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Knobelritters Spielearchiv - Alexandros

Art des Spiels: taktisches Karten- und Positionsspiel
Autor:          Leo Colovini
Verlag:         Winning Moves
Jahrgang:       2003
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 12 Jahren
Dauer:          ca. 45 Minuten
Preis:          ca. € 19,- 

Ja ja, ich weiß schon... Heutzutage braucht man für alles eine Story, ein Thema. Abstrakte Spiele verkaufen sich nicht so gut, man möchte sich ja von den Mitbewerbern unterscheiden, etc., etc.

Und eigentlich klingt die Hintergrundgeschichte zum Spiel "Alexandros" ja ganz gut: Alexandros (Anm. d. Red.: gemeint ist Alexander der Große) zieht mit seinen Heerscharen kreuz und quer durch den Orient bis nach Persien und erobert dabei weite Landstriche. Um die besetzten Gebiete zu befrieden und auch seine Heerführer bei Laune zu halten, setzt er sie in den neuen Provinzen als Statthalter ein. Sie sollen dort die Verwaltung aufbauen und Steuern eintreiben. Jeder möchte natürlich möglichst viele einträgliche Provinzen für sich erobern. Denn nur dann kann er sich mit hohen Steuereinnahmen bei Alexandros ins rechte Licht setzen und das Spiel gewinnen."

Das, was Leo Colovini daraus gemacht hat, ist auch ganz ansehnlich. Mit wenigen Elementen - einem mit Dreiecken übersäten Spielplan, ein paar Karten, wenigen Spielfiguren und einer Handvoll Holzstäbchen - hat er ein originelles Spiel geschaffen, mit einer Spielmechanik, die ich so noch nicht gesehen habe. Aber trotzdem: Thema und Spielablauf bilden keine richtige Einheit, man kann sich dabei nur schwer vorstellen, in die Haut einer der Heerführer von Alexander dem Großen bei seinen Eroberungszügen zu schlüpfen.

Aber seien wir nicht so streng, beurteilen wir das Spiel selbst. Der Spielplan zeigt also in groben Zügen alle Gebiete, welche das Reich Alexanders des Großen zu seiner Blütezeit (um 330 v. Chr.) umfasste. Das Reich ist jedoch weder in geographische noch politische Regionen, sondern in ca. 170 Dreiecke unterteilt. Rund 70 davon sind farblich gekennzeichnet und tragen eines von 5 Symbolen. Die Symbole stellen verschiedene Bereiche des damaligen Lebens dar: Verwaltung (violetter Tempel), Ernährung (grüne Amphore), Transport (oranges Pferd), Kultur (rote Leier) und Sicherheit (blauer Soldat). Dieselben Farben und Symbole finden wir auch auf 55 Karten, je 11 in den 5 Farben. Eine große Spielfigur, welche den großen Feldherren darstellt, wird auf den markierten Punkt ganz oben links, also im Nordwesten der Türkei gestellt, von wo er sich dann zur Eroberung seines Reiches aufmacht.

Wer an der Reihe ist, zieht zuerst mit der "Alexandros"-Figur. Er muss dazu eine von zwei aufgedeckten Karten wählen und dann mit der Figur zu dem Dreiecksfeld mit dem gleichen Symbol wie auf der Karte ziehen, das seinem Standpunkt am nächsten liegt (kürzeste Entfernung) und auch frei ist (also weder eine Spielfigur drauf noch eine Begrenzungsmauer an einer seiner Seiten).

Nach dem Zug zu einer der Spitzen des gewählten Dreiecksfelds wird auf jede Linie zwischen Alexandros letzten und seinem neuen Standplatz eine schwarze Begrenzungsmauer gelegt. Auf diese Weise wird das Reich in kleinere und größere Provinzen geteilt.

Nach diesem Pflichtzug kann der Spieler noch 2 weitere Aktionen in beliebiger Kombination durchführen. Dabei kann er aus 4 Möglichkeiten auswählen:

  1. Eine Karte ziehen: Das Nachziehen von Karten (entweder vom Abnahmestapel oder von den verdeckt ausliegenden Karten) dient zum Aufstocken seiner Kartenhand für nachfolgende Aktionen.
  2. Provinzen besetzen: Um eine der entstandenen Provinzen besetzen zu können, muss mindestens ein Statthalter auf eines der darin enthaltenen farbigen Felder gesetzt werden und anschließend für jedes nicht besetzte Farbfeld eine entsprechende Handkarte abgegeben werden. Will man eine bereits besetzte Provinz von einem Mitspieler übernehmen, sind mehr Karten notwendig, da man zusätzlich zu diesen Kosten noch für jeden gegnerischen Statthalter 2 entsprechende Karten einsetzen muss. Der Vorbesitzer der Provinz erhält als Ablöse die Hälfte der eingesetzten Karten.
  3. Steuern erheben: Um diese Aktion durchführen zu können, muss man 1 Karte in einer Farbe ablegen, auf dem einer der eigenen Statthalter steht. Dann gilt diese Aktion aber für alle Spieler, die in all ihren Provinzen, die von nur einem Statthalter verwaltet werden, die freien Felder (also ohne Symbol) zählen und die entsprechende Punktezahl auf der Zählleiste vorrücken dürfen.
  4. Einen eigenen Statthalter ablösen: Dies kann man machen, um aus einer Provinz mit mehr als einen Statthalter in Folge wieder Steuern einheben zu können, oder um wieder einen Statthalter (ihre Zahl ist mit 4 Stück pro Spieler sehr beschränkt) für spätere Besetzungen bzw. Übernahmen zur Verfügung zu haben.

Das Spiel endet, sobald entweder alle schwarzen Begrenzungsmauern verbraucht sind (zum Fertigmarkieren des Weges können rote Mauern herangezogen werden), oder wenn ein oder mehr Spieler mehr als 100 Punkte erreicht haben.

Das sind bereits alle Spielmechanismen. Natürlich ist das Ganze konstruiert und hat wenig mit der historischen Wirklichkeit gemein. Aber alle Elemente fügen sich tadellos zu einem guten Spiel zusammen, welches durch die Karten natürlich etwas vom Zufall gesteuert wird, aber trotzdem viel Platz für Überlegungen und Taktik lässt. Es gilt, mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen ein Maximum an Punkten zu machen. Die Steuereinnahmen spielen dabei eine wichtige Rolle. Wer viele einträgliche Provinzen hat, wird gerne Steuern eintreiben, was ihm jedoch eine Karten kostet, während die Mitspieler kostenlos davon profitieren können und inzwischen aufrüsten können. Als Führender ist man auch sehr schnell Ziel gegnerischer Übernahmen. Daher ging es in unseren Partien zumeist sehr knapp zu.

"Alexandros" reiht sich also perfekt zu der kompakten "Winning Moves"-Serie ein, deren Spiele trotz kurzer Spieldauer und relativ einfacher Regeln eine schöne Balance zwischen Taktik und Glück bieten und viel Spielspaß garantieren.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde