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Knobelritters Spielearchiv - Bohnanza

Art des Spiels: Kartensammel- und Tauschspiel
Spieleautor:    Uwe Rosenberg
Verlag:         Amigo Spiele
Jahrgang:       1997
Spielerzahl:    3 bis 5 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          45 bis 60 Minuten
Preis:          ca. € 10,-
Auszeichnung:   "á la carte"-Kartenspielpreis 1997
Erweiterungen:  für 7 Spieler,
                "La Isla Bohnita",
                "High Bohn",
                "Mutabohn",
                "Ladybohn",
                "Al Cabohne",
                "Bohnaparte"

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Moment, was habe ich denn da?... Eine Feuerbohne, eine Augenbohne, eine Brechbohne, noch eine Feuerbohne und eine Gartenbohne... Ich würde nur zu gerne die Karten in meiner Hand anders anordnen, aber Vorschrift ist Vorschrift! Die Spielregel sieht vor, dass die Reihenfolge der Karten in der Hand nicht verändert werden darf, und wenn man neue Karten nachzieht, werden sie der Reihe nach hinten angeordnet.

Na ja, ich bin dran und lege nun die erste Karte offen vor mir ab, ich baue sozusagen auf meinem ersten Feld Feuerbohnen an. Ich dürfte zwar noch eine zweite Karte auslegen, aber momentan hilft mir das wenig. Feuerbohnen kommen recht häufig vor, wie die Zahl auf der Karte angibt. Dafür muss man mehr Bohnen dieser Sorte anbauen, um einen Profit zu machen. Bei anderen Bohnensorten ist es umgekehrt, wie zum Beispiel bei der Gartenbohne: sie ist seltener und bringt schon bei wenigen Bohnen bares Geld.

Anschließend decke ich vom verdeckten Stapel zwei Karten auf. Schauen wir mal: Aha, eine Brechbohne und eine Saubohne. Theoretisch gehören beide Karten mir, ich müsste sie aber dann auch gleich in meinen Feldern anbauen. Da jeder Spieler zu Beginn jedoch nur zwei Bohnenfelder hat, und jedes Feld nur Bohnen einer Sorte aufweisen darf, passen mir die Karten nicht ganz ins Konzept. Die Lösung des Problems: Handeln!

"Wer will die Saubohne?" - "Ich biete dir eine Feuerbohne an." - "OK, machen wir!".

Die eingetauschte Feuerbohne lege ich zunächst offen vor mir ab, mein Tauschpartner die Saubohne vor sich offen auf dem Tisch. Doch was mache ich nun? Entweder die Brechbohne behalten, dann müsste ich aber meine vorderste Karte - die Augenbohne - noch irgendwie loswerden, oder die Brechbohne zum Tausch anbieten.

Schließlich kann ich die Brechbohne zusammen mit der Brechbohne in meiner Hand gegen eine Augenbohne und eine Feuerbohne loswerden. Ich baue nun die erworbenen Bohnen in meinen Feldern an und habe somit jetzt ein Feld mit 3 Feuerbohnen und eines mit einer Augenbohne. Das ist ideal, denn wenn ich wieder an der Reihe bin, kann ich die beiden vordersten Karten ebenfalls anbauen! Jetzt noch drei neue Karten ziehen, und in meiner Kartenhand hinten anreihen...

Sie werden sich jetzt wahrscheinlich fragen, was ich da so von Bohnen, Tauschen und Anbauen daherquassle. Ich spiele gerade "Bohnanza", ein kleines, aber feines Kartenspiel aus dem Hause Amigo. Die Karten stellen Bohnenarten dar, mit unterschiedlicher Häufigkeit und mit unterschiedlich hohem Ertrag. Wenn man ein Feld abernten will (oder muss, da man sonst eine Karte nicht anbauen kann), orientiert man sich an dem auf der Karte notierten "Bohnometer" (eine Art Bohnen-Kurstabelle) und kassiert die entsprechende Anzahl Taler. Das klingt kompliziert, aber ich zeig's Ihnen. Sagen wir, ich will jetzt mein Feuerbohnenfeld abernten. 3 Feuerbohnen bringen laut Kurs gerade mal einen Taler. Dazu drehe ich eine der Feuerbohnen um (die Rückseite aller Bohnenkarten zeigt einen Taler und schmeiße die anderen 2 auf den Ablagestapel. Das Feld ist nun wieder frei. Für drei Taler kann man sich im Laufe des Spiels einmal ein 3. Bohnenfeld zulegen, dadurch ist man etwas flexibler im Bohnenanbau.

So wird angebaut, geerntet, getauscht und gehandelt. Und vor allem immer mehr Taler erarbeitet. Irgendwann einmal ist der Kartenstapel zum Nachziehen verbraucht. Dann wird der Ablagestapel durchgemischt und als neuer Kartenstapel verwendet. Diese zweite Runde dauert etwas kürzer als die erste, da ja bei den Spielern schon einige Karten als Taler liegen. Ist auch dieser Stapel verbraucht, geht es schließlich noch einmal eine dritte - abermals kürzere - Runde lang. Dann endet das Spiel und alle Spieler dürfen ihre Felder noch abernten. Wer zum Schluss die meisten Taler erwirtschaftet hat, ist der Meisterbohnenbauer, der Mr. Bean sozusagen.

110 Karten (104 Bohnenkarten und 6 Karten als "3. Bohnenfeld"), das ist das ganze Spielmaterial. Aber welch ausgezeichnetes, originelles Kartenspiel mit so wenig Aufwand! Mit der intelligenten Rückseitenlösung wurde auf Chips oder Münzen verzichtet. Und auch sonst unterscheidet sich "Bohnanza" wohltuend von anderen Kartenspielen, bei denen man zum Spielerfolg Kartenglück benötigt. Hier ist Handeln oberstes Gebot. Ich habe sogar die Erfahrung gemacht, dass es nicht unbedingt von Vorteil ist, wenn man Karten nachzieht, die zu den eigenen Feldern passen, da man länger braucht, um sie auch wirklich auf den Feldern unterzubringen. Besser ist es da vielmehr, die richtigen Karten durch Handeln und Tauschen zu erlangen, wodurch sie direkt verwendet werden können. Während des Spiels kommt dann ein Tauschgefühl ähnlich wie bei den "Siedlern von Catan" auf.

Interaktion, Kommunikation, eine witzige Grafik und ein originelles Spielsystem, was will man mehr. Amigo hat mit "Bohnanza" somit seine führende Rolle in Sachen Kartenspiele behauptet. "Bohnanza" erhielt dafür von der Spielefachzeitschrift "Fairplay" den Titel "Bestes Kartenspiel 1997". Bei so einem Erfolg ist es ganz natürlich, dass jetzt bereits ein Erweiterungssatz (für bis zu 7 Spieler) erschienen ist. So oder so, entgehen lassen sollte man sich diesen Bohneneintopf auf keinen Fall!

Franky Bayer

Bewertung: 5 Schilde