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Knobelritters Spielearchiv - Auf Heller und Pfennig

Art des Spiels: taktisches Legespiel
Spieleautor:    Reiner Knizia
Verlag:         Hans im Glück
Jahrgang:       1994
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 9 Jahren
Dauer:          ca. 45 Minuten
Preis:          nicht mehr erhältlich

Kennen Sie das Spiel "Jupiter"? Was, nie gehört? Macht nichts, Sie brauchen sich deshalb nicht gleich vor Schande im Boden verkriechen. Es handelt sich nämlich um kein Spiel, welches in Spieleläden erhältlich ist, sondern ist ein sogenanntes "Spiel im Heft" in der Juni/Juli 1993- Ausgabe der "Spielbox" (der nach den "Game News" und "Playing People" drittgrößten Spielezeitschrift im deutschsprachigen Raum). Autor dieses Werkes ist jener Reiner Knizia, der sich in letzter Zeit immer mehr aufgrund seiner auf einfachen Grundprinzipien basierenden, und doch hervorragend ausgearbeiteten Spiele zum "Sid Sackson Deutschlands" entwickelt. Was "Jupiter" mit "Auf Heller & Pfennig" zu tun hat, ist schnell erklärt. Letzteres ist quasi die Weiterentwicklung des ersteren. Galt es beim Spielbox-Spiel, möglichst viele Jupitermonde zu entdecken, so müssen die Spieler bei der Hans im Glück-Neuheit 1994 auf einem Markt möglichst viel Gewinn erzielen. Lässt man das in beiden Fällen gut in das Spielprinzip eingefügte Thema weg, so bleibt ein schnell zu spielendes Spiel übrig, bei dem sich Glück und Taktik die Waage halten.

Doch alles der Reihe nach. Eine Bestandsaufnahme der Schachtel ergibt folgenden Inhalt: 1 Spielplan mit 30 Feldern, 22 Plättchen, je 10 Holzscheiben in 4 Farben und natürlich jede Menge Heller und Pfennige (allerdings in Pappe). Von den Plättchen zeigen 12 potentielle, mehr oder weniger kaufkräftige Kunden, vom Knecht (Wert +1) bis zum König (+6). Auf 6 weiteren sind geschäftsschädigende Individuen abgebildet, wie zum Beispiel der Bettler (Wert -1) oder gar der Steuereintreiber (-6). Die restlichen 4 sind Sonderkarten, auf die ich erst etwas später eingehen möchte. Auch die Holzscheiben, welche die Marktstände der einzelnen Spieler darstellen, haben verschiedenen Zahlen eingraviert, nämlich von 1 bis 4. Die 2 bis 4 Händler sprich Spieler haben nun reihum immer eine der folgenden 3 Zugmöglichkeiten zur Auswahl: Entweder ein Plättchen vom verdeckten Haufen ziehen und sofort auf ein freies Feld des Planes ablegen, oder das eine Plättchen, das jeder Spieler zu Beginn jeder Runde erhält, auf die gleiche Weise einsetzen, oder einen eigenen Marktstand auf ein freies Feld aufstellen.

Ein eigener Marktstand bringt dann auch am Ende einer Runde bares Geld, und zwar: Die Summe aller Werte auf den Plättchen, die sich in derselben waagrechten und senkrechten Reihe (= Gasse) befinden, multipliziert mit der Ziffer des Marktstandes. Dabei kann das Ergebnis auch negativ sein, wenn die "Minuskunden" überwiegen. Die Sonderplättchen haben bei der Abrechnung folgende Funktionen: Der "Geldsack" verdoppelt die Werte einer Gasse, das "Feuer" (2x vorhanden) trennt die betroffenen Gassen in je 2 eigenständige Teile, die getrennt gewertet werden, und der "Böse Blick" lässt alle positiven Werte einer Reihe oder Spalte verfallen, sodass nur die negativen Plättchen in diesen Gassen zählen.

Sind alle 30 Felder belegt, wird abgerechnet und jeder erhält aus der Kassa die sauer erwirtschafteten Heller & Pfennige bzw. gibt (in eher seltenen Fällen oder wenn sehr aggressiv gespielt wurde) die entsprechende Summe ab. Für die 2. und 3. Runde, die nach den selbem Schema ablaufen, werden alle Plättchen wieder neu gemischt. Die Spieler erhalten allerdings nur mehr ihre 1er-Holzscheiben zurück, sodass der Einsatz der höheren Marktstände wohlüberlegt sein will. Nach der dritten Runde endet das Spiel, und - wie sollte es anders sein - der Spieler mit den meisten Einnahmen hat am gewonnensten.

Doch grau ist alle Theorie. Wie spielt sich "Auf Heller & Pfennig" aber in der Praxis? Um's gleich vorweg zu nehmen: sehr gut. Es konnte in den verschiedensten Testrunden, die Ihr untertänigster Rezensent initiierte, überzeugen. Sowohl mit 2 als auch mit 4 Spielern entwickelt es seinen Reiz. Das Abwägen, ob man einen Marktstand errichtet oder besser ein Plättchen zieht, und vor allem wohin man selbige setzt, zieht ständig alle Mitspielenden ins Geschehen. Dabei fällt es gar nicht so ins Gewicht, welches Plättchen da zufällig gezogen wurde. Je mehr Spieler mitspielen, desto vorsichtiger sollte man aber agieren, da einem sonst die neidischen Mitbewerber allzu viel ins Handwerk pfuschen. Gemeinsames Vorgehen ist auch möglich, um schon überlegen Führende wieder ins Hauptfeld zurückzuführen, was zur Spannung bis zur letzten Abrechnung beiträgt. Die vorgeschlagene Variante, nur mit offen ausliegenden Plättchen zu spielen, fand allerdings in unseren Runden keinen Anklang; dem Spiel fehlt dann etwas die Würze, es spielt sich dann auch eine Spur zu trocken.

Zur graphischen Gestaltung nenne ich nur mehr einen Namen: Franz Vohwinkel bürgt für Qualität. Der Münchner Künstler zeichnete übrigens auch für die Grafik von "Jupiter" verantwortlich, womit sich der Kreis wieder schließt.

Franky Bayer

Bewertung: 3 Schilde