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Knobelritters Spielearchiv - Auf Achse

Art des Spiels: Logistikspiel
Spieleautor:    Wolfgang Kramer
Verlag:         F.X. Schmid Spiele
Jahrgang:       1987
Spielerzahl:    2 bis 6 Spieler
Alter:          ab 12 Jahren
Dauer:          60 bis 90 Minuten
Preis:          ca. € 30,-
Auszeichnung:   Spiel des Jahres 1987

Zielgruppen:    Gelegenheitsspieler ++

Spiel ist laut Definition meiner Enzyklopädie "jede Tätigkeit, die aus Freude an dieser selbst geschieht, im Gegensatz zur zweckbestimmten Arbeit". Diese Erklärung stimmt meiner Meinung nach nicht mit der Funktion des Spiels in der Tierwelt überein, worin junge Tiere spielerisch lernen, sich auf den Ernst des Lebens vorzubereiten. Und da der Mensch bekanntlich auch ein Säugetier ist, sind Spiele für ihn nicht nur im Kindesalter wichtig für die Entwicklung. Viele Spiele simulieren daher die Wirklichkeit, und die Spieler sind gefordert, sich als erfolgreiche Feldherren, Wirtschaftsbosse oder Rennfahrer mit den Mitspielern zu messen.

Beim Spiel "Auf Achse", welches ich nun unseren Lesern näherbringen möchte, werden die Spieler in die Rolle von Spediteuren versetzt. Es geht um Waren, welche mit Lastwägen auf einem Verkehrsnetz von A nach B gebracht werden müssen. Die Spielanleitung beschreibt dies folgendermaßen: "Der freie Wettbewerb der Spediteure erfordert ausgeklügelte Routenplanung, spannungsgeladene Preiskämpfe und optimale Ausnutzung der Ladekapazität der LKW." Klingt ganz so, als würde hier ein Logistik-Training für Jungfrächter stattfinden. Aber es wird nicht so heiß gegessen, wie gekocht wird. Denn immerhin wurde "Auf Achse" im Jahre 1987 zum Spiel des Jahres prämiert, und da muss es schon familientauglich sein.

So erhält jeder der 2 bis 6 Spieler nicht einen ganzen Fuhrpark, sondern nur einen schönen großen Hartgummi-LKW. Der Spielplan zeigt den mitteleuropäischen Raum von Flensburg im Norden Deutschlands bis Verona im Süden, von Brüssel bis Wien. Die dreißig wichtigsten Städte sind angeführt, welche durch ein eher einfach gehaltenes Verkehrsnetz mit nur wenigen Feldern dazwischen verbunden sind. Auch die Waren, die es zu transportieren gibt, stellen die Spieler nicht vor allzu viel Schwierigkeiten, gibt es schließlich nur eine, nicht näher definierte Warenart, im Spiel durch schwarze, quaderförmige Steine dargestellt. Und schließlich sind da noch die obligaten Transport-Aufträge, 52 Stück an der Zahl. Auf ihnen sind Startort, Zielort, Anzahl der zu transportierenden Waren, der Frachterlös sowie eine Biettabelle angeführt. 8 Anhängerkarten, einige Ereigniskarten, ein normaler Würfel, Spielgeld und 2 kleine Schilder komplettieren das Spielmaterial.

Der Spielablauf birgt keine große Überraschungen für so erfahrene Spieler, die unsere Leserschicht ausmachen. Die Auftragskarten werden gemischt und jeder erhält zu Beginn drei Karten zugeteilt. Dann werden - abhängig von der Spielerzahl - noch einige Auftragskarten zusätzlich abgezählt, dies sind die öffentlichen Aufträge. Vier davon werden offen auf den Spielplan gelegt. Wer an der Reihe ist, würfelt und bewegt seinen LKW entsprechend viele Felder auf dem Spielplan. Erreicht ein Spieler den Startort einer seiner Handkarten (dazu kann er auch überzählige Würfelpunkte verfallen lassen), deckt er diese Karte auf, und darf die angegebene Anzahl an Warensteinen auf seinen LKW laden. Beim Zielort angekommen, lädt er die Waren wieder ab und kassiert den Frachterlös.

Beim Warentransport ist allerdings zu beachten, dass der Lastwagen nur maximal sechs Warensteine aufnehmen kann. Durch den Kauf eines Anhängers (für vier oder sechs Waren) kann man die Ladekapazität erhöhen, dadurch lassen sich mehrere Aufträge gleichzeitig abwickeln. Das Würfeln bringt einen nicht unwesentlichen Glücksfaktor hinzu, der nur etwas dadurch abgeschwächt wird, dass eine gewürfelte "1" erlaubt, ein Baustellenschild auf dem Spielplan zu versetzen, womit andere Spieler behindert werden können. Mit einer "6" hingegen darf man wahlweise ein bis sechs Felder ziehen.

Warum dies von Bedeutung sein kann? Das genaue Erreichen einer beliebigen Stadt erlaubt es nämlich einem Spieler, einen der öffentlichen Aufträge zur freien Auktion vorzuschlagen. Die anderen Spieler bieten nun um den gewählten Auftrag. Die Biettabelle von 1 bis 5 bietet eine leicht verständliche und einfache Hilfe für die Versteigerung. Je höher man steigert, desto geringer wird logischerweise der Nettoerlös. Der Spieler, der die Versteigerung ausgelöst hat, hat noch einen kleinen Vorteil. Er braucht nämlich nicht zu erhöhen, sondern kann den Auftrag zum letztgenannten Höchstgebot erhalten. Danach wird auf die freie Stelle wieder ein öffentlicher Auftrag gelegt.

Das Spiel endet, wenn kein öffentlicher Auftrag mehr ausliegt und zusätzlich ein Spieler alle seine Aufträge erfüllen konnte. Es gewinnt - wie sollte es auch anders sein - der Spieler mit dem meisten Bargeld.

Selbstverständlich ist für die Frächter die Routenplanung sehr wichtig. Das Ermitteln des optimalen Weges, die Koordinierung des beschränkten Frachtraums, das Erwerben von möglichst gut passenden öffentlichen Aufträgen zum kleinstmöglichen Preis macht den Reiz des Spiels aus. Dass das Ganze aber nicht zu einer reinen Logistikaufgabe wird, bei der nur die klügsten Köpfe gewinnen können, liegt an den vorhandenen Zufallselementen. Denn neben dem Erwürfeln der Zugweite gibt es noch Ereigniskarten, die man auf einigen Feldern des Spielfelds ziehen muss. Die darauf angeführten Ereignisse können positiv oder negativ sein, und zum Teil schon heftige Auswirkungen auf den Spielverlauf haben. Überhaupt ist es ein Verdienst von Wolfgang Kramer, ein Spiel, welches ohne weiteres das Speditionsgeschäft noch viel komplexer hätte nachempfinden können, doch allgemein verständlich für eine breite Spielerschicht in ein unterhaltsames Spiel mit ca. 1 1/2 Stunden Spieldauer aufbereitet zu haben, welches aus diesem Grunde berechtigterweise zum "Spiel des Jahres" 1987 wurde.

"Auf Achse" hat dafür einige Metamorphosen durchgemacht, denn bevor es bei F.X. Schmid erschien, gab es das Spiel in seinen Grundzügen als Werbespiel mit dem Namen "Das große Logistikspiel". 1987 erhielt es - wie schon erwähnt - die Auszeichnung "Spiel des Jahres". Die deutsche Wiedervereinigung machte eine Überarbeitung des Spiels mit Einbindung der Ostgebiete notwendig. Und letztlich erhielt das Spiel eine - meiner Meinung nach nicht notwendige - Neugestaltung des Schachtelcovers. Ich persönlich hätte eine graphische Verbesserung des zwar recht ordentlichen und stabilen, aber äußerst nüchternen Spielmaterials für dringlicher gehalten. Aber vielleicht gibt's ja bald wieder eine Veränderung, da ja die Ravensburger das Kommando bei F.X. Schmid übernommen haben...

p.S.: Die Spielerezension habe ich im Jahre 1998 geschrieben. "Auf Achse" findet sich derzeit im Verlagsprogramm von Schmidt Spiele und hat tatsächlich eine grafische Neugestaltung erhalten.

Franky Bayer

Bewertung: 3 1/2 Schilde