den "Palast von Alhambra", gespickt mit diversen Modulen, bin aber gegen eine Partie des Würfelspiels nicht abgeneigt, wenn ich die dafür nötige Wurschtigkeits-Einstellung habe.

Die "Alcazaba"-Variante bietet die Möglichkeit, das alte "Alhambra" mit dem Würfelspiel zu verbinden. Gespielt wird auf der Rückseite des Spielplans. In jeder Runde werden elf Gebäudeplättchen des Grundspiels (zuerst ein Gebäude jeder Sorte, hinzu kommen noch 5 aus dem Beutel gezogene Gebäude) in den Gebäudebereich gelegt. Am Ende jeder Runde können die Spieler nun als Prämie für ihre Setzsteine Gebäudeplättchen der entsprechenden Kategorie wählen und in ihre eigene Alhambra legen. Nachdem die Plättchen zufällig gezogen werden, können in den Kategorien unterschiedliche viele Gebäude erworben werden, in einigen Spalten lediglich eines, in anderen kann vielleicht sogar der Dritt- oder gar Viertplatzierte profitieren.

Diese Variante ist für mich weder Fisch noch Fleisch. Wenn ich ein lockeres Würfelspiel will, brauche ich es nicht noch mit den Gebäude-Plättchen und eventuell sogar mit Erweiterungen unnötig komplizieren. Und wenn ich schon "richtig" spielen will, also von meinen eigenen Entscheidungen, und nicht von den Launen des Zufalls abhängig, dann spiele ich lieber "Der Palast von Alhambra" pur.

Franky Bayer

Bewertung: 3½ Schilde