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Art des Spiels: Art Deckbauspiel Spieleautor: Filip Glowacz Verlag: Board & Dice Jahrgang: 2023 Spielerzahl: 1 bis 4 Spieler Alter: ab 14 Jahren Dauer: 45 bis 75 Minuten Preis: € 57,90 Zielgruppe: Spielexperten ++ |
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Immer schon werden die besonderen Errungenschaften und Entdeckungen der Menschheit niedergeschrieben. In "Bücher der Zeit" übernehmen die Spieler nun diese Aufgabe und datieren Handelswege, Fortschritte und erfolgreiche Wissenschaftler in ihren drei Chroniken. Wer am Ende des Spiels die meisten Vermächtnispunkte (VP) gesammelt hat, wird zum erfolgreichsten Geschichtsschreiber und gewinnt das Spiel.
Zu Beginn des Spiels erhält jeder Spieler 3 unterschiedliche Bücher (je 1 Handel, Industrie und Wissenschaft), je 3 Handels-, Industrie- und Wissenschaftsmeilensteine, welche zu 3 Türmen aufeinandergestapelt werden, und je 2 Marker "Stift" und "Papier" (die Währungen im Spiel), eine Geschichtsleiste, eine Spielübersicht und ein Lesezeichen in seiner Spielerfarbe.
Nun zieht noch jeder Spieler 6 Buchseiten, von denen er eine einheftet, 2 in seine Geschichtsleiste legt und die anderen 3 abwirft. 4 Karten werden danach vom Nachziehstapel der Buchseiten gezogen und offen ausgelegt, der Zivilationsplan ausgelegt, eine Holzscheibe in jeder Spielerfarbe auf das unterste Feld jeder der drei Leisten, wie auch Feld 10 der Vermächtnispunkte gelegt und das Chronikbuch (von welchem zuerst 8 Seiten entfernt wurden) wird auf der ersten Seite aufgeschlagen. Danach kann der Wettkampf der Chronisten beginnen.
„Bücher der Zeit" wird über 15 Runden gespielt. In jeder Runde führt zuerst jeder Spieler im Uhrzeigersinn eine Aktion aus und anschließend wird eine Seite im Chronikbuch umgeblättert. Wird dieses dadurch zugeklappt, endet das Spiel und jeder Spieler berechnet seine gesamten Vermächtnispunkte.
Ist man am Zug, muss man eine der 6 verfügbaren Aktionen auswählen und ausführen. Davor oder danach darf man auch noch eine der beiden Aktionen auf den Seiten des Chronikbuchs ausführen. Diese sechs Aktionen sind:
Nachdem jeder Spieler eine dieser Aktionen ausgeführt hat, wird das Chronikbuch einmal umgeblättert und so eventuell das Spielende eingeläutet.
Bei der Endwertung wird bei jedem Spieler überprüft, ob er seine obenliegenden Meilensteine erfüllen kann, und er bekommt dementsprechend Vermächtnispunkte. Danach erhält man noch VP, falls man das oberste Feld einer der Leisten des Zivilisationsplans erreicht hat, so wie auch einen Vermächtnispunkt für je 5 übriggebliebene Ressourcen.
"Bücher der Zeit" wirkt wirklich wie ein Spiel mit einem neuen und gänzlich innovativen Spielmechanismus, den man noch nicht einmal ansatzweise kennt. Dies gelingt meiner Meinung nach allerdings nicht ganz und das Spiel weist einige Ecken und Kanten auf. Das Spielmaterial ist von sehr guter Qualität und die Bücher, die durch Ringbuchklammern dargestellt werden, verbessern wirklich das Spielgefühl.
Die Spielregeln sind leider nicht sehr verständlich geschrieben, allerdings erläutern beiliegende Spielübersichten das Spiel noch einmal sehr gut, indem sie alle Aktionsmöglichkeiten noch einmal zusammenfassen und stellen so eine große Bereicherung dar.
Auch wenn die Regeln zu Beginn sehr unübersichtlich erscheinen, ist das Spiel schnell erlernt und auch verstanden. Doch stufe ich das Spiel als mittleres Kennerspiel ein, da es, auch wenn man die Regen verstanden hat, noch sehr viele taktische Möglichkeiten aufweist und somit auch immer zu anderen Strategien einlädt.
Der wohl größte Kritikpunkt an "Bücher der Zeit" ist allerdings die fehlende Interaktion. Diese geht nämlich gegen null. Denn abgesehen davon, dass man eine gemeinsame Auslage hat, aus welcher neue Buchseiten genommen werden, nimmt man seine Mitspieler eigentlich nicht wahr.
Zudem muss angemerkt werden, dass es eine sehr hohe Wartezeit auf die Mitspieler gibt. Seinen nächsten Zug hat man eigentlich schnell geplant und somit wartet man, gerade in einem Spiel zu viert sehr lange bis man wieder am Zug ist.
Auch der Mechanismus mit dem Ausbau der Bücher, der Anfangs zwar sehr innovativ klingt, enttäuscht leider. Die meisten der Seiten, die man kauft, aktiviert man einmal oder vielleicht höchstens zweimal, in Ausnahmefällen eventuell dreimal, und danach endet das Spiel eigentlich auch schon wieder. Gerade wenn man seine Bücher ausgebaut hat und nun beginnen könnte, ihre Fähigkeiten zu nutzen, wird das Spielende eingeleitet. Dies kann manchmal etwas frustrierend sein und fühlt sich unbefriedigend an.
Doch gerade diese neuen Mechanismen bringen mich zu den positiven Aspekten von "Bücher der Zeit". Die Mechaniken wurden wirklich noch nie gesehen und bringen auch viel Wiederspielreiz mit sich, da das eigene Buch ja in jeder Partie anders ausgebaut wird, man also in jedem Spiel andere Aktionsmöglichkeiten hat.
Der Wiederspielreiz ist der wohl größte Pluspunkt, da sich wirklich jede Partie anders anfühlt. Gerade durch die 3 verschiedenen Bücher, die jedem Spieler zur Verfügung stehen, kann man seine Strategie beispielsweise immer auf ein anderes der Bücher richten und dieses gut ausbauen, oder doch ein Gleichgewicht zwischen den 3 Büchern anstreben.
Alles in einem ist "Bücher der Zeit" ein nettes Kennerspiel, das sich zwar an manchen Stellen etwas unrund anfühlt, allerdings sicherlich mit den neuen Mechanismen begeistern kann. Diese sind wirklich innovativ und bringen sehr viele verschiedene Möglichkeiten und Strategien mit sich.
Meiner Meinung nach ist "Bücher der Zeit" also ein durchschnittliches Kennerspiel mit Ecken und Kanten, das allerdings sicher bei Vielspielern auf der Suche nach neuen Mechanismen, die nicht zu viel Wert auf Interaktion legen, auf viel Begeisterung treffen wird.
Michele Stark
Bewertung: 4 Schilde