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Knobelritters Spielearchiv - Auf Fotosafari in Ombagassa

Art des Spiels: Würfel- und Sammelspiel
Spieleautor:    Reinhold Wittig
Verlag:         Edition Perlhuhn
Jahrgang:       1985
Spielerzahl:    3 bis 6 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          30 bis 60 Minuten
Preis:          (nur direkt zu beziehen)

Ich bin ein Großspieljäger! Wenn mir ein lohnendes Objekt vor die Linse kommt, kann ich daran einfach nicht vorbeigehen. Peng! Und schon ist es Teil meiner Trophäensammlung. Gar viele solcher Trophäen finden sich schon in meiner Sammlung, und die meisten werden immer wieder gerne hervorgeholt. In geselliger Runde wird dann mal das eine, mal das andere Stück bewundert und bestaunt.

Doch der Geist eines besonders seltenen Exemplars plagte mich bereits mehrere Jahre lang, seit ich in einer Fachzeitschrift für Jäger darüber las. Der überschwängliche Artikel bereitete mir manch schlaflose Nacht. Er beschrieb ein sehr seltenes Tier, welches von einem Göttinger Geologiewissenschafter ausgeforscht und 1985 erstmals entdeckt wurde. Die ersten sensationellen Veröffentlichungen waren schnell vergriffen, und bis vor kurzem wurde das Tier als bereits ausgestorben betrachtet. Ich war sehr unglücklich, zumal auch meine Versuche, zumindest irgendeine Nachbildung, vielleicht in ausgestopftem Zustand zu erwerben, scheiterten.

Doch vor einigen Wochen erhielt ich aus Göttingen, vom Entdecker Reinhold Wittig höchstpersönlich, die Nachricht, dass noch einige wenige Stücke existieren. Aufgeregt und freudestrahlend machte ich mich sofort auf die Jagd und konnte wenig später tatsächlich ein Exemplar erlegen! Heute belegt die Trophäe einen Ehrenplatz in meiner Sammlung......

Das seltene Tier, welchem ich nachjagte, ist das Spiel "Auf Fotosafari in Ombagassa". Es ist wirklich eines jener Perlen, die immer wieder gerne auf dem Spieltisch landen. Allein die Aufmachung ist eine Augenweide, die "Fotosafari" präsentiert sich als ein wahres Prachtexemplar seiner Sorte. Ein schön bemalter Skaiplan und wunderschöne, große Holzfiguren: je vier Elefanten, Giraffen, Kamele und Nilpferde, sowie sechs Jeeps, achtzehn Gepäckstücke und ein hölzerner Würfel, dazu noch 70 Karten. Eberhard von Staden schrieb dazu in der Spielbox 4/85: "Auf Fotosafari in Ombagassa ist eines der schönsten Spiele, die auf dieser Welt für Geld zu haben sind." Am heutigen Standard gemessen scheint diese Aussage etwas übertrieben, aber hübsch ist das Spiel auf jeden Fall.

Jeder Spieler spielt einen Fotografen, der versucht, Tiere bei den Wasserlöchern der ombagassischen Steppe abzulichten. Und zwar genau nach den Auftragskarten, die jeder Hobbyfotograf anfangs erhält. Auf den siebzig Karten sind bis zu vier Tiere in verschiedensten Kombinationen abgebildet, zum Beispiel 2 Elefanten, 1 Kamel und 1 Giraffe. Oder lediglich 2 Giraffen. Oder gar 4 Nilpferde auf einmal. Alle Möglichkeiten, die sich ergeben können, sind vorhanden. Um an die begehrten Motive zu gelangen, bewegen sich die Großwildknipser mit Jeeps auf einem achterförmigen Kurs um die sechs Wasserlöcher. Doch von den 30 Feldern des staubigen Weges gewähren weniger als die Hälfte, nämlich lediglich 12 Felder einen Blick auf ein Wasserloch.

Es gibt zwei Spielvarianten, mit denen Jeeps und Tiere bewegt werden können. Auf welche Weise die Spieler spielen wollen, können sie vor Beginn festlegen. Die eine Art ist die etwas glücksabhängigere. Dazu nimmt, wer an der Reihe ist, den Würfel und zieht anhand des Würfelergebnisses. Eine "1" oder "2" ermöglicht es, ein oder zwei Tiere auf benachbarte Wasserlöcher zu ziehen. Mit einer "4", "5" oder "6" bewegt man den eigenen Jeep (einmal Fahrtrichtungswechsel ist erlaubt, kostet aber einen Würfelpunkt). Am Interessantesten ist die "3", denn damit kann man die Würfelpunkte wahlweise auf Tiere und/oder Auto aufteilen!

Bei der ein wenig taktischeren Variante fällt das Würfeln ganz weg, und den Spielern steht immer eine "3" zur Verfügung (3 Bewegungspunkt ganz nach Belieben auf Tiere und/oder Fahrzeug verteilen).

Kann man nun von seinem Jeep aus ein Wasserloch erspähen mit derselben Anordnung an Tieren als auf einer seiner Auftragskarten, darf man diese offen auslegen, man hat das Foto sozusagen geknipst. Doch auch auf zwei Jeeps der Kollegen ist ein eigener Fotograf - dargestellt durch ein Gepäcksstück am Dach - vertreten. So kann man auch außerhalb seiner Reihe passende Bilder von den Tieren schießen. Da heißt es dann schon höllisch aufpassen, ob sich nicht zufällig die richtige Konstellation ergibt. Wer zuerst alle seine Fotos geknipst hat, also keine Karten mehr in der Hand hält, hat die Fotosafari gewonnen.

Neben dem sehr guten Material gefällt mir, dass man mit Hilfe der Kartenanzahl die Spieldauer ganz gut regeln kann. Man kann sich auswählen, je nach Spielrunde, ob der Glücksfaktor größer oder kleiner ist (für Familien ist ersteres besser geeignet). Mir persönlich sagt die taktischere Variante mehr zu, da gibt es weniger zufallsbedingte Leerläufe. Und schließlich sind alle Mitspieler ständig am Geschehen beteiligt. Alles in allem ist eine Neuauflage für dieses schöne und gute Spiel mehr als gerechtfertigt, wenn es auch nach wie vor in limitierter Auflage nur über Direktversand zu haben ist.

Noch einige Worte zur Person Reinhold Wittig: Bei seinen Werken kommt es zu einer perfekten Symbiose von Kunst und Spiel. Die Verwendung und das Spiel mit verschiedensten Materialien und sein kreativer Umgang mit abwegigen Spielideen sind bereits seit Jahrzehnten seine Markenzeichen. Er mag zwar nicht so ausgeklügelte Spielmechanismen schaffen, und bei vielen seiner Spiele spielt der Würfel eine große Rolle. Nichtsdestotrotz ist Reinhold Wittig eine der Triebfedern der deutschen Spielekultur und auch wegen seiner zahlreichen Initiativen und Aktivitäten (SAZ, Göttinger Spieleautorentreffen, etc.) einer der ganz Großen der Spieleszene.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde