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Knobelritters Spielearchiv - Australia

Art des Spiels: Geniales Setzspiel
Autor:          Sid Sackson
Verlag:         Schmidt Spiele
Jahrgang:       1992
Spielerzahl:    2 bis 6 Spieler
Alter:          ab 12 Jahren
Dauer:          60 bis 90 Minuten
Preis:          leider nicht mehr erhältlich
                2003 neue Auflage bei MB Spiele

Allzu oft hat es uns Spieler ja noch nicht auf den fünften Kontinent verschlagen. Woran das wohl liegt? Bietet Australien zuwenig Stoff für Spiele? Kann ich mir nicht vorstellen, denn in "down under" gibt es mehr als nur Aborigines und ein paar Känguruhs. Im neuen Ravensburger Spiel beispielsweise werden wir ins Australien zu Beginn der zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts versetzt, wo wir den schwierigen Spagat zwischen wirtschaftlichem Aufschwung und der Erhaltung der einzigartigen Fauna und Flora machen müssen. Jeder Spieler ist - laut Spielregel - "Leiter eines Rangertrupps, der im Auftrag der Regierung sowohl Naturschutz- als auch Industrialisierungs-Projekte realisieren soll."

Hört sich ziemlich hochgestochen an, oder? Dabei ist es eigentlich ganz einfach. Australien ist in die 6 Staaten Western Australia, Northern Territory, Queensland, New South Wales, Victoria und South Australia eingeteilt. Jeder Staat gliedert sich wiederum in mehrere Regionen, die in verschiedenen Farben dargestellt sind. Zu diesen 18 Landregionen kommen noch 6 Wasserregionen. An den Schnittpunkten, manchmal auch nur an der Grenze zwischen den Regionen befinden sich Einsatzorte, welche als Camps oder - im Falle von Wasserregionen - als Schiffe abgebildet sind. Zu jeder Region zählen somit zwischen 3 und 6 Einsatzorte, und jedes Camp grenzt an 2 bis maximal 5 Regionen.

Um ein Naturschutz-Projekt zu realisieren, müssen alle angrenzenden Camps und Schiffe besetzt sein. Für ein Industrialisierungsprojekt hingegen muss in den angrenzenden Einsatzorten eine durch einen Marker bestimmte Anzahl Ranger genau vorhanden sein. Für jeden Ranger in den betreffenden Camps erhält jeder Spieler 1 Punkt (bei Schiffen sogar 2 Punkte). Der Spieler, der eine Wertung ausgelöst hat, bekommt als Belohnung noch 3 Extrapunkte. Die Punkte werden auf einer Punkteleiste festgehalten, und wer bei Spielende die meisten Punkte vorweisen kann, gewinnt.

Wie bringt man nun die Ranger zu den Einsatzorten? Dazu dienen 3 Aktionen, von denen man in seinem Spielzug 2 beliebige (auch gleiche) in beliebiger Reihenfolge durchführen darf:

  1. Das Fliegen von einer Region zu einer beliebigen anderen Region. Landet man dabei in einer Region, in der ein verdecktes Industrialisierungs-Plättchen liegt, wird dieses sofort aufgedeckt.
  2. Ranger einsetzen. Hierbei muss sich das eigene Flugzeug in der betreffenden Region befinden und zudem eine für diese Region passende Karte ausgespielt werden. Danach darf man auf einen angrenzenden Einsatzort maximal die auf der Karte angegebene Zahl an Ranger einsetzen, und kassiert obendrein die auf der Karte angegebene Zahl an Goldmünzen. Die Summe von Ranger und Goldmünzen einer Karte ergibt übrigens stets 4, bei einer Karte, mit der bloß ein einzigen Ranger ins Spiel gebracht werden kann, erhält man daher immerhin 3 Goldstücke. Nach dem Ausspielen einer Karte zieht man sofort eine Karte von einem der verdeckten Kartenstapel nach.
  3. Ranger zurücknehmen. Aus den angrenzenden Einsatzorten der Region, in der sich das Flugzeug befindet, darf man bis zu 4 Ranger wieder abziehen und zu seinem Vorrat zurücklegen. Eine manchmal notwendige Maßnahme, da die Anzahl der verfügbaren Ranger begrenzt ist (beispielsweise hat man bei 4 Spielern gerade mal 11 Ranger).

Mit diesen simplen Grundaktionen erhält man bereits eine Vielzahl an Möglichkeiten, ein Markenzeichen für Spiele von Wolfgang Kramer. Mit taktisch klugen Einsatz der ständig zu knappen Aktionen und mit geschickter Platzierung seiner Ranger und Ressourcenverwaltung lassen sich punkteträchtige Wertungen herbeiführen. Den endgültigen Kick erfährt das Spiel jedoch durch 2 Sonderaktionen, die zusätzlich zu den 2 Aktionen pro Zug, jedoch gegen Abgabe von Goldstücken, erlaubt sind. Für 3 Goldstücke darf man zum Einsetzen von Ranger auch eine Karte mit nicht passender Farbe ausspielen. Für teure 4 Goldstücke darf man 1 eigenen Ranger von einem Einsatzort in einen anderen Ort versetzen. Diese Zusatzaktionen mögen gut geplant sein, schließlich bringt jedes Goldstück bei Spielende noch 1 Siegpunkt ein. Doch lassen sich damit oft entscheidende Wertungen auslösen. Das Optimum aus seinen Möglichkeiten herauszuholen ist in diesem Spiel eine recht reizvolle Aufgabe, kann bei Grüblern allerdings auch zu einer längeren Spieldauer als die angegebenen 60 bis 90 Minuten führen.

Nachdem die Ravensburger in den letzten Jahren verstärkt Familienspiele herausgebrachte haben, bedienen sie uns heuer mit "Australia" und der Neuauflage von "Expedition" wieder einmal mit Spielen, die eher für Erwachsenenrunden geeignet sind. Dabei ist das Spiel an sich ja überhaupt nicht komplex, die Regeln wirklich schnell zu verstehen. Die Vielfalt von Möglichkeiten hemmt zwar die Kommunikation, die Interaktion ist aber recht hoch. Es ist taktisch besser, besonders bei größerer Spielerzahl, mit Mitspielern gemeinsam in angrenzenden Regionen Wertungen auszulösen, statt sich zu sehr zu verbreiten.

Für das Spiel hätten genauso gut andere Länder oder andere Kontinente als Thema dienen können, aber mir gefällt die Aufmachung ganz gut. Auch sagt mir persönlich diese Art von Spielen zu, und in unseren Spielerunden kommt "Australia" ebenfalls gut an. Jedes Jahr ein so gelungenes "Erwachsenenspiel" mit blauem Dreieck, das würde ich mir wünschen...

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde