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Knobelritters Spielearchiv - Big Shot

Art des Spiels: Versteigerungsspiel
Spieleautor:    Alex Randolph
Verlag:         Ravensburger Spiele
Jahrgang:       2001
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          ca. 45 Minuten
Preis:          ca. € 20,-

Wenn du dir den Typen auf dem Cover so ansiehst - Zigarre im breit grinsenden Mund, Brüller am Finger, seine Hände umklammern mehrere Häuser, etliche Dollarscheine lugen hervor - könntest du meinen, da gäbe es Millionen zu scheffeln. Als Grundstücksspekulant in einer Stadt in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts, ja da hätte man's richtig gut und würde schnell reich werden.

Ha, weit gefehlt! Wenn du dies glaubst, hast du „Big Shot“ noch nicht gespielt, das neueste Ravensburger Spiel vom Altmeister Alex Randolph. Da musst du froh sein, wenn dir die Konkurrenz nicht das letzte Hemd auszieht, derart brutal geht's da zu.

Ich schildere das Desaster jedoch am besten von Anfang an. Zu Beginn haben die Spekulanten ja noch 10 Millionen Dollar. Aber lehnen sie sich deshalb zurück und genießen ein sorgenloses Leben? Nein, denn die reine Gier treibt sie dazu, ihr Geld in die Kontrolle von mehr oder weniger wertvollen Stadtvierteln zu investieren. Insgesamt sind es 13 Stadtteile. Fünf davon - es dürften Nobelviertel sein - haben Werte zwischen 16 und 21 Millionen. Sechs ärmere Viertel sind zwar lediglich 9 bis 11 Millionen wert, können aber durch angrenzende Parks verdoppelt werden.

Nicht dass du jetzt glaubst, die Grundstücke selbst würden nun auf irgendeine Weise verkauft oder versteigert. Warte, ich erkläre Dir, wie man zu einem Stadtviertel kommt. Es sind nämlich Besitzsteine, die unter den Hammer kommen. Die Besitzsteine in den vier Spielerfarben werden kunterbunt durchgemischt. Dann werden sie willkürlich auf die 18 Felder, die rund um den Spielplan verlaufen, verteilt. So, dass immer vier Besitzsteine auf einem Feld liegen. Und dass halt immer mindestens zwei Farben vertreten sind. Aber sonst, ganz wurscht. Du kannst dir's eh noch nicht richten, weil wer welche Farbe spielt, wird sowieso erst nachher ausgelost.

Und dann geht's los. Der Spieler an der Reihe würfelt und bewegt die große „Makler“-Figur um so viele Felder im Uhrzeigersinn weiter. Die vier Besitzsteine auf dem Feld, wo sie landet, werden dann auf übliche Weise versteigert. Du weißt schon: Hochsteigern, bis alle gepasst haben. Wer den Zuschlag bekommt, darf die Steine beliebig in die Stadtviertel einsetzen, ganz so, wie's ihm gefällt. Wenn deine eigene Farbe vertreten ist, na dann ist es schon gut, wenn du mitbietest. Du kannst die eigenen Steine in wertvolle Viertel setzen, die anderen in miesere Viertel, oder so. Praktisch die guten ins Töpfchen und die schlechten ins Kröpfchen. Während wenn ein Mitspieler deine Besitzsteine in die Hände bekommt, na frage nicht! Die kannst du gleich vergessen, meisten jedenfalls.

Aber glaub nicht, dass du dich untätig zurücklehnen kannst, wenn einmal keine deiner Besitzsteine zur Versteigerung kommen! Sonst schnappt dir ein Mitspieler einen schon sicher geglaubten Stadtteil vor der Nase weg!

Es gibt da nämlich eine raffinierte Regel, ab wann ein Stadtteil endgültig einem Spieler gehört. Pass auf: Mehr wie sieben Besitzsteine dürfen nicht in ein Viertel gesetzt werden! Die relative Mehrheit gewinnt, praktisch wer mehr Besitzsteine als die anderen hat, hat das Stadtviertel erworben und kann es mit einem „Sold“-Besitzkärtchen und einem seiner Besitzsteine als sein Eigentum kennzeichnen. Und was, meinst du, passiert, wenn zwei oder mehr Spieler zugleich die meisten Steine haben? Stell dir vor, dann gewinnt der mit der nächstgrößten Anzahl! Also wenn beispielsweise zwei Spieler mit je drei Besitzsteine vertreten sind, und du nur einen einzigen, dann gehört der Stadtteil dir!

Also immer auf der Hut sein, taktisch mitdenken und fleißig mitsteigern! Ich weiß schon, was du jetzt sagen willst. Mit 10 Millionen Anfangskapital kommt man nicht sehr weit. Da hast du recht. Daher kann man auch Kredite aufnehmen. Und zwar genau einen zum Wert von 10 Millionen pro Versteigerungsrunde. Natürlich hat die Sache einen Haken. Zinsen, Kredithaie, eh schon wissen. Das wirkt sich so aus, dass du für den ersten Kredit nur 9 Millionen bar kriegst, für den zweiten nur mehr acht, dann sieben, und so weiter. Richtige Wucherpreise eben. Da überlegst du es dir zweimal, ob sich das auszahlt.

Es nutzt aber alles nichts, ohne Geld kannst du nicht mitbieten. Und ohne Mitsteigern kommst du nicht zu Stadtteilen, und zwei Stadtteile musst du auf alle Fälle haben, sonst hast du - laut Spielregel - von vornherein verloren. Auch wenn du noch soviel mehr Vermögen als deine Mitspieler hast! Und so ist es auch zu erklären, dass am Schluss, wenn das Vermögen der Spieler ermittelt wird, so mancher im Minusbereich landet. Zum Vermögen zählen die Stadtteile entsprechend ihrem Wert (wer einen Park besitzt, darf den Wert eigener angrenzender Stadtviertel verdoppeln) und das Barvermögen, abzüglich der Kredite. Wer am meisten Vermögen besitzt (oder am wenigsten Schulden, wie's schon des öfteren passiert ist), ist der beste Spekulant und gewinnt.

Ich kann dir sagen, „Big Shot“ ist wirklich eine harte Sache. Du bist ständig gefordert, musst immer voll dabei sein. Die Grundidee, Besitzsteine zu versteigern, ist ja ganz einfach und die Spielregeln selbst in kurzer Zeit erklärt. Das Spielmaterial ist ordentlich und von gewohnter Ravensburger-Qualität. Aber so eine geballte Ladung an Spannung und Nervenkitzel habe ich lange nicht mehr erlebt. Und das in einer Spielzeit von gerade mal 45 Minuten. Für mich ein klarer Fall für die Auswahlliste.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde