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Knobelritters Spielearchiv - Blackout - Hong Kong

Art des Spiels: Personaleinsetzspiel
Spieleautor:    Alexander Pfister
Verlag:         Eggert Spiele
Vertrieb:       Pegasus Spiele
Jahrgang:       2018
Spielerzahl:    1 bis 4 Spieler
Alter:          ab 12 Jahren
Dauer:          ca. 120 Minuten
Preis:          € 49,90

Zielgruppe:     Spielexperten ++

Ist dir sicher auch schon passiert: ein totaler Stromausfall! Der Herd funktioniert nicht, der Fernseher bleibt dunkel, der Computer ebenso. Der Kühlschrank taut langsam auf. Und mit Kerzen und Taschenlampen schaffst du ein Minimum an Beleuchtung. Meist ist der Spuk aber nach nicht allzu langer Zeit beendet, und der Alltag kehrt schnell wieder ein.

Was aber, wenn es mal zu einem kompletten Blackout kommt? Wenn ein massiver Stromausfall gleich eine ganze Metropole lahmlegt? Das Spiel "Blackout - Hongkong" versetzt uns in genau diese Situation. Während die Regierung Probleme hat, die Lage in den Griff zu bekommen, nehmen wir die Zügel in die Hand und versuchen mit Hilfe eines Netzwerks von Spezialisten und Helfern, Hongkong vor dem sicheren Chaos zu bewahren.


Unser Team besteht anfangs aus gerade mal 12 Personen. Von denen sind 2 momentan verletzt und bedürfen medizinischer Hilfe, um wieder einsatzfähig zu sein. Der Rest ist - ohne ihnen nahetreten zu wollen - auch nicht allzu geübt im Aufspüren von notwendigen Rohstoffen, im Erkunden der Umgebung, etc.

Wollen wir tatsächlich etwas bewirken in dieser Krisensituation, müssen wir wohl oder übel nach geeigneterem Personal Ausschau halten. Wenigstens haben wir bereits die Unterstützung von 2 etwas fähigeren Helfern in Aussicht (auf Aufgabenplätzen unserer Konsole), die ihren Dienst aufnehmen können, sobald wir die dafür benötigten Waren besorgt haben.

In mehreren Runden versuchen wir dann, der bedrohlichen Lage Herr zu werden. In jeder Runde durchlaufen wir dabei die folgenden Phasen:

  1. Planung
  2. Drei Warenwürfel bestimmen, welche Waren diese Runde zur Verfügung stehen. Aufgrund dessen planen wir, welche unserer Helfer und Spezialisten wir in dieser Runde einsetzen, indem wir jedem verfügbaren Slot unserer Konsole (zu Beginn sind dies 3) eine Karte zuordnen.
  3. Einsatz
  4. In beliebiger Reihenfolge decken wir einzeln die Karten auf und handeln sie ab. Helfer bringen uns jene Waren, welche der Farbe der Warenwürfel entsprechen. Spezialisten haben hingegen Spezialfähigkeiten, wie beispielsweise das Heilen von Verletzten (Ärztin) oder den Kauf bzw. Tausch bestimmter Waren.
  5. Erfüllen von Zielen
  6. In dieser Phase können wir, meist gegen Abgabe von bestimmten Waren, Zielkarten in unserem Aufgabenbereich erfüllen. Auf diese Weise angeheuerte Helfer und Spezialisten werden sofort unserem Team einverleibt, während erledigte Aufgabenkarten neben unsere Konsole abgelegt werden, wo sie uns später durch sogenannte "Häkchen-Aktionen" noch nützlich sein können. Auf jeden Fall dürfen wir anschließend einen erreichbaren Ort der angegebenen Farbe auf dem Hongkong-Stadtplan markieren.
  7. Erkunden
  8. Dies ist eine weitere Möglichkeit, an Waren und Geld zu gelangen. Wir wählen einen Bezirk des Stadtplans, an dem einer von unseren Markierungssteine angrenzt und erkunden diesen, indem wir die dort liegenden Erkundungsplättchen anschauen. Wollen und können wir - mit Hilfe von ausreichend vielen Ortungszeichen dafür bereitgestellter Personen - eines davon einsammeln, erhalten wir zusammen mit dem Plättchen die darauf angegebene Belohnung. Allerdings wird dabei eines der eingesetzten Teammitglieder verletzt.
  9. Neue Ziele
  10. Anschließend können wir aus einer offenen Auslage neue Zielkarten (Helfer, Spezialisten sowie Aufgabenkarten) kaufen und sie auf den Aufgabenbereich unserer Konsole legen.
  11. Aufräumen
  12. In dieser Phase werden Karten aus der Auslage entfernt, und die Waren Lebensmittel und Wasser in unserem Vorrat verderben. Auch können wir 1 Ziel aufgeben, indem wir die entsprechende Karte aus der Konsole entfernen.
  13. Bezirke sichern
  14. Nun wird überprüft, ob wir oder eines der gegnerischen Teams auf jedem Ort, der an einen Bezirk grenzt, einen Markierungsstein platziert haben. Ist dies der Fall, darf das entsprechende Team ein Häuschen der eigenen Konsole in den gesicherten Bezirk stellen, was nebenbei eine Häkchen-Aktion freischaltet. Jedes Team mit Markierungssteinen an diesem Bezirk erhält dann Siegpunkte abhängig von der Zahl der Markierungssteine.
  15. Karten aufnehmen
  16. Schließlich können wir noch Karten aufnehmen, sofern wir nicht mehr genug Karten auf der Hand haben. Allerdings dürfen wir nur die Karten jenes Slots nehmen, der davon die meisten enthält. Als Bonus für das Aufnehmen dürfen wir dann noch alle freigeschalteten Häkchen-Aktionen 1 x aktivieren.

Jedes Mal, wenn die letzte Karte einer Reihe der offenen Auslage an Zielkarten genommen oder entfernt wird, wird die Reihe wieder mit 3 Karten des Nachfüllstapels aufgefüllt. Wenn dieser dann leer ist, wird das Spielende eingeläutet. Am Ende werden verbliebene Waren in Geld, und dieses dann in Siegpunkte umgewandelt. Deutlich mehr Siegpunkte bekommen wir abschließend aber durch die gesammelten Erkundungsplättchen, sowie die verfügbaren (also nicht verletzten) Personen in unserem Team. Die Gesamtpunkte im Vergleich zu den anderen Teams bestimmen den Erfolg unserer Rettungsmission.


Stromausfall in einer Millionenstadt - das ist doch mal was ganz Anderes als die übliche Mittelalter-, Antike-, Fantasy- oder Science Fiction-Spielekost. Man kann sich das Chaos so richtig vorstellen, und fühlt sich sofort bemüßigt, etwas dagegen zu unternehmen. Leider vermag "Blackout - Hongkong" dieses an und für sich interessante Thema nicht wirklich zu vermitteln, man hat während des Spiel nicht annähernd das Gefühl, die Stadt zu retten. Außerdem würde man sich bei diesem Thema spielerisch eher ein Kooperationsspiel à la "Pandemie" erwarten, als ein beinhartes, kompetitives Strategiespiel.

Einzig das Spielmaterial - vor allem der pechschwarze Spielplan und die schön gestalteten Karten - passen recht gut zur Thematik, obwohl es auch hier Anlass zu Kritik gibt. Wer hatte beispielsweise die glorreiche Idee, auf dunklem Hintergrund ausgerechnet grau als Spielerfarbe auszuwählen? Besonders gelungen (und innovativ) finde ich hingegen das Warenmanagement, bei dem für die Anzeige des Warenbesitzes Holzwürfelchen der eigenen Farbe auf entsprechende Felder des Rondells gelegt werden.

Vom Genre her ist "Blackout - Hongkong " - wie bereits erwähnt - ein lupenreines Strategie-Spiel. Sowohl Komplexität als auch Spieldauer ordnen das Spiel eindeutig in die Kategorie "Expertenspiel" ein. Und als solches weist es auch viele miteinander verzahnte Elemente auf, welche bedacht, optimiert und sorgfältig geplant sein wollen.

"Blackout - Hongkong" verbindet gleich mehrere Spielmechanismen. Sehr herausfordernd ist das Kartenmanagement, wie wir es in ähnlicher Form bereits in Pfisters "Mombasa" kennengelernt haben. In der Planungsphase weisen wir ja Personenkarten unseren Slots zu, wo sie dann tätig werden. Dabei kommt es in einigen Phasen darauf an, bestimmte Farben in einem beliebigen Slot gesammelt zu haben, um etwas aktivieren zu dürfen. Auch an den Kartennachschub ist hierbei zu denken, denn am Ende der Runde bekommt man - wenn überhaupt - nur Karten jenes Slots mit den meisten Karten zurück. Dies alles verlangt nach vorausschauender Planung.

Ein weiterer Aspekt ist das Deckbuilding, welches hier zwar keine zentrale Rolle einnimmt, aber sich doch auch auswirkt. So sollte man bei der Auswahl neuer Zielkarten nicht nur auf die Kosten schauen, also ob und wie man sich diese Karte leisten kann, sondern vor allem auch deren Nutzen (Effekte der Spezialisten, Farben der Helfer) berücksichtigen, um am Ende ein gut funktionierendes "Deck" zu haben.

Bei allen Spielen, in denen verschiedene Waren "erwirtschaftet" und anschließend für die Bezahlung bestimmter Leistungen verwendet werden, spielt Ressourcenmanagement eine wichtige Rolle. Die Ressourcen werden ja mit den drei Warenwürfeln ermittelt. Gegen Abgabe von Transportscheinen - jeder besitzt anfangs 5 Stück davon - ist es möglich, andere Waren des Rondells zu "ernten". Auch hier gilt es, geschickt zu planen, gegebenenfalls umzudisponieren. Zwar lassen sich Transportscheine jederzeit nachkaufen, sie kosten aber immerhin je 1 Siegpunkt. Dass einige Waren - Wasser und Lebensmittel - am Ende der Runde verderben, erschwert die Angelegenheit zusätzlich.

Das Platzieren von Markierungssteinen auf Orten des Spielplans fügt eine weitere Komponente hinzu. Es kommt dadurch zwar nicht zu Gebietskontrolle, weshalb man nicht von "area control game" sprechen kann, die Präsenz an bestimmten Bezirken verschafft aber einige Vorteile. So bekommen die Spieler beim Erkunden Zugriff auf die Erkundungsplättchen und erhalten, wenn mindestens ein Spieler einen Bezirk durch Markieren aller umgebenden Orte "gesichert" hat, wertvolle Siegpunkte. Dem klugen Setzen von Markierungssteinen kommt daher eine große Bedeutung zu.

Die Kombination all dieser Elemente gefällt mir im Grunde genommen sehr gut. Sie ergibt ein anspruchsvolles Spiel, dessen Interaktion sich zwar auf wenige Schnittpunkte beschränkt, dafür besitzt es - vor allem für den erfahrenen Spieler - einen hohen Wiederspielreiz. Aber - und die Länge der Spielbeschreibung ist ein wichtiger Indiz dafür - "Blackout - Hongkong" weist meiner Meinung nach zu viele Details auf, wobei ich noch bei weitem nicht alles erwähnt habe.

Ich denke, dass man ohne weiteres auf das eine oder andere Element verzichten hätte können, ohne dass es dem Gesamtwerk geschadet hätte. Vielleicht würde sich bei einer Konzentration auf das Wesentliche die Eleganz der wichtigen Spielmechanismen erst richtig entfalten. Mir fallen da auf Anhieb zwei Dinge ein, die es nicht unbedingt gebraucht hätte: Die Erkundungsplättchen mit sieben (7!) verschiedenen Belohnungsarten, sowie die Häkchen-Aktionen.

Bei Letzteren missfällt mir, dass die meisten der freigeschalteten Häkchen-Aktionen das Spiel nicht einfacher machen, sondern unnötig verkomplizieren. Ich persönlich fände es besser, bekäme man für das Aktivieren bloß einen bestimmten Bonus, wie eine bestimmte Gratisware, und müsste sich - wie bei den Tauschaktionen - nicht anschließend noch Gedanken machen, wie man diese möglichst sinnvoll nutzt.

So aber habe ich Verständnis für die kritischen Kommentare, welche das Spiel überwiegend als richtige Arbeit, und weniger als Vergnügen empfinden. "Weniger ist mehr" - dies hätte auch hier das Motto sein sollen. Ich spiele "Blackout - Hongkong" schon sehr gerne, aber es rauchen schon die Köpfe bei den vielen Optionen, und man muss sehr konzentriert zu Werke gehen. Deswegen gibt es für mich doch einen kleinen Abzug beim Spielreiz.

Alexander Pfister hat übrigens noch Regeln für das Solo-Spiel und für eine Kampagne beigefügt. Bei Letzterem müssen - in fünf Kapiteln - zwar ein paar Probleme gemeinsam gelöst werden, wodurch es eine Spur weniger solitär wirkt, trotzdem überwiegt die kompetitive Komponente.

Franky Bayer

Bewertung: 5 Schilde