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Knobelritters Spielearchiv - Bohnanza - Das Duell

Art des Spiels: Kartenspiel
Spieleautor:    Uwe Rosenberg
Verlag:         Amigo Spiele
Jahrgang:       2016
Spielerzahl:    2 Spieler
Alter:          ab 12 Jahren
Dauer:          ca. 45 Minuten
Preis:          ca. € 10,-

Zielgruppen:    Zwei Personen ++
                Gelegenheitsspieler ++

Vor genau 20 Jahren brachte Amgio das Spiel "Bohnanza" heraus. Seitdem ist das "Bohniversum" ständig angewachsen, praktisch jedes Jahr erscheint eine Erweiterung, die mehr Abwechslung ins Grundspiel bringt und das Spielsystem belebt. Allerdings funktioniert das Spiel in den meisten Varianten erst ab 3 Personen, zu zweit ist es durch den Wegfall sinnvoller Handelsmöglichkeiten nur mit Änderungen im Spielablauf geeignet.

Nun ist eine eigenständige, reine Zweipersonen-Variante des Spiels auf den Markt gekommen. Ob "Bohnanza - das Duell" - so der passende Titel - tatsächlich funktionieren kann? Wir werden versuchen, dem auf den Grund zu gehen…

Zur Erinnerung hier noch mal die Grundregeln von "Bohnanza":

Das Spiel besteht aus 104 Bohnenkarten. Die acht verschiedenen Bohnensorten kommen unterschiedlich häufig vor, so gibt es lediglich 6 Gartenbohnen, aber gleich 20 Blaue Bohnen. Die Spieler versuchen, diese Bohnen auf ihren 3 Bohnenfeldern sortenrein anzubauen, um durch das Abernten Bohnentaler zu erwirtschaften. Der "Bohnometer" - ein Bohnenkurstabelle am unteren Rand jeder Karte - gibt an, wie viele dieser Bohnen notwendig sind, um 1, 2, 3 oder 4 Taler zu erhalten. Bei den selteneren Sorten braucht man weniger, bei häufigeren Sorten mehr. So bringen etwa schon 2 Gartenbohnen 2 Taler ein, während man für denselben Ertrag bereits 6 Blaue Bohnen ernten muss.

Eine Besonderheit stellt die Regel dar, dass die Reihenfolge der Handkarten nie geändert werden darf. Sie dürfen somit niemals umgesteckt,geordnet oder sortiert werden. Wer an der Reihe ist, muss zuerst eine oder zwei Karten aus seiner Hand (ganz vorne!) anbauen. Anschließend zieht er drei Karten vom Stapel, welche er beliebig mit seinen Mitspielern handeln, tauschen und verschenken kann, wobei auch Handkarten Bestandteil von Tauschaktionen sein können. Nachdem auch alle getauschten, gehandelten und geschenkten Karten angebaut wurden, zieht der Spieler 2 Karten nach, welche er in seiner Kartenhand ganz hinten einordnet. Felder können jederzeit abgeerntet und entsprechend des Kurses in Bohnentaler umgewandelt werden.

Damit das Spiel zu zweit funktionieren kann, hat Autor Uwe Rosenberg eine grundlegende Änderung zum Grundspiel vorgenommen, sowie zwei neue Elemente hinzugefügt.

Die Änderung: Es ist nunmehr erlaubt, verschiedene Bohnensorten auf demselben Bohnenfeld anzubauen. Auf ein Bohnenfeld darf jetzt immer wahlweise eine Karte der gleichen Sorte oder eine Karte mit der nächsthöheren Zahl angelegt werden. Beim Ernten zählt dann stets nur er Kurs der zuletzt gelegten Bohnenkarte.

Die Geschenke: Hierbei kommen die Geschenkkarten zum Einsatz, welche in einer Reihe zwischen den beiden Spieler ausgelegt werden. Nach dem Aufdecken von drei Karten vom Nachziehstapel muss der aktive Spieler seinem Mitspieler eine Bohnenkarte als Geschenk anbieten, indem er eine Geschenkkarte in dessen Richtung schiebt. Dieser hat dann die Wahl, das Geschenk anzunehmen oder abzulehnen. In letzterem Fall muss er selbst nun eine (andere) Geschenkkarte in Richtung des aktiven Spielers schieben. Dies geht so lange, bis ein Spieler das Geschenk des anderen akzeptiert.

Die Bohnuskarten: Dies ist eine zusätzliche Kartenart. Jede Bohnuskarte weist 1 bis 4 Symbole in unterschiedlicher Häufigkeit auf. Jedes Symbol steht dabei für eine beliebige Bohnensorte. Eine Bohnuskarte gilt als erfüllt, wenn die Reihenfolge der Bohnen auf einem Feld (egal ob eigenes oder fremdes!) mit der Reihenfolge der Symbole auf dieser Bohnuskarte übereinstimmt. Die Karte ist dann einen Bohnentaler wert plus die angegebenen Groschenbeträge auf der Vorderseite. Jeder Spieler hält anfangs 3 Bohnuskarten auf der Hand und füllt am Ende seines Zuges nach Bedarf wieder auf 3 Stück auf.

Im Gegensatz zum alten "Bohnanza" wird der Kartenstapel nur einmal durchgespielt. Am Ende gewinnt aber - wie gewohnt - der Spieler mit den meisten Bohnentalern.

"Bohnanza" für 2 Personen? Dies war bis jetzt nur in einigen Erweiterungen möglich, sowie explizit in den beiden Zweipersonen-Varianten "Kannibohne" (2006) und "Bohn Camillo" (2011). Ansonsten war und ist das Spiel eher bekannt und beliebt durch seine turbulenten Tauschszenen und die dadurch entstehende lebhafte Kommunikation am Spieletisch.

Auf der Schachtel des Grundspiels ist die Spieleranzahl daher richtigerweise ab 3 Personen angegeben. Tauschen und Handeln sind zu zweit auch nicht wirklich möglich. Profitierte nämlich von einer Tauschaktion nur ein Spieler, käme sie erst gar nicht zustande. Hätten hingegen beide gleichermaßen was davon, bliebe es insgesamt eine Nulllösung. Mir wäre es deshalb kaum in den Sinn gekommen, bei 2 Spielern zu "Bohnanza" zu greifen, schließlich gibt es genug bessere Alternativen. Schön aber, dass man nun auch abseits der Erweiterungen, die sich vor allem an richtige "Bohnanza"-Fans richten, im normalen Spieleladen ein Duell um Bohnen (wieso fällt mir dazu ausgerechnet die Gemüsemarke "Bonduelle" ein?) finden kann.

Die Bohnuskarten sind ein recht originelles Element, welches zwar das Grundprinzip der Sortenreinheit auf den Bohnenfeldern über den Haufen wirft, sich aber sonst perfekt ins Spiel einfügt. Es erfordert höchste Aufmerksamkeit, müssen doch dabei stets beide Auslagen - also bis zu 6 Felder! - in Betracht gezogen werden. Sie bringen einerseits willkommene Zusatzeinnahmen von je 1 Bohnentaler. Außerdem fungieren die Groschenbeträge auf der Vorderseite, die je nach Schwierigkeitsgrad einer Karte zwischen 10 und 100 Groschen liegen, als Tiebreaker bei einem Gleichstand, weshalb es äußerst selten zu einem Unentschieden kommen kann.

Das Herzstück des Spiels sind aber die "Geschenke". Die Anführungszeichen sind übrigens bewusst gesetzt, denn nicht immer will man seinem Duellgegner tatsächlich eine Karte überlassen. Ist ja eigentlich logisch, denn erhält man mehr Karten, erhöhen sich im Normalfall auch die Ertragschancen.

Deshalb ist es gang und gäbe, dem Gegenüber Bohnen anzubieten, welche dieser nicht wirklich haben will, oder mit denen er nichts anfangen kann, um ihn zu zwingen, seinerseits ein "Geschenk" anzubieten. Nachdem dieser aber meist dieselbe Denkweise hat, wogt das Schenken hin und her, bis es dann doch einmal passt. Bereits in dieser Runde angebotene Bohnen dürfen übrigens kein zweites Mal gewählt werden, weshalb die Optionen mit jedem Angebot weniger werden.

Es besteht wohlgemerkt ausdrücklich die Möglichkeit zu bluffen, also eine Bohnensorte anzubieten, über die man gar nicht verfügt. Nimmt der Gegenspieler aber dummerweise das Angebot an, muss man ihm als Strafe einen Bohnentaler schenken. Insgesamt ist diese Phase im wahrsten Sinne eine "reiz"-volle Angelegenheit.

Bei diesen psychologischen Spielchen haben neben den Präferenzen und Wünschen der Spieler aber auch noch weitere Überlegungen Einfluss auf die Entscheidungen. So kann man beispielsweise Geschenke nutzen, um für den nächsten Spielzug unpassende Karten aus seiner Kartenhand zu entfernen, oder dem anderen Spieler bestimmte Bohnen zuzuschanzen, um eigene Bohnuskarten erfüllen zu können, u.v.m.

Berücksichtigt man alle möglichen Parameter, spielt sich "Bohnanza - Das Duell" zwar außergewöhnlich taktisch, viel taktischer als das alte "Bohnanza", verliert damit aber auch die gewisse Lockerheit. Es ist ein beinhartes Duell, bei dem man sich kaum Fehler erlauben kann oder will. Konnte man bei "Bohnanza" durch geschicktes Tauschen noch viel herausholen, fällt dies hier naturgemäß weg.

Das Material ist reichhaltiger als bei "Bohnanza". Neben den Bohnenkarten braucht es schließlich noch die Bohnuskarten, sowie die Geschenkkarten, weshalb die Schachtel - zumindest bei meiner älteren Ausgabe - bei gleichem Format ungefähr einen Zentimeter dicker ausfällt. Die Grafiken hat wie gewohnt Björn Pertoft beigesteuert, der sich nicht damit begnügt hat, bloß die neuen Karten zu gestalten. Er hat auch den Bohnenkarten eine neue Grafik verpasst, welche den Duellcharakter hervorheben (z. B. Boxkampf der Augenbohnen, High Noon bei den Blauen Bohnen oder Fechtduell bei den Brechbohnen).

Auch wenn Uwe Rosenberg alles richtig gemacht hat, damit "Bohnanza - Das Duell" reibungslos funktioniert, bleibt mein persönlicher Favorit des "Bohniversums" trotzdem das Grundspiel, welches einfach mehr Kommunikation erfordert und sich weniger trocken spielt. Das Handeln und Tauschen belebt das Geschehen am Spieltisch und kommt somit generell besser an. Wenn aber Mitspieler dafür knapp sind, ist "Bohnanza - das Duell" als Zweipersonenspiel ein vernünftiger Kandidat.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde