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Knobelritters Spielearchiv - Auf die Nüsse

Art des Spiels: Würfel-Zocker-Sammelspiel
Spieleautor:    Michael Feldkötter
Verlag:         Amigo Spiele
Jahrgang:       2012
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          ca. 30 Minuten
Preis:          ca. € 20,-

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler	++

Einleitung

Der Spieletitel könnte leicht missverstanden werden. In meiner Saunarunde, in der wir zwischen zwei Aufgüssen stets gerne ein Spielchen auf den Tisch bringen, werden sofort die Hände schützend vor die Familienjuwelen gehalten, wenn ich "Auf die Nüsse!" sage. Die Zweideutigkeit des Titels dürfte vom Verlag aber durchaus beabsichtigt sein. Aufmerksamkeit erregen, Marketing, und so. Dabei geht es in Wirklichkeit um harmlose, niedliche Eichhörnchen, welche fleißig Vorräte für den kommenden Winter anlegen.

Beschreibung

Nüsse - sie gehören zu den Schließfrüchten - bilden nämlich die ideale Nahrung für die kalte Jahreszeit. Ihr Fruchtfleisch ist durch die harte Schale geschützt und dadurch lange haltbar. Durch die mehrfach ungesättigten Fettsäuren sind sie sehr gesund, weil sie nachweislich den Cholesterinspiegel senken. Eichhörnchen sterben daher selten an Herzinfarkt ;-). Für die Nager interessanter dürfte aber der hohe Nährstoffgehalt sein, der über 2.600 KJ/100 g beträgt.

Im Spiel kommen vier verschiedene Nüsse auf Karten vor. Walnüsse, Haselnüsse, Bucheckern und Eicheln gibt es je 12 Mal, dazu kommen noch 12 Joker mit je 2 unterschiedlichen Nüssen drauf. Um gefundene Nüsse aufzubewahren, verfügt jeder Spieler über einen Satz aus 8 Lagern, welche 2 bis 6 Nüssen Platz bieten. Allerdings müssen die Nüsse in einem Lager sortenrein untergebracht werden.

Jeder Spieler ist bestrebt, seine Lager auch wirklich vollständig aufzufüllen, denn dies bringt mehr von den so wichtigen Siegpunkten ein. So zählt ein volles 2er-Lager 5 Punkte, ein komplettes 6er-Lager schon stolze 30 Punkte. Nüsse in nur teilweise gefüllten Lagern zählen hingegen nur je 1 mickrigen Punkt.

Jetzt muss bloß noch geklärt werden, wie die Nüsse überhaupt gesammelt werden. Aufschluss darüber bringt der Spielplan, der in mehrere Reihen gegliedert ist. Die unterste Reihe ("Startleiste") besitzt 11 Felder mit den Werten von 2 bis 12. Geübte Spieler erkennen darin sogleich die Summen, welche mit 2 normalen Würfeln gebildet werden können. Logische Schlussfolgerung: Die Spieler müssen irgendwie würfeln, um an die Nüsse zu gelangen.

Seltsamerweise sind es aber 3 Würfel, zu denen der Spieler an der Reihe greift: Ein grüner und 2 weiße Würfel. Der Spieler hat nämlich die Wahl, welchen der beiden weißen Würfel er nimmt, während der grüne auf jeden Fall dabei sein muss. Auf das Feld der Startleiste mit der entsprechenden Summe stellt er dann eine Eichhörnchen-Figur seiner Farbe.

Damit ist sein Zug aber nicht automatisch beendet. Er kann noch so lange weiterwürfeln, wie er möchte und jedes Mal eine weitere Figur einsetzen. Hat er allerdings einmal Pech beim Würfeln, und es ist kein erwürfeltes Feld mehr frei, muss er alle eingesetzten Figuren der Startleiste zurücknehmen und der nächste Spieler versucht sein Glück. Hört er aber rechtzeitig freiwillig auf, schiebt er seine Eichhörnchen auf der Startleiste eine Reihe nach oben.

In diesem Fall werden anschließend die Reihen von unten nach oben überprüft. Befinden sich nun 2 Eichhörnchen eines Spielers im selben Bereich der Reihe 2, bekommt er diese in seinen Vorrat zurück und er darf sich die dazugehörige Nuss-Karte nehmen. Die Eichhörnchen der anderen Spieler wandern eine Reihe nach oben. Ebenso wird nun in der 3. Reihe verfahren, wenn 3 gleichfarbige Eichhörnchen im selben Bereich sind, und auch die 4. Reihe wird auf dieselbe Weise ausgewertet.

Genommene Nüsse werden sofort mit Karten vom Stapel aufgefüllt. Ist der Stapel aufgebraucht, werden noch Nüsse für verbliebene Eichhörnchen vergeben, danach endet das Spiel. Der Spieler mit den meisten Punkten ist am besten für den harten Winter gerüstet und gewinnt das Spiel.

Fazit

Würfeln, so lange man möchte oder bis man scheitert, dies wird nach seinem Urvater in Spielerkreisen "Can't Stop"-Prinzip genannt. Das Risiko, das man beim Weiterwürfeln eingeht, wird dabei mit dem zu erhofften Zugewinn und dem möglichen Verlust abgewogen. Gewinn und Verlust stellen hier natürlich die Nuss-Karten in den jeweiligen Bereichen dar. Wer zum Auffüllen eines Lagers unbedingt eine bestimmte, umkämpfte Nusssorte benötigt, wird eher bereit sein zu riskieren. Umgekehrt wird er aufhören, wenn er etwas für ihn Wichtiges geschafft hat, um dies nicht unnötig wieder zu verlieren.

An dieser Stelle sollte ich vielleicht noch die Bereiche etwas näher erläutern. Bei den eher selteneren Zahlen werden im 2er-Bereich je 3 Startfelder zusammengefasst (2 bis 4, sowie 10 bis 12). Bei den häufigeren Zahlen sind es nur je 2 Startfelder: 5 und 6 bzw. 8 und 9. Die 3er-Bereiche wiederum umfassen eine größere Spanne, nämlich die niedrigeren Zahlen von 2 bis 6 und die höheren Zahlen von 8 bis 12. Im 4er-Bereich schließlich kann aus allen ausliegenden Nuss-Karten gewählt werden.

Eine Sonderstellung nimmt die "7" ein, der eine eigene Spalte zugeteilt ist. Dies hat damit zu tun, dass ein Spieler, der dort 2 Figuren im 2er-Bereich stehen hat, bzw. 3 Figuren im 3er-Bereich, nicht nur eine beliebige der vier ausliegenden Nusskarten erhält, sondern auch den diebischen Waschbär einsetzen und einem beliebigen Mitspieler eine Nuss aus einem (noch nicht komplett gefüllten) Lager klauen darf. Der dermaßen Geschädigte bekommt dafür die Waschbär-Figur, welche verhindert, dass er ein zweites Mal hintereinander bestohlen wird. Wie schon bei den Siedler von "Catan" kommt also auch hier der "7" mit ihrer höheren Wahrscheinlichkeit eine spezielle Bedeutung zu.

Apropos Wahrscheinlichkeit: Hier gibt es dank der drei Würfel nun einen zusätzlichen Faktor, der die gewohnten Überlegungen etwas abändert. Meist hat man nämlich jetzt durch die beiden weißen Würfel zwei mögliche Startfelder. Nur mit einem "Pasch" bleibt einem keine Auswahl mehr. Die Streuung der Würfe kann deswegen etwas breiter sein. Normalerweise kann man davon ausgehen, zwischen 4 und 6 Eichhörnchen-Figuren in einem Zug einsetzen zu können. Es ist bei uns aber auch schon passiert, dass man 7, ja sogar 8 Figuren geschafft hat. Aber auch ein Scheitern beim bereits zweiten Wurf ist bei uns ein paar Mal vorgekommen.

Dieser Glücksfaktor spielt meiner Meinung nach eine zu große Rolle. Wiederholtes fehlendes Würfelglück wirft einen Spieler weit zurück und kann durch taktisch noch so brillante Spielweise - gezieltes und nicht wahlloses Sammeln von Nüssen, Achten auf die Vorlieben der Mitspieler, Berücksichtigung der Wahrscheinlichkeiten, etc. - nicht mehr wettgemacht werden. Das wäre nun nicht weiter schlimm, wenn dafür die Spieldauer in einem angenehmen Verhältnis stünde. Ein kurzes, knackiges Spiel darf gerne auch stark glückslastig sein. Bei "Auf die Nüsse!" sind die angegebenen 30 Minuten aber nur zu zweit einzuhalten. In dieser Minimalbesetzung hat es jedoch zu wenig Pfiff und ist nicht wirklich empfehlenswert. Zu dritt oder am besten zu viert ist es am interessantesten, kann allerdings bis zu einer Stunde dauern. Ein wenig zu lange für so ein vom Zufall abhängiges Spiel, meine ich.

Wenn man das Schachtelcover mit seinen um die Nüsse streitenden Eichhörnchen so betrachtet, könnte man es für ein reines Kinderspiel halten. Damit verfehlt die Grafik aber die angepeilte Zielgruppe, denn vom Mechanismus her ist es ein Würfelzockerspiel, das sich an Familien und an lockere Erwachsenenrunden richtet. Zudem hätte ich zu bemängeln, dass die verschiedenen Nüsse nicht leichter voneinander zu unterscheiden sind. Es schaut zwar alles nach Natur aus, viele Grün- und Brauntöne, der Übersichtlichkeit ist dies aber eher hinderlich. Ansonsten ist das Spielmaterial in Ordnung, wenn man von den leicht kippenden Eichhörnchen-Figuren absieht, die man besser hinlegen sollte. Die Hecken, die man in die Aussparungen des Spielplans steckt, finde ich dafür ganz praktisch, da sie die einzelnen Bereiche deutlich abgrenzen.

Insgesamt ist "Auf die Nüsse!" zwar kein großer Wurf, aber ein solides Spiel, das durchaus Spaß macht, wenn man sich darauf einstellt, dass Göttin Fortuna einen größeren Einfluss auf das Spielgeschehen hat als die Spieler selbst.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde