April
MoDiMiDoFrSaSo
1 2K3 4 5R6 7
8 9K1011S12S1314
1516K1718L19L2021
2223K2425S26SO2728
2930 1 2 3 4 5
b
Legende:
Knn Ritter der Knobelrunde
Snn Spieletreff - Auwiesen
Snn Spieletreff - Franckviertel
Snn Spieletreff - Keferfeld-Oed
Snn Spieletreff - Pichling
Lnn LinzCon 2024
Onn Offener Spieleabend - Vöcklabruck
Rnn Würfelschänke Ried
<- Asteroyds^Atlantica ->

Knobelritters Spielearchiv - Atlantic Star

Art des Spiels: Sammelspiel
Spieleautor:    Dirk Henn
Verlag:         Queen Games
Jahrgang:       2001
Spielerzahl:    2 bis 6 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          ca. 60 Minuten
Preis:          ca. € 25,-

Früher, ja da war das ganz anders. Damals - bis in die späten Siebziger Jahre hinein - brauchte man nur einen Spielmechanismus, eine Spielidee. Sonst nichts. Mühle, Halma, Mensch ärgere Dich nicht, Malefiz, etc. waren rein abstrakte Spiele. Heutzutage muss praktisch jedes Spiel thematisch eingekleidet sein. Einerseits find' ich's gut, denn eine entsprechend attraktive Aufmachung und ein Bezug zum Thema schaffen eine dichtere Spielatmosphäre, außerdem erleichtert es mir das Schreiben von Spielerezensionen ungemein. Andererseits sind bei vielen Spielen die Themen nur aufgesetzt und beliebig austauschbar.

Zum Beispiel bei diesem Spiel hier. Gerade war man noch Musical-Produzent ("Showmanager"), nun heißt das gleiche Spiel "Atlantic Star" und man schlüpft in die Rolle eines Reiseveranstalters, der zur Zeit der großen Dampfschiffe gegen Ende des 19. Jahrhunderts passende Luxusliner zu chartern versucht, um damit Schifffahrtslinien anzubieten. Ich habe über das Musical-Spiel bereits berichtet, da "Atlantic Star" jedoch heuer auf die Auswahlliste zum "Spiel des Jahres" kam, finde ich eine Vorstellung der Neuerscheinung für angebracht.

Vier Schifffahrtslinien gilt es für die 2 bis 6 Reiseveranstalter zusammenzustellen. Eine kürzere Ostsee-Rundreise über drei Etappen, eine Mittelmeer-Kreuzfahrt in 4 Etappen, eine Atlantik-Reise mit 5 Etappen, sowie eine große Pazifik-Rundfahrt, die sich aus sechs Teilstrecken zusammensetzt. Jeder Spieler erhält dafür Rundreise-Kärtchen, zur besseren Übersicht sind diese in vier verschiedenen Farben gehalten.

Die Schiffe kommen auf insgesamt 132 Karten daher. Doch nicht jeder Passagierdampfer ist für jede Strecke geeignet. Da gibt es regelrechte Luxusschiffe, die zwar maximalen Komfort bringen, dafür aber nur in einer Strecke fahren können. Die "Aphrodite" beispielsweise bringt zwischen Alexandria und Tunis (Mittelmeer natürlich) stolze 9 Punkte ein, während sie auf allen anderen Strecken völlig deplaziert ist (0 Punkte). Andere Dampfer können - wenn auch mit etwas weniger Qualität - auf mehreren verschiedenen Strecken punktebringend verwendet werden, wie zum Beispiel die "Evening Star": Yokohama > Hongkong 5 Punkte bzw. Casablanca > Hamburg 4 Punkte. Auch Schiffe für drei unterschiedliche Etappen gibt es. Und mit dem Postschiff "Royal Williams" sogar eine Art "Joker", welches zwar universell eingesetzt werden kann, dessen Qualität jedoch stark zu wünschen lässt (1 Punkt).

Leider sind nicht alle Schiffe jederzeit verfügbar, das wäre doch zu einfach. Die Charter-Agentur bietet jeweils nur 4 Schiffe an, preislich abgestuft über 3.000 Mark (?), 2.000 Mark, 1.000 Mark und eines - wahrscheinlich ein richtiger "Ladenhüter" - gar umsonst. Sobald ein Schiff vom Agentur-Tableau gechartert wird, rutschen die teureren Dampfer um eine Position nach unten, ihr Preis sinkt sozusagen und wird für andere Spieler darum vielleicht interessanter.

Wenn man mit dem Angebot nicht zufrieden ist, kann man beliebig oft alle Schiffe auf dem Angebots-Tableau austauschen und vier neue Schiffe auflegen. Allzu oft wird man sich das aber nicht leisten können, denn das Startkapital ist sehr knapp bemessen (18.000 Mark) und eine solche Aktion kostet immerhin satte 2.000 Mark!

Irgendwann mal hat man alle Schiffe für eine Rundreise beisammen. Jedem Streckenabschnitt muss dazu ein Dampfer zugeordnet werden. Dann wird die Punktzahl - also die Qualität - der Rundreise ermittelt, indem man einfach die Werte der ausgespielten Dampfer zusammenzählt. Sind alle Streckenabschnitte einer Rundreise mit passenden Dampfern besetzt, gibt es noch Bonuspunkte. Die Punktezahl trägt man dann auf das eigene Rundreise-Kärtchen ein.

Nun muss man sich allerdings einen Vergleich mit den Rundreisen der Mitbewerbern in diesem Seegebiet gefallen lassen. Ist es die erste Rundreise in einem Seegebiet, kann man sich aussuchen, in welcher Klasse die Reise stattfinden soll. In der *****-Klasse bringen die besten Kreuzfahrten den meisten Ruhm, in den niedrigeren Kategorien entsprechend weniger. Spätere Rundreisen in demselben Seegebiet müssen in derselben Klasse stattfinden, und werden daher direkt mit den bereits durchgeführten verglichen. Besseren Reisen werden höher platziert, Reisen mit schlechterer Qualität werden weiter unter eingereiht. So ergibt sich eine eindeutige Reihenfolge. Bei vier bzw. fünf Mitspielern fungieren einige Reiseveranstalter als "Dummies" mit fix vorgegebenen Werten, die dann ebenfalls auf dem Plan nach ihrer Platzierung untergebracht werden.

Das Geld ist - wie gesagt - knapp. Es besteht jedoch die Möglichkeit, Kredite aufzunehmen. Recht komische Kredite sind das im übrigen: Man quot;belehnt" eine seiner bereits fertigen &Rundreisen, indem man ihren Wert pro 1.000 Mark Kredit vermindert (bis maximal 10.000 Mark). Das Kärtchen muss dann auch entsprechend seines neuen Wertes neu auf dem Spielplan einsortiert werden. Um die Zurückzahlung braucht man sich hingegen keine Sorgen machen, die verfällt nämlich.

Sobald - nach ungefähr einer Stunde Spielzeit - alle Reiseveranstalter ihre vier Kreuzfahrten beisammen haben, kommt es zur Endabrechnung. Jeder zählt die Punktezahlen seiner veranstalteten Reisen zusammen, wer dabei auf die höchste Summe kommt, erweist sich als der angesehenste Reiseveranstalter und gewinnt natürlich auch das Spiel.

Dirk Henn's Spiel erfordert zwar nicht großartige taktische und strategische Überlegungen, aber doch einiges an Planung, da man nach dem Ablegen der erforderlichen Dampfer für eine Rundreise höchstens 2 Karten übrig behalten darf. Es hat also keinen Sinn, sich immer nur auf die wertvollen Schiffe zu stürzen. Die gesammelten Karten müssen schon einigermaßen zusammenpassen, damit man nicht nachher gezwungen ist, eine Rundreise zu veranstalten, die nur wenig Punkte einbringt. Insgesamt ist "Atlantic Star" gut durchdacht und recht reizvoll zu spielen, bietet jedoch kaum Interaktion. Seinen Platz auf der diesjährigen Auswahlliste verdient es, weil es dank des hohen Glücksanteils gut für lockere Spielrunden geeignet ist.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde