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Knobelritters Spielearchiv - Asgard

Art des Spiels: Worker Placement
Spieleautor:    Pierluca Zizzi
Verlag:         What's Your Game?
Vertrieb:       Huch! & friends
Jahrgang:       2012
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 12 Jahren
Dauer:          90 bis 120 Minuten
Preis:          ca. € 39,-

Zielgruppe:     Spielexperten ++

Ich muss zugeben, dass mich die nordischen Götter- und Heldensagen schon zur Schulzeit so gut wie gar nicht interessiert haben. Deshalb kann ich mit den ganzen Göttern, die Asgard bevölkerten nur sehr wenig anfangen. All die unzähligen Asen, Asinnen, Wanen, Nornen, Alben, Walküren, Riesen, Zwerge, Menschen, dazu noch Dutzende Tiere, Orte und Gegenstände in der nordischen Mythologie: Pfuuuh, ich habe komplett den Überblick verloren! Keine guten Voraussetzungen für eine ordentliche Spielekritik, aber wenigstens kenne ich mich ganz gut über Spiele aus...

Den Göttern sei Dank kommen im Spiel "Asgard" gerade mal 10 mystische Wesen vor. Auf der linken Seite des Spielplans die "Guten", sprich die Asen Thor, Odin, Baldr und Tyr, sowie die Wane Freyja. Ihnen gegenüber stehen auf der rechten Seite dann natürlich die "Bösen": der Ase Loki, die drei Riesen Surtr, Mimir und Hel, sowie der Wolf Fenrir. Diese Wesen finden die Spieler auch auf ihren 10 Götterkarten in ihrer Farbe.

In der ersten Phase jeder der 5 Runden müssen die Spieler mit ihren Karten verdeckt jene Götter wählen, die sie in dieser Runde beeinflussen möchten. Jede Götterkarte steht dabei auch für eine eigene Aktion. Die Anzahl der Götterkarten, die man wählen kann, hängt von der Anzahl der Einflussscheiben im eigenen Besitz (zu Beginn 3) ab.

In der zweiten Phase können die Spieler in Spielerreihenfolge ihre Aktionen wählen. Reihum decken die Spieler jeweils eine ihrer gewählten Götterkarten auf und entscheiden sich, ob sie eine ihrer Einflussscheiben auf ein leeres Feld des gewählten Gottes oder in den Asgard-Bereich legen wollen.

In der dritten Phase können die Spieler - wiederum reihum eine nach der anderen in Spielerreihenfolge - ihre gewählten Aktionen ausführen. Götter bieten dazu zwei Möglichkeiten. Man kann sie um eine Audienz bitten, was in den meisten Fällen 2 Stein-Plättchen der auf der Götterkarte angegebenen Farbe bringt. Außerdem darf ein Spieler unter Umständen die Macht des Gottes, einen speziellen Vorteil, nutzen. So erlaubt beispielsweise Odin, die Spielerreihenfolge zu ändern.

Die zweite Möglichkeit besteht darin, dem Gott mit dem Bau eines Tempels zu huldigen. Für diesen sind allerdings - je nach Größe - zwei bis vier Stein-Plättchen als Baukosten abzugeben. Die Unterstützung des Gottes geht sogar so weit, dass ihm der Spieler noch Krieger oder Riesen aus seinem Vorrat für kommende Schlachten zur Verfügung stellt. So ganz selbstlos geschieht dies allerdings nicht, denn dafür darf der Spieler entscheiden, in welche Welt des Schicksalsbaums Yggdrasils der Gott entsandt wird, mit der Hoffnung, dass dieser Gott siegreich aus der finalen Schlacht zwischen Gut und Böse hervorgehen möge und den Spieler dafür reich mit Siegpunkten belohne.

Da für alle siegpunktbringenden Aktionen Einflussscheiben permanent eingesetzt werden müssen, kommt man früher oder später nicht umhin, sich um entsprechenden Nachschub zu kümmern. Asgard ist - neben anderen Begünstigungen - der passende Ort dafür, neue Einflussscheiben zu erwerben. Die neue Scheibe kann entweder zurückgenommen werden, wodurch für die nächste Runde eine zusätzliche Einflussscheibe zur Verfügung steht. Oder sie kann auf ein leeres Schlachtfeld von Yggdrasil platziert werden, was bedeutet, dass man in der gewählten Welt an der Schlacht am Ende der Runde teilnimmt.

In der vierten und letzten Phase jeder Runde finden dann Schlachten statt. In jeder Welt wird die Stärke der beiden aufeinandertreffenden Seiten - Licht gegen Dunkelheit - miteinander verglichen. Es zählt der aufgedruckte Wert, entweder des schon anfangs dort angesiedelten Völkerplättchens oder des dorthin entsandten Götterplättchens. Zusätzlich werden in jeder Runde für beide Seiten je ein Plättchen "Antike Waffen" aufgedeckt, welche die Stärke etwas modifizieren. Wer auf die siegreiche Seite gesetzt hat, darf seine Einflussscheibe in den Siegesbereich des Volkes schieben. Nachdem alle Schlachten ausgewertet wurden, erhalten die Spieler Schlachtplättchen für richtig getippte Siege.

Nach der fünften Runde beginnt Ragnarök, das finale Gefecht zwischen Gut und Böse. Hierbei kommt es noch einmal in allen Welten zu einem Kräftemessen der aufeinanderprallenden Völker bzw. Götter. Der Unterschied besteht darin, dass die Spieler jenen Göttern, denen sie während des Spiels ihre Unterstützung zugesagt haben, noch mit Kriegern und Riesen, aber auch mit diversen vorher erworbenen legendären Waffen und Mysterien-Plättchen aushelfen können, die den Ausgang eines Kampfes noch gehörig durcheinanderwirbeln können. Spieler, die auf siegreiche Götter gesetzt haben, werden mit Siegpunkten überhäuft. Wer schließlich nach der Überprüfung aller Welten die meisten Siegpunkte sammeln konnte, gewinnt das Spiel.

Das schwere Los des Spielerklärers. Da bemüht er sich, allen Mitspielern auch komplexeste Spiele möglichst verständlich zu erklären, redet sich den Mund wund, beantwortet geduldig aufkommende Fragen, und kann in der anschließenden Partie dann doch nur verlieren. Denn entweder er gewinnt und muss sich anhören lassen, dass er wichtige Sachen - vielleicht gar bewusst! - unerwähnt ließ und seinen Wissensvorteil schamlos ausgenutzt hat. Oder er steckt eine Niederlage ein und wird mit Häme überschüttet, weil er sich sogar von Anfängern überrumpeln ließ. Eine besonders undankbare Aufgabe, wenn man bedenkt, dass dem Erklären manchmal stundenlanges Regelstudium voranging.

Der härteste Brocken diesbezüglich war für mich eindeutig "Asgard". Wieder und wieder musste ich die Regeln durchkauen, um die Spielmechanismen zu verstehen. Die beigefügte Spielregel der ersten Auflage ist nicht nur didaktisch ungünstig aufgebaut, sie strotzt auch nur so von Fehlern, auf deren Korrektur mit einem Beiblatt hingewiesen wird. Auch die neue Version, die ich mir im Internet runterladen konnte, ist nicht wirklich besser aufgebaut, und so lüftete sich nur langsam der Nebel. Dabei ist das Spielprinzip so schwer nun auch wieder nicht. Ich hoffe, dass ich weiter oben die wichtigsten Regeln einigermaßen gut verständlich zusammenfassen konnte.

Im Grunde genommen handelt es sich bei "Asgard" um ein worker placement game. Der Einsatz der "Arbeiter" - hier Einflussscheiben - geschieht aber nicht direkt, sondern über den Umweg der Götterkarten. Nachdem die Auswahl der Götterkarten gleichzeitig und verdeckt erfolgt, hat der jeweilige Startspieler einen großen Vorteil, denn nur er kann sich bei zumindest einer Scheibe sicher sein. Dafür gibt es für den Fall, dass der beabsichtigte Einsetzort bereits vergeben ist, die Alternative, die Scheibe in den Asgard-Bereich zu platzieren, was durchaus auch seine Vorteile bietet.

Wie bereits in meiner Spielbeschreibung erwähnt, kommen Einflussscheiben, die in siegpunktträchtige Bereiche eingesetzt wurden, nicht zum Spieler zurück. Es sind dies vor allem Bereiche, in denen man entweder einen bestimmten Gott durch den Bau eines Tempels unterstützt, oder auf den Ausgang einer Schlacht in Yggdrasil tippt. In beiden Fällen bekommt man die Punkte jedoch nicht unmittelbar, ja nicht einmal später sind Punkte dafür garantiert. Diese Aktionen stellen vielmehr Spekulationen dar, mit eher ungewissem Ausgang.

Für einen Gott mühsam Steine beschaffen, einen Tempel errichten, Krieger und/oder Riesen entsenden, und zusätzlich noch mit diversen Mysterien-Plättchen und legendären Waffen unterstützen, bringt nur denn auch wirklich Punkte ein, wenn er aus mindestens einer Schlacht bei Ragnarök siegreich hervorgeht. Ansonsten kann man alles, wie man es im Wirtschaftsjargon ausdrücken würde, als Fehlinvestition betrachten. Wenigstens für die errichteten Tempel fallen jede Runde Siegpunkte ab.

Das Tippen auf Schlachten ist weniger aufwändig und auch weniger riskant, da die bereits zu Beginn der Runde aufgedeckten "Antike Waffen"-Plättchen eine gewisse Tendenz erkennen lassen. Bereits mit einem richtig vorhergesagten Sieger in der ersten Runde sind einige Siegpunkte möglich, da man theoretisch dafür jede Runde ein Schlacht-Plättchen erhalten kann. So richtig lukrativ wird es aber erst, wenn man auf drei, vier oder gar fünf richtige Tipps kommt, weil damit höhere Punkte winken.

"Asgard" ist aber insgesamt ein wenig zu kleinteilig, denn es besitzt jede Menge Details, die ich noch gar nicht erwähnt habe: Die unterschiedlichen Mächte der Götter, Erhalt und Funktion der verschiedensten Plättchen, sowie deren sinnvoller Einsatz, die Bedeutung der weißen und schwarzen Siegel, u.v.m. Diese plustern das Spiel unnötig auf. Man hätte sicher auf einiges verzichten können, ohne dass das Spiel mit seinen wesentlichen Spielmechanismen darunter gelitten hätte.

So aber wird das Ganze ziemlich kompliziert, was den Einstieg - wie bereits erwähnt - sehr erschwert. Schade, denn deswegen kommt "Asgard" nicht so gut rüber, obwohl die Grundregeln eigentlich nicht so schwierig sind. Der portugiesische Verlag "What's Your Game?" hatte sicher schon bessere Spiele ("Vinhos" und vor allem "Vasco da Gama"), mit einer besseren redaktionellen Aufarbeitung könnte auch "Asgard" gefallen. Hat man nämlich die Spielregeln endlich kapiert, spielt es sich doch einigermaßen flüssig, und taktisch sogar sehr interessant. Ich fürchte aber, dass "Asgard" in der vorliegenden Fassung viele Spieler abschrecken oder verwirren wird, wodurch ihm die ihm zustehende Aufmerksamkeit zumeist verwehrt bleiben wird.

Franky Bayer

Bewertung: 3 1/2 Schilde