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Knobelritters Spielearchiv - Alea iacta est

Art des Spiels: taktisches Würfelspiel
Spieleautoren:  Jeffrey D. Allers
                & Bernd Eisenstein
Verlag:         alea Spiele
Jahrgang:       MMIX
Spielerzahl:    II bis V Spieler
Alter:          ab IX Jahren
Dauer:          ca. LX Minuten
Preis:          ca. € XIX,-

Zielgruppen:    Gelegenheitsspieler ++
                Spielexperten (+)

Seltsam.

"alea", das Ravensburger "label" für Vielspieler, Experten und Spielefreaks, gibt es nun bereits seit dem Jahre 1999. "alea" ist Latein und bedeutet "Würfel", eigentlich eine absolut passende Bezeichnung für einen Spieleverlag. Doch seit all den Jahren hat der Verlag weder Würfelspiele herausgebracht, noch Spiele, welche im alten Rom spielen. Wirklich äußerst merkwürdig, ja es scheint fast so, als ob Redakteur Stefan Brück einen mit Würfeln gesteuerten Spielmechanismus und ein antikes Thema absichtlich vermieden hätte.

Aber nun: große Premiere! Heuer ist von "alea" ein Spiel erschienen, das beide Kriterien erfüllt. Der vielsagende Titel: "Alea iacta est!", zu deutsch (für alle diejenigen, die nicht Asterix gelesen haben) "Der Würfel ist gefallen!". Jeder Spieler schlüpft dabei in die Rolle von Caesar und versucht, möglichst viele Ruhmespunkte zu sammeln.

Ruhmespunkte erhält man vor allem durch die Eroberung neuer Provinzen (Macedonia, Ägyptus, Britannia, etc.), die man mit den passenden Patriziern besetzt. Die Provinzen tragen Punktewerte von I bis IV. Ist eine Provinz jedoch bei Spielende unbesetzt, bringt sie um I Punkt weniger ein. Die Patrizier gibt es in denselben Farben wie die Provinzen (beispielsweise grün für Germania oder rot für Gallia), sie haben ebenfalls Punktewerte (von I bis III), außerdem unterscheidet man zwischen Frauen und Männern. Jede Provinz kann höchstens I Mann und I Frau in der entsprechenden Farbe aufnehmen. Passend "untergebrachte" Patrizier sind die angegebenen Punkte wert, ansonsten zählen sie 0 Punkte.

Neben den Provinzen und den Patriziern liefern noch sogenannte "Senatskarten" (mit der Aufschrift "SPQR") Ruhmespunkte. Die Punkte sind dabei von bestimmten Kriterien abhängig, so kann etwa jeder männliche Patrizier I zusätzlichen Ruhmespunkt bringen, sofern er in einer Provinz untergebracht ist. Andere Senatskarten belohnen wiederum den Besitz vieler verschiedener Provinzen, vieler Ehepaare oder vieler Fortuna-Plättchen.

Letztere sind - bei einer Spielerzahl von mindestens IV Spielern - eine weitere Möglichkeit, an die begehrten Ruhmespunkte zu kommen. Jedes Fortuna-Plättchen, das man bei Spielende in seinem Besitz hat, ist - je nach aufgedrucktem Wert - I bis III Punkte wert. Natürlich gewinnt schlussendlich, wer nach V (bei IV und V Spielern) oder VI Runden (bei II oder III Spielern) insgesamt die höchste Gesamtzahl an Ruhmespunkten aufweisen kann.

Wie kommt man nun an die besagten Provinzen, Patrizier, Senatskarten und Fortuna-Plättchen? Diese findet man in den verschiedenen römischen Gebäuden, die in der Tischmitte platziert sind. Im "Templum" werden Fortuna-Plättchen vergeben, im "Senatus" natürlich die Senatskarten. Provinz-Kärtchen gibt es im "Castrum", und die Patrizier geben sich im "Forum Romanum" ein Stell-Dich-ein. Aber auch dem letzten Gebäude, der "Latrina" kommt eine wichtige Rolle im Spiel zu. Zu Beginn jeder Runde wird eine Auslage gebildet, in der beispielsweise im "Castrum" so viele Provinzen offen bereitgelegt werden, wie Spieler teilnehmen.

Jetzt aber die entscheidende Frage: Wie erhält man die zur Auswahl stehenden Provinzen und Patrizier, die Senatskarten und Fortuna-Plättchen? Hier kommen - endlich - die Würfel ins Spiel, welche den Hauptmotor von "Alea iacta est" darstellen. Jeder Spieler erhält VIII Würfel in seiner Farbe. Wer an der Reihe ist, würfelt mit allen Würfeln und muss anschließend mindestens I Würfel in ein beliebiges Gebäude platzieren.

Jedes Gebäude hat dabei seine eigenen Regeln. So müssen etwa im "Senatus" Zahlenfolgen gebildet werden, im "Castrum" kommt es auf möglichst viele Würfel mit gleicher Augenzahl ("Pasch") an. Im "Forum Romanum" wiederum sollen möglichst niedrige Würfel platziert werden. Jedenfalls profitieren am Ende der Runde diejenigen Spieler mit den wertvollsten Würfelkombinationen, also beispielsweise mit der längsten Zahlenfolge im "Senatus", dem höchsten Pasch im "Castrum", und erhalten die dazugehörige "Belohnung".

"Alea iacta est" kann man daher als ein taktisches Würfelspiel betrachten. Naturgemäß hat die Glücksgöttin Fortuna einen großen Einfluss auf das Spielgeschehen, aber dem Spieler bleiben ausreichend viele Entscheidungsmöglichkeiten. Mit geschicktem Taktieren, Beachtung der Wahrscheinlichkeiten und entsprechender Risikoabwägung lässt sich einiges wettmachen. Ein besonders Augenmerk sollte dem Rundenende gelten: Sobald ein Spieler all seine VIII Würfel eingesetzt hat, wird die Runde nur mehr zu Ende gespielt. Da heißt es höllisch aufpassen, um nicht auf mehreren Würfeln sitzenzubleiben. Zwar kommen alle ungenutzten und auch in den Gebäuden sinnlos platzierten Würfel in die "Latrina", wo man dafür am Rundenende einen "Repete!"-Chip erhält. Doch deren Einsatz zum Wiederholen eines Würfelwurfes kann die verpasste Chance auf wertvolle Siegpunkte nicht ganz kompensieren.

Alles in allem ist die Idee, nicht Spielfiguren, sondern Würfel an verschiedenen Orten zu platzieren, hier gut gelungen, wenn sie auch bei "Kingsburg" etwas besser zu tragen kommt. In unseren Spielerunden kommt "Alea iacta est" jedenfalls sehr gut an. Selbst Profistrategen in unseren Reihen greifen - nach anfänglicher Skepsis - nun ganz gerne zu den Würfeln. Gut so, Stefan, so kannst du ruhig weitermachen. Du siehst, du musst nicht immer taktische Schwergewichte präsentieren, ab und zu ein lockeres Würfelspiel tut's auch!

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde