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Knobelritters Spielearchiv - Aquaretto

Art des Spiels: taktisches Legespiel
Spieleautor:    Michael Schacht
Verlag:         Abacus Spiele
Jahrgang:       2008
Spielerzahl:    2 bis 5 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          ca. 45 Minuten
Preis:          ca. € 29,-

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler ++

Bei diesem Spiel könnte ich mir eigentlich eine Spielbeschreibung ersparen. Ich bin mir sicher, dass es genügte, den Titel dieser brandaktuellen Spieleneuheit zu erwähnen, und schon wissen Sie, der Sie sich dank der Lektüre meiner Artikel genauestens in der Welt der Spiele auskennen, um was es sich handelt, auch wenn Sie es noch nicht gesehen, geschweige denn gespielt hätten.

Probieren wir's mal?

Okay, der Titel lautet "Aquaretto".

Aha, es klingelt schon bei Ihnen. Eh klar, es muss sich um eine Erweiterung zu "Zooloretto" handeln. Zu diesem Schluss hat Sie nicht nur der ähnlich klingende Titel gebracht, als aufmerksamer Spieler haben Sie ja auch damit gerechnet, dass zum "Spiel des Jahres 2007" nach uralter Tradition noch irgendetwas nachkommen musste. Und Sie haben Recht: "Aquaretto" ist ebenfalls von Michael Schacht, kommt auch von Abacus Spiele und basiert in den Grundregeln tatsächlich auf "Zooloretto".

Trotzdem bin ich Ihnen eine etwas detailliertere Beschreibung schuldig, denn Sie wollen nun mit Sicherheit wissen, ob sich ein Kauf lohnt oder ob es nur ein geschickter Versuch des Verlags ist, auf billige Weise Zusatzgeschäfte zu machen. Deshalb will ich Ihnen gleich verraten, dass "Aquaretto" eigentlich ein eigenständiges Spiel ist, das aber mit "Zooloretto" zu einem größeren Spiel kombiniert werden kann.

Wie der Name schon verrät, bauen die Spieler bei "Aquaretto" einen Wasserpark. Die Tiere, die wir auf Plättchen vorfinden, haben deshalb alle etwas mit dem nassen Element zu tun: Delphine, Seelöwen, Pinguine, Orcas, Nilpferde, Krokodile, Schildkröten und Eisbären. Abhängig von der Spielerzahl müssen noch vor dem Spiel einige Tierarten aussortiert werden: Zwei Tierarten bei nur 3 Spielern, eine Tierart bei 4 Spielern. Nur zu fünft werden alle Plättchen verwendet. Neben den Tierplättchen kommen noch - wie beim Original - einige Münzplättchen zum Einsatz.

Bis auf das Fehlen von Verkaufsständen sind hier also noch keine wesentlichen Unterschiede zu erkennen. Sehr wohl aber bei den Wasserpark- und Ausbautafeln, die jeder Spieler zu Beginn erhält. Hier fällt sofort auf, dass es keine fixe Einteilung in größere und kleinere Gehege gibt. Jeder Wasserpark hat zwar 19 Felder, die Becken für die Tiere jedoch muss jeder im Laufe des Spiels selbst anlegen, wobei ohne Ausbautafel maximal drei Tierarten untergebracht werden können.

Der Spielverlauf ist wie gehabt: Wer an der Reihe ist, hat die Möglichkeit zwischen drei verschiedenen Aktionen. Er kann A) ein Plättchen ziehen und auf einen beliebigen Transportwagen legen. Sie wissen ja noch, dass auf einen Transportwagen höchstens Platz für drei Plättchen ist. Sind alle Transportwagen voll, muss eine der anderen Aktionen gewählt werden.

Mit Aktion B) kann er einen Transportwagen nehmen und aussteigen. Dabei darf er nur einen Transportwagen nehmen, auf dem mindestens ein Plättchen liegt. Anschließend muss er die Plättchen aus dem Wagen sofort in seinen Wasserpark legen. Da es keine fixen Gehege gibt, sind dabei folgende Regeln zu beachten: Legt man eine neue Tierart, fängt man damit ein neues Becken an, welches durch waagrechtes oder senkrechtes Anlegen gleicher Plättchen im Anschluss vergrößert werden kann. In jedem Becken dürfen sich nur Plättchen einer Tierart befinden, außerdem dürfen sich Plättchen verschiedener Tierarten nur an den Ecken, nicht aber an den Kanten berühren.

Hat man für ein Plättchen keinen Platz mehr oder darf man für eine neue Tierart kein neues Becken anfangen (zu Beginn darf ein Wasserpark ja nur aus 3 Becken bestehen), muss man das Plättchen im eigenen Depot -das Pendant zum zooloretto'schen Stall - stapeln. Im Depot dürfen beliebig viele Plättchen von beliebig vielen verschiedenen Tierarten übereinander legen, allerdings darf ihre Reihenfolge nicht verändert werden.

Mit der Aktion C) kann man schließlich eine Geldaktion ausführen. Das Versetzen des obersten Tierplättchens vom eigenen Depot in den Wasserpark kostet eine Münze, ebenso das Versetzen eines Mitarbeiters (dazu später mehr). Für 2 Münzen kann man entweder das oberste Plättchen aus dem Depot eines Mitarbeiters kaufen (dieser erhält dafür eine der beiden Münzen) oder das oberste Plättchen aus dem eigenen Depot aus dem Spiel entfernen. Die wichtigste Geldaktion besteht jedoch im Ausbau des Wasserparks. Die kleine Ausbautafel (3 Felder in L-Form) kostet 1 Münze. Für die große Ausbautafel müssen gleich 2 Münzen berappt werden, dafür erhält man nicht nur 4 quadratisch angeordnete Felder, sondern auch ein zusätzliches Becken für eine weitere Tierart. Mit maximal zwei großen Ausbautafeln können somit schließlich maximal 5 Tierarten untergebracht werden.

Wie gewohnt gibt es in jeder Tierart je zwei paarungsfähige Männchen und Weibchen, welche sofort Nachwuchs in Form von speziellen Nachwuchsplättchen bringen, wenn sie zusammen im selben Becken zusammen kommen. Völlig neu geregelt sind jedoch die Boni, wenn ein Becken eine bestimmte Größe erreicht. Für jedes dritte Plättchen derselben Tierart erhält ein Spieler sofort eine Münze von der Bank, eine wichtige Einnahmequelle für spätere Geldaktionen. Für jedes fünfte Plättchen derselben Tierart erhält man sofort eine Mitarbeiter-Spielfigur aus dem Vorrat, den man gleich entweder als "Kassier" in ein freies Kassenhäuschen, als "Tierpfleger" auf eine freie Futterstation, als "Manager" auf die Depot-Tafel oder als "Trainer" auf ein beliebiges freies Feld in seinem Wasserpark stellt, wo alle bei Spielende wertvolle Punkte bringen können.

Das Spiel geht über mehrere Runden. Wird das erste Plättchen des extra mit einem roten Chip gekennzeichneten Schluss-Stapels genommen, endet das Spiel mit Ende der aktuellen Runde. Es folgt die Schlusswertung, bei der prinzipiell jedes Tierplättchen im eigenen Wasserpark 1 Punkt einbringt. Jede Tierart, die man noch im eigenen Depot hält, bringt einen Abzug von 2 Punkten. Die Unterschiede sind hier jedoch nicht sehr gravierend, weshalb meist die zusätzlichen Punkte für die eigenen Mitarbeiter entscheidend sind.

So bringt jeder Kassier noch 1 Punkt für jede Münze, die man bei Spielende noch besitzt. Für den Tierpfleger zählen die Fischsymbole, die auf einigen Tierplättchen abgebildet sind: Jeder Tierpfleger erhält für jedes Fischsymbol in seinem Park 1 Punkt. Ein Trainer bekommt zusätzliche Punkte für Delphine, Orcas und Seelöwen, und zwar je ein Punkt für jedes entsprechende Tierplättchen, welches sich benachbart zu einem Trainer befindet. Ein Manager ist nur dann wichtig, wenn man viele verschiedene Tierarten in seinem Depot hat, denn er ermöglicht es, die Minuspunkte dafür zu halbieren. Wer schließlich die meisten Punkte hat, gewinnt das Spiel.

Nun, da die Unterschiede zu "Zooloretto" ausreichend erklärt wurden, bleibt nur mehr die alles entscheidende Frage: Brauchen wir "Aquaretto"? Keine Frage, dass es für "Abacus" selbst wichtig war, einmal ein "Spiel des Jahres" herauszubringen, und dass der Verlag dies - so wie sämtliche Mitbewerber - natürlich genüsslich ausweidet, doch als Spieler und folglich als Konsument darf dies kein Argument sein.

Für uns zählt, ob das Spiel was taugt, und da kann ich nach etlichen Partien alle beruhigen: "Aquaretto" ist ein wirklich gutes Spiel, das die bewährten Grundregeln mit einigen neuen Ideen erweitert und bereichert. Meiner Meinung nach ist es sogar besser, taktischer und etwas kniffliger als "Zooloretto", auch wenn es nicht mehr die Möglichkeit gibt, Gehege zu tauschen, was beim Originalspiel Platz für oft überraschende Winkelzüge ließ. "Aquaretto" hat somit mehr als nur eine Daseinsberechtigung, ich persönlich ziehe das neue Spiel aufgrund der größeren Spieltiefe dem Original vor, weshalb es von mir eine klare Empfehlung erhält.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde