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Knobelritters Spielearchiv - Asara

Art des Spiels: Bau- und Mehrheitenspiel
Spieleautoren:  Michael Kiesling &
                Wolfgang Kramer
Verlag:         Ravensburger Spiele
Jahrgang:       2010
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 9 Jahren
Dauer:          45 bis 60 Minuten
Preis:          ca. € 29,-
Auszeichnung:   nominiert zum „Spiel des Jahres 2011“
                „Spiel des Spiele 2011“

Zielgruppen:    Spielexperten ++
                Gelegenheitsspieler ++

Auf der Suche nach Hintergrundinformation zum neuen Ravensburger-Spiel fand ich im Internet unter "Asara" folgende Einträge: ein Weingut in Stellenbosch (Südafrika) mit zugehörigem Luxushotel; eine Hotelanlage in Thailand; eine Festung in Bulgarien; eine Firma in Linz, Oberösterreich, die Gesundheits- und Naturprodukte vertreibt; der Name eines Dobermanns, der erfolgreich an Hundemeisterschaften teilnimmt, etc.

Wie bitte? Geht es in dem Spiel etwa um Weingüter, Hotels, Naturprodukte oder gar um Zuchthunde? Die Spielgeschichte klärt mich auf, dass Asara das "Land der tausend Türme" wäre, und dass wir Spieler als reiche Baumeister unseren Ruhm im Reich des Kalifen mehren wollen. Innerhalb von 4 Jahren sollen wir möglichst viele, möglichst hohe und möglichst prächtige Türme bauen. Das klingt nach reichlich Arbeit, aber gottlob haben wir unsere Gehilfen, die für uns Bauteile auf dem Markt erwerben, dafür notwendige Münzen in der Bank beschaffen und schließlich auch die Türme errichten.

Nun liegt die Vermutung nahe, wir hätten es mit einem weiteren "worker placement"-Spiel zu tun, jenem gerade modernen Spielmechanismus, bei dem Spielfiguren zu verschiedenen Orten entsendet werden, um bestimmte Arbeiten zu verrichten. Dem ist aber nicht so. Die beiden Spieleautoren Michael Kiesling und Wolfgang Kramer haben sich schon etwas Eigenes einfallen lassen. Zu Beginn jeder der vier Spielrunden (= Jahre) erhalten wir Karten ausgeteilt, die Einkäufer in fünf verschiedenen Farben zeigen. Wenn wir an der Reihe sind, senden wir zuerst Einkäufer aus, indem wir eine oder zwei Karten in den gewünschten Bereich legen. Liegt dort noch keine Karte, haben wir die freie Farbauswahl. Ab nun herrscht in diesem Bereich Farbzwang, das heißt es dürfen dort nur mehr Karten in dieser Farbe gelegt werden. Alternativ können aber auch zwei beliebige Karten mit der Rückseite nach oben verwendet werden. Dies ist jedoch recht teuer, weil es die Zahl der möglichen Aktionen in dieser Runde reduziert.

Die wichtigsten Orte sind natürlich die Märkte, auf denen wir uns die Bauteile besorgen können. Vier verschiedene Märkte gibt es an den vier Seiten des sternförmigen Spielplans. Jeder bietet unterschiedliche Teile an. Da gibt es einen Markt für die breiten Basisteile, einen für die Mittelteile, einen anderen wiederum für die Fenster und schließlich noch einen Markt für die Turmspitzen. Alle Bauteile kommen in fünf verschiedenen Baustoffen (=Farben) daher, vom billigen Holz (braun) bis hin zum exklusiven Alabaster (weiß). Manche von ihnen sind mit wertvollem Gold verziert. Für jeden Markt wird zu Beginn einer Runde ein Angebot an zufällig gezogenen Teilen offengelegt (8 Fenster und je 7 Basisteile, Mittelteile und Spitzen).

Auf dem Markt dürfen wir uns ein beliebiges offen ausliegendes Turmteil kaufen und hinter unseren Sichtschirm legen. Je nach der Qualität des Baustoffes müssen wir dafür zwischen 3 (braun) und 8 Asari-Münzen (weiß) berappen. Auch der Turmbau kostet etwas. Je nachdem auf welches Feld des Baukreises wir unseren Einkäufer gelegt haben, müssen wir 1 bis 7 Asari zahlen und dürfen dann genauso viele der hinter unserem Sichtschirm liegenden Turmteile verbauen. Die geltenden Bauregeln sind recht einfach und logisch. So dürfen wir gleichzeitig an mehreren Türmen bauen, die jedoch auf jeden Fall einfarbig, sowie am Ende des Zuges vollständig sein müssen, also mit einer Basis, einer Spitze und beliebig vielen Mittelteilen und/oder Fenstern dazwischen. Das nachträgliche Erhöhen von Türmen durch Einbau weiterer Fenster bzw. Mittelteile ist ausdrücklich erlaubt, nicht jedoch das Umbauen zwischen gleichfarbigen Türmen.

Nachdem sowohl Einkauf von Turmteilen als auch Errichtung der Türme viel Geld verschlingt und der Kalif uns jedes Jahr nur 20 Asari Zuschuss gewährt, ist der Weg zur Bank auch recht vorteilhaft. Die ersten 3 Einkäufer erhalten dort nicht zurückzahlbares Geld in Höhe von 12, 10 und 8 Asari, alle weiteren müssen sich mit 5 Asari zufriedengeben, unterliegen dafür aber nicht dem üblichen Farbzwang.

Zwei weitere Bereiche gibt es noch in Asara. Das Haus der Spione erlaubt uns, gegen Bezahlung einen der verdeckten Turmteile-Stapel zu durchsuchen und daraus einen Turmteil zu kaufen. Und wenn wir beim Kalifen höchstpersönlich um seine Gunst ansuchen, dürfen wir die nächste Runde als Startspieler beginnen, ein enormer Vorteil, da wir zuerst Zugriff auf wichtige Turmteile haben und außerdem früher dran sind, um die Farbe für einen Bereich festzulegen.

Was haben wir nun aber von der ganzen Plagerei? Prestige natürlich! Im realen Leben sind Ruhm und Ansehen kaum nach objektiven Maßstäben messbar, hier im Spiel jedoch erhalten wir Prestigepunkte, damit unsere Leistungen miteinander vergleichbar sind. So erhalten wir bereits für das Bauen so viele Prestigepunkte, wie wir in diesem Zug Turmteile verbauen konnten. Am Ende jedes Jahres werden wir auch noch für fertige Türme und Goldverzierungen (je 1 Punkt) belohnt. Jener Spieler, der zu diesem Zeitpunkt über die Gunst des Kalifen verfügt, bekommt dafür auch noch einen Prestigepunkt.

Den Großteil an Punkten erhalten wir aber am Ende des vierten Jahres bei der Schlusswertung. Da werden noch für jede Turmfarbe die höchsten und zweithöchsten Türme prämiert, wobei die Prämie umso höher ausfällt, desto wertvoller der Baustoff ist. Zusätzlich dürfen sich die Spieler mit dem insgesamt höchsten und zweithöchsten Turm, sowie jene mit den meisten und zweitmeisten Türmen über Extrapunkte freuen. Es ist nicht erwähnt, was mit uns im Kalifat passiert, wenn wir es schaffen, schlussendlich die meisten Prestigepunkte vorweisen zu können. Vielleicht werden wir mit Gold überschüttet, bekommen unseren eigenen Palast mit Harem oder so, aber zumindest haben wir im Wettstreit mit den anderen Baumeistern den Sieg davongetragen.

"Asara" besitzt einige bereits bekannte Mechanismen. Wertungen für hohe Türme, auch in verschiedenen Farben hatten wir beispielsweise schon des öfteren. Und doch spielt sich "Asara" wieder ganz anders als vergleichbare Spiele. Das liegt an der neuartigen Verschmelzung von "worker placement" und Kartenspiel. Die erhaltene Kartenhand zu beurteilen, Prioritäten zu setzen, den Mitspielern bestimmte Bereiche schwieriger erreichbar zu machen, auf Aktionen der Spieler und damit verbundene Farbzwänge zu reagieren, das alles ist schon sehr reizvoll und schafft Spannung und Nervenkitzel von der ersten bis zur letzten Karte.

Dadurch fällt es gar nicht auf, dass auch das Kartenglück eine gewisse Rolle spielt. Denn wer schließlich öfters passende Karten hat, braucht nicht so viele Karten und kann deshalb mehrere Aktionen in einer Runde durchführen als ein Spieler, der immer wieder mal zwei Einkäufer für eine Aktion losschicken muss. In unseren Spielrunden ist dies aber nicht wirklich spielentscheidend gewesen.

Neben dem Grundspiel ist im Spiel noch eine Profivariante enthalten, bei der zusätzliche Einkäufer rekrutiert und leuchtende Fenster zur Verschönerung der Türme (bringen Bonuspunkte bei den Jahreswertungen und Vorteile bei Gleichständen in der Schlusswertung) eingekauft werden können.

Das Spielmaterial ist ganz in Ordnung und in gewohnt guter Qualität, die grafische Gestaltung von Franz Vohwinkel sehr attraktiv. Schade nur, dass die Türme letztendlich nicht richtig dreidimensional in die Höhe wachsen, aber da haben sowohl Kostengründe als auch praktische Gründe (die zusätzlichen Turmteile müssten separat neben dem Spielplan gestapelt werden) eine Rolle gespielt.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde