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Knobelritters Spielearchiv - Bohn Hansa

Art des Spiels: taktisches Handelsspiel
Spieleautor:    Uwe Rosenberg
Verlag:         Amigo Spiel + Freizeit
Jahrgang:       2003
Spielerzahl:    3 bis 5 Spieler
Alter:          ab 12 Jahren
Dauer:          ca. 90 Minuten
Preis:          ca. € 25,-

Ein Brettspiel um Bohnen? Wie kommt man denn auf so etwas?

Obwohl, so abwegig ist das Ganze nun auch wieder nicht. Haben wir nicht vor Jahren schon in einem kleinen, aber feinen Kartenspiel namens "Bohnanza" die verschiedensten Bohnen angebaut und untereinander gehandelt? Mit so viel Erfolg noch dazu, dass der Autor Uwe Rosenberg in den folgenden Jahren eine Erweiterung nach der anderen nachschob: Eine Erweiterung für bis zu 7 Spieler, eine "Säfahrer"-Erweiterung ("La Isla Bohnita"), "Al Cabohne" und "High Bohn". Und noch ein paar andere Kartenspiele, bei denen die phaseolus vulgaris - die gewöhnliche Bohne - die Hauptrolle spielt: "SpaceBeans" beispielsweise. Also warum nicht in diesem Fall einmal den umgekehrten Weg gehen und - statt ein Kartenspiel zu einem erfolgreichen Brettspiel - ein Brettspiel zum bekannten Kartenspielklassiker herauszubringen?

Da ist es also! Das Bohnen-Brettspiel trägt den Titel "Bohn Hansa", stammt ebenfalls von Amigo. Die Schachtel im üblichen Amigo-Brettspielformat trägt den gebohn.., pardon gewohnten Comic-Stil von Björn Pertoft, und so finden wir auch die bekannten Bohnenarten, wie Blaue Bohnen, Feuerbohnen, Augenbohnen, Brechbohnen, Sojabohnen, etc. Der große Unterschied besteht jetzt darin, dass keine Bohnen mehr angebaut werden. Eines der hauptsächlichen Merkmale des Kartenspiels - Bohnen so geschickt zu tauschen und zu handeln, dass man nur zwei (maximal drei) verschiedene Bohnensorten anbauen muss - fällt dadurch schon mal weg. Statt dessen müssen wir nun die Bohnen einkaufen, transportieren und verkaufen. Schauplatz dafür sind - wie der Name des Spiels bereits verrät - die nordeuropäischen Hansestädte des Mittelalters.

Natürlich gibt es nicht in jedem der 10 Orte jede Bohnensorte, wäre dann doch zu einfach. Vielmehr ist jede Bohnensorte nur in einer bestimmten Region erhältlich. Zum Beispiel gibt's die Gartenbohnen nur im Südosten (Danzig und Malmö) zu haben. Alle Sorten sind so verteilt, dass jede Stadt zwei oder drei Sorten anbietet. Wie teuer für eine Bohne zu zahlen ist - als Währung gelten übrigens wieder Bohnentaler - zeigt der "Bohnometer" einer jeden Stadt an. Je mehr Bohnen sich in einer Stadt befinden, umso weniger ist für die Bohnen zu entrichten. Wer also später kommt, zahlt mehr, wenn es die gewünschte(n) Bohne(n) überhaupt noch gibt.

Den Bohnenverkauf regeln die Auftragskarten. Sie zeigen, in welcher Stadt welche Bohnen zu welchem Erlös verkauft werden können. Auf jeder Auftragskarte sind dabei zwei oder drei verschiedene Bohnen angegeben, die nur als Gesamtpaket abgegeben werden dürfen. Sinnvollerweise sind es in jeder Stadt natürlich andere Sorten als jene, die dort eingekauft werden dürfen.

Daraus ergibt sich eine logische Schlussfolgerung: Die Bohnen müssen irgendwie von Ort des Angebots zum Ort der Nachfrage transportiert werden. Dazu werden Karren benutzt, die Platz für bis zu 8 Bohnen bieten. Zwar kann man theoretisch, wenn man an der Reihe ist, in eine beliebige Hansestadt ziehen, auch wenn sie noch so weit entfernt ist. Dem uneingeschränkten Warenverkehr ist jedoch ein finanzieller Riegel vorgeschoben, und zwar in Form von Reisekarten. Sieben Reisekarten hält jeder Spieler zu Beginn auf der Hand. Für jede Stadt, durch die eine Reise geht, muss eine Reisekarte auf den Tisch gelegt werden. Also mindestens eine Karte, wenn man sich überhaupt nicht bewegt, bis maximal 5 Karten für die weitest mögliche Fahrt. Die meisten Reisekarten haben keine Auswirkungen und werden einfach am Ende der Runde wieder in die Hand zurückgenommen. Muss man hingegen die Reisekarte "Zoll" ablegen, heißt es Zoll in Höhe von 20 Bohnentaler zahlen. Je weiter man reist, umso häufiger taucht somit der lästige Zoll auf. Die Reihenfolge der Reisekarte darf übrigens nie geändert werden, stets muss man die vorderen Karten nehmen und nach der Reise wieder hinten zurückstecken.

Eine weitere wichtige Funktion hat die Reisekarte "Nachschub", denn sie bringt wieder neue Bohnen ins Spiel. Entsprechend der nächsten "Neue Ernte"-Karte werden in die angegebenen Städte neue Bohnen platziert. Diese Karten regeln auch das Spielende, denn sobald die 8. "Neue Ernte"-Karte auftaucht, dauert das Spiel nur mehr eine einzige Runde. Jeder Spieler verkauft dann seine Bohnen noch zum Grundpreis an die Bank, und wer am Ende die meisten Taler besitzt, gewinnt das Spiel.

Auf beschriebene Weise wäre "Bohn Hansa" eine zähe Angelegenheit. Zwar können Aufträge entweder im Startort oder im Zielort erfüllt werden, sofern man die erforderlichen Bohnen abgeben kann. Aber der Einkauf von Bohnen kann lediglich am Ende der Reise erfolgen, weder zu Beginn noch unterwegs kann man sich mit Bohnen eindecken. Aber wozu gibt es denn den Handel? Befinden sich die Karren zweier oder mehr Spieler in der selben Stadt, können diese nach Belieben Bohnen untereinander tauschen. Und die Spieler treffen nicht nur rein zufällig in den Städten aufeinander, im eigenen Zug kann man einen oder mehrere Mitspieler in die Stadt einladen, in der sich der eigene Karren befindet, um mit ihnen zu handeln und zu tauschen. Diese Einladungen verhelfen einem so nicht nur zu Bohnen, für die man sonst vielleicht einen Umweg machen müsste, sie bringen dem Eingeladenen überhaupt viel Weg- und Zeitersparnis, da er sich ja außerhalb seines Zug bewegen kann. Folgt man einer Einladung, zahlt man zudem nur eine einzige Reisekarte, gleichgültig wie weit der Weg ist. Ist diese Reisekarte außerdem noch die "Zoll"-Karte, zahlt man sogar nur 15 Bohnentaler Zoll. Das richtige Ausnützen von Einladungen und das geschickte Handeln mit Bohnen sind sicher - neben dem notwendigen Glück mit passenden Auftragskarten - der Schlüssel zum Spielgewinn.

Trotz dieses interaktiven Elementes, welches viel Spielraum für Verhandlungen und Absprachen bietet, erreicht "Bohn Hansa" bei weitem nicht die Qualität vom Kartenspiel "Bohnanza". Es wirkt doch ein wenig konstruiert und ist leider nicht mehr so erfrischend originell. Das Experiment Brettspiel zum Kartenspiel ist daher nicht restlos gelungen, und ich habe das Gefühl, dass weiterhin bei uns öfters "Bohnanza" auf den Spieltisch kommen wird. Trotzdem: Ausprobieren lohnt sich auf jeden Fall....

Franky Bayer

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