April
MoDiMiDoFrSaSo
1 2K3 4 5R6 7
8 9K1011S12S1314
1516K1718L19L2021
2223K2425S26SO2728
2930 1 2 3 4 5
b
Legende:
Knn Ritter der Knobelrunde
Snn Spieletreff - Auwiesen
Snn Spieletreff - Franckviertel
Snn Spieletreff - Keferfeld-Oed
Snn Spieletreff - Pichling
Lnn LinzCon 2024
Onn Offener Spieleabend - Vöcklabruck
Rnn Würfelschänke Ried
<- Alma Mater^Amazonas ->

Knobelritters Spielearchiv - Altiplano

Art des Spiels: Bagbuilding Game
Spieleautor:    Reiner Stockhausen
Verlag:         dlp games
Jahrgang:       2017
Spielerzahl:    2 bis 5 Spieler
Alter:          ab 12 Jahren
Dauer:          60 bis 120 Minuten
Preis:          ca. € 45,-

Zielgruppe:     Spielexperten ++

Im südamerikanischen Hochland versuchen die Spieler in einer Höhe von über 3000 Metern die karge Vegetation bestmöglich für sich nutzbar zu machen: Fische, Erz, Alpakawolle, Steine, Mais und Holz sind die Rohstoffe, mit deren Hilfe das gelingen soll. Um jedoch zu Wohlstand zu gelangen, spielt der Handel eine wichtige Rolle, so dass es auch sehr wichtig ist, zum richtigen Zeitpunkt auf weiterverarbeitete und damit höherwertige Produkte umzustellen.


Sieben mit diversen Markern und Karten bestückte Orte werden zu einem Kreis ausgelegt, und jeder Spieler erhält eine Kiste, einen Aktionsplan mit Karren, ein Lager sowie eine Start-Rollenkarte. Die eigenen - von dieser Start-Rollenkarte abhängigen - Startrohstoffe legen alle auf die Planungsfelder ihres Aktionsplanes. Dann beginnt die Planung, in der man alle zur Verfügung stehenden Plättchen auf seine Aktionsfelder verteilt. Im späteren Spielverlauf zieht man die Plättchen aus seinem Beutel - wie viele hängt davon ab, wie weit der eigene Markierungswürfel auf der Straße (= einer der sieben Orte) vorwärts gekommen ist. Zu Beginn sind es lediglich vier Plättchen.

Haben alle Spieler ihre Planung beendet, führt reihum jeder genau eine Aktion aus. Dafür muss sich die eigene Figur auf dem entsprechenden Ort befinden, wofür man sich wiederum bewegen muss. Das Bewegen stellt keine Aktion dar, muss allerdings bezahlt werden, und zwar mit Nahrung. Lediglich die erste Bewegung ist jeweils gratis. Jede weitere Bewegung kostet eine Nahrung, mit der man sich aber nur um einen Ort weiterbewegen kann. Nur mit Hilfe eines Karrens erreicht man jeden Ort, wobei man sich solche Karren (abgesehen vom ersten) erst kaufen muss - was wiederum nur als Aktion an einem bestimmten Ort möglich ist.

Weitere Aktionen sind das Erhalten von unterschiedlichen Rohstoffen an verschiedenen Orten, der Handel damit, der Bau von Booten oder Häusern, das Vorwärtsziehen auf der Straße, das Erwerben von Aufträgen (die natürlich erfüllt werden wollen), das Einlagern von Waren sowie das Kaufen von Ausbauten. Diese Ausbauten bringen (genauso wie die Start-Rollenkarte) weitere Aktionsfelder, die allerdings nur von dem Spieler genutzt werden können, in dessen Besitz sie sich befinden.

Plättchen, die man für das Ausführen von Aktionen eingesetzt oder neu erworben hat, wandern immer in die eigene Kiste. Von dort gelangen sie später in den eigenen Beutel, sobald dieser leer ist, und damit landen sie irgendwann wiederum auf den eigenen Planungsfeldern, womit der Kreislauf von vorne beginnt.

Sobald alle Plättchen und Karten eines Ortes komplett aufgebraucht sind, wird das Spielende eingeläutet. Die laufende Runde wird noch beendet, danach folgt noch eine komplette Endrunde und dann wird abgerechnet. Punkte gibt es am Ende nicht nur für Warenplättchen, sondern auch für Boote, Häuser, erfüllte Aufträge sowie für die eingelagerten Waren, wenn sie ein komplettes Regal im Lager ausfüllen.


Eine Fülle an Spielmaterial lacht einem entgegen, wenn man den Schachteldeckel von Altiplano hochhebt. So viel, dass geradeso noch alles hineinpasst, vor allem auch die große Startspieler-Steckfigur in Form eines Alpakas, das man spätestens nach einigen Partien kleben muss, weil es sonst anders nicht mehr hält.

Dieses Startspieler-Tierchen brachte mich im Übrigen dazu, mal zu googeln, wieso ein Tier, das für mich wie ein Lama aussieht, denn plötzlich "Alpaka" heißt. Jetzt bin ich schlauer. Beide gehören der Gruppe der Kamele an, jedoch sind Lamas größer als Alpakas.

Aber zurück zum Spiel: Wer Orléans vom gleichen Autor kennt, kann sich nach dem Lesen der Spielbeschreibung sicherlich gut vorstellen, wie Altiplano funktioniert. Es gibt auch viele Gemeinsamkeiten in diesen beiden Spielen, wobei das neueste Werk von Reiner Stockhausen noch komplexer ist als der Vorgänger. Die zwei wesentlichsten Unterschiede liegen darin, dass gebrauchte Plättchen nicht in den Sack zurückkommen, sondern erst ein der eigenen Kiste landen. Erst wenn der Sack leer ist, wird er mit dem Inhalt der Kiste wieder befüllt. Dies sorgt dafür, dass alle Marker gleichmäßig oft zum Einsatz kommen.

Die zweite große Änderung besteht darin, dass man erst zu den Orten reisen muss, an denen man Aktionen ausführen muss. Das erfordert einiges an Planung, zumal vor allem zu Spielbeginn die Bewegungsmöglichkeiten relativ eingeschränkt sind. Da ist es schon sehr wichtig, die Reihenfolge der angefahrenen Orte richtig zu wählen. Denn an jenem Ort, an dem man die Runde beendet, kann man theoretisch gleich in der nächsten Runde eine oder mehrere Aktionen ausführen, ohne sich überhaupt bewegen zu müssen.

Dafür muss man natürlich auch wissen, welche Marker man überhaupt besitzt, denn im Laufe des Spiels werden das immer mehr, so dass man auch leicht die Übersicht verlieren kann. Zum Glück handelt es sich bei Altiplano jedoch nicht um ein Memospiel, so dass es den Spielern gestattet ist, jederzeit den Inhalt ihres Säckchens zu überprüfen. Diese Info kann vor allem auch dann wichtig sein, wenn man nicht sicher ist, ob man einen Rohstoff einlagern kann, der gerade zur Verfügung steht, den man aber im Moment nicht benötigt.

Lagert man nämlich den letzten Rohstoff einer Sorte ein, kann es sehr schwer bis unmöglich sein, sich diesen wieder zu besorgen. Denn es gibt einige Rohstoffe, die man über den eigenen Aktionsplan nicht erhält, sondern nur, wenn man sich entsprechende Ausbauten oder eine Kanukarte besorgt, denn für jede Kanukarte erhält man einmalig einen bestimmten Rohstoffmarker.

Sehr gut gefällt mir an Altiplano, dass die grüblerische Phase der Planung bei allen gleichzeitig stattfindet, wohingegen die einzelnen Aktionen dann sehr kurz sind und schnell vonstattengehen. Aufgrund dieser Tatsache kann man das Spiel auch tatsächlich gut zu fünft spielen.

Für den Spielablauf ist es wichtig, dass man die in der Planungsphase neu eingesetzten Marker erst einmal nur halb auf die entsprechenden Aktionsfelder legt. Will man nämlich umdisponieren, darf man wirklich nur jene Marker verschieben, die in dieser Runde dazu gekommen sind. Marker, die noch aus Vorrunden auf den verschiedenen Orten liegen, dürfen nicht verschoben werden. Diesbezüglich ist man jedoch auf die Ehrlichkeit seiner Mitspieler angewiesen, denn es planen ja alle gleichzeitig.

Das ist auch der Grund, warum manchen meiner Mitspieler Altiplano zu solitär erschien. Jeder versucht sich an der Optimierung seiner Auslage und achtet wenig auf die Mitspieler. Lediglich gegen Ende des Spiels kann das aber recht wichtig werden, wenn es von bestimmten Rohstoffen nur mehr einen oder zwei gibt - dann sollte man beim Ausführen seiner Bewegungen auf deren Reihenfolge achten, damit einem die Mitspieler nicht das letzte gewünschte Plättchen vor der Nase wegschnappen.

Im Wort Altiplano steckt das Wort "Plan" - das finde ich irgendwie passend, denn so ganz aus dem Bauch heraus kann man dieses Spiel nicht gewinnen. Planung ist an vielen Stellen notwendig, am meisten für die optimale Bewegung. Wichtig ist aber auch, wann man sich für einen Stufenanstieg auf der Straße entscheidet. Dort bringt nämlich jeder zweite Schritt ein Maisplättchen, das man allerdings sofort in sein Lager befördern muss. Eröffnet man damit ein neues Regal, muss dieses jedoch komplett mit Mais gefüllt werden. Mais bekommt man jedoch nur auf dem eben beschriebenen Weg, und da er auch gleichzeitig ein Joker für die Lagerregale anderer Waren ist, benutzt man ihn schon gerne dafür, lukrative Regale voll zu bekommen. Leider darf man ihn erst dann dazu nutzen, wenn man kein reines Maisregal besitzt bzw. ein solches bereits vervollständigt hat. Nachdem das Vorwärtskommen auf der Straße jedoch auch wichtig ist, gilt es immer abzuwägen, für welche Vorgehensweise man sich entscheidet.

Dies gilt auch für die Nahrung. Auf der einen Seite braucht man Nahrungsplättchen für viele Produktionsketten und vor allem auch für die Bewegung, so dass man den Bestand seiner beiden Start-Nahrungsplättchen möglichst schnell aufstocken muss. Holt man sich jedoch zu viel Ware, so lähmt sie einen gegen Ende des Spiels, denn diese Plättchen sind die einzigen, die man nicht einlagern kann, wenn sie einem unbequem werden. Schöne Dilemmata, die sich hier immer wieder auftun!

"Ich stehe auf … und nehme mir …" bzw. "Ich gehe auf … und nehme mir …" sind übrigens zwei Sätze, die man in diesem Spiel immer wieder hört. Irgendwie hört sich das schon lustig an und kling ein bisschen nach Kleinkind-Rollenspiel. Aber es erleichtert den Mitspielern zu verfolgen, was der aktive Spieler gerade auf seinem Tableau herumwurschtelt.

Abgesehen von den ersten beiden Kennenlernpartien, in der alle Beteiligten anfangs viel zu viel Nahrung genommen haben, wodurch in den letzten beiden Runden nicht mehr viel Sinnvolles gemacht werden konnte, gefielen mir alle weiteren Partien Altiplano sehr gut. Die unterschiedlichen Startplättchen sorgen dafür, dass man mit immer anderen Ausgangsvoraussetzungen ins Spiel einsteigt und sich damit immer andere Vorgehensweisen zurechtlegen muss. Verstärkt wird dieser Umstand auch noch durch die Ausbauten, die ebenfalls immer in anderer Reihenfolge ausliegen, so dass man flexibel auf die jeweiligen Gegebenheiten reagieren muss.

Meine Google-Suche ergab übrigens auch, dass es in den Anden neben den Lamas und Alpakas auch noch Vikunjas und Guanakos gibt. Wer weiß - vielleicht denkt sich Reiner Stockhausen ja auch noch zu diesen Andentieren ein entsprechend gutes Spiel aus!

Sandra Lamberger

Bewertung: 5 Schilde