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Knobelritters Spielearchiv - Caesar & Cleopatra

Art des Spiels: Zweipersonen-Kartenspiel
Spieleautor:    Wolfgang Lüdtke
Verlag:         Kosmos Spiele
Jahrgang:       1997 
Spielerzahl:    2 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          30 bis 40 Minuten
Preis:          ca. € 15,-

Gaius Julius Caesar (100 - 44 v. Chr.) und Cleopatra (69 - 30 v. Chr.) sind wohl die bekanntesten Personen der Antike. Caesar brachte es über verschiedene Stationen bis zum obersten Konsul eines Reiches brachte, welches zu dieser Zeit fast das gesamte Mittelmeergebiet und große Teile Europas umfasste. Cleopatra, Tochter von Ptolemäus XI., regierte von 51 bis 30 v. Chr. ein Land, dessen Blütezeit zwar schon längst vorbei war, dennoch aber noch einen großen wirtschaftlichen und kulturellen Einfluss in Europa hatte.

Zwei große Herrscher im selben Jahrhundert, dies ist an sich nichts Ungewöhnliches. Aber die Tatsache, dass Caesar und Cleopatra auch privat miteinander liiert waren, machen sie wohl zum berühmtesten Paar der gesamten Menschheitsgeschichte. Zahlreiche Bücher und Filme berichten über ihre Liebe, aus der sogar ein Sohn, Caesarion, entsprang.

Doch nicht ihre Affäre ist Gegenstand des neuesten Spieles aus dem Hause Kosmos, sondern vielmehr ihr Kampf um die Herrschaft von Ägypten. In dem Kartenspiel von Wolfgang Lüdtke versucht die eine Partei, CAESAR, möglichst viele der Mächtigen Roms, die Patrizier, zu überzeugen, dass Ägypten besser unter römische Verwaltung kommen solle, während CLEOPATRA versucht, die Patrizier für die Unabhängigkeit Ägyptens zu gewinnen.

Die beiden Spieler, die jeder einen der beiden Kontrahenten wählen, erhalten jeder einen eigenen Kartenstapel von 50 Karten. Obwohl die Kartenstapel graphisch völlig anders gestaltet sind, sind sie von ihrer Funktion her absolut ident. Jeder hat dabei 37 Einflusskarten mit den Werten von 1 bis 5 (Caesar stützt sich dabei auf die römische Hierarchie, Cleopatra auf Personen der ägyptischen Kultur) und 13 Aktionskarten. Die Einflusskarten dienen - wie der Name schon gesagt - zum Beeinflussen der 21 Patrizier, die fünf verschiedenen Berufsgruppen angehören: Senatoren, Praetoren und Quaestoren gibt es je fünfmal, Zensoren und Aedilen hingegen nur drei. Wer an der Reihe ist, legt eine oder zwei Einflusskarten zu den nach Berufen geordneten Patriziern. Legt man zwei Karten, kommen diese offen zu einer oder zwei Patriziergruppe. Legt man nur eine, hat man den Vorteil, diese verdeckt legen zu dürfen. Zwei Einschränkungen sind zu beachten: Bei einer Gruppe dürfen nicht mehr als fünf Karten eines Spielers beziehungsweise insgesamt nicht mehr als acht Karten ausliegen.

Schließlich wird noch eine der Karten "Vertrauenskarten" aufgedeckt. Zeigt diese eine Patriziergruppe, wird bei dieser eine Wertung vorgenommen. Die Einflusskarten beider Spieler werden offenbart und wer nun die meisten Einflusspunkte dort liegen hat, darf den obersten Patrizier und damit einen Siegpunkt an sich nehmen. Derselbe Vorgang passiert auch automatisch, wenn bei einer Gruppe acht Karten ausliegen. Danach legt der Gewinner der Vertrauensfrage die höchste Karte auf den Ablagestapel, der Unterlegene seine niedrigste Karte. Eine besondere Situation tritt allerdings ein, wenn ein Philosoph bzw. eine Philosophin unter den Einflusskarten ist. Diese Personen schaffen es doch immer wieder, ein Ergebnis umzudrehen (in der modernen Zeit wohl am ehesten mit Meinungsforscher zu vergleichen..). Im Klartext heißt das, dass nun derjenige den Patrizier erhält, der auf den niedrigsten Gesamtwert kommt!

Für die taktischen Finessen sorgen die Aktionskarten. Jeder Spieler kann eine Aktionskarte zu einem beliebigen Zeitpunkt während seines Zuges ausspielen. Damit kann ein Spieler eine offen liegende Einflusskarte des Mitspielers entfernen (Anschlag), alle verdeckten Einflusskarten bei einer Patriziergruppe aufdecken (Kundschafter/in), alle (eigene und gegnerische) Einflusskarten an einer Patriziergruppe entfernen (Zorn der Götter), die eigenen Einflusskarten zweier Patriziergruppen beliebig neu auslegen (Rochade) oder eine Handkarte des Gegners entfernen (Spion/in).

Nach einer guten halben Stunde sind dann entweder alle Patrizier gewonnen oder kein Spieler hat mehr Einflusskarten. Sollte nur mehr ein Spieler Einflusskarten haben, spielt dieser halt allein weiter. Zu guter Letzt wird abgerechnet. Jeder gewonnene Patrizier zählt einen Punkt. Einen zusätzlichen Punkt gibt es für die Mehrheit in einer Patriziergruppe, noch einen weiteren, wenn man alle gewinnen konnte. Zwei weitere Siegpunkte erhält man, wenn man die Mehrheit in derjenigen Patriziergruppe hält, die der anfangs zugeteilten Bonuskarte entspricht. Klarerweise gewinnt dann der Spieler mit den meisten Siegpunkten das Duell.

Da jeder die gleichen Karten besitzt, ist es wichtig, wann welche Karte gespielt wird, wie und wo eine Einflusskarte gelegt wird. Während die Einflusskarten gemischt einen Reservestapel bilden, kann der 2. Stapel mit den Aktionskarten nach eigenen Gutdünken geordnet werden, was die taktischen Überlegungen noch verstärkt. Als einzige Unbekannte bleibt dann noch das Aufdecken der "Vertrauensfrage"-Karte, womit ein Rest an Glücksfaktor übrigbleibt. Besonders die "Orgien"-Karten, welche bedeuten, dass in dieser Runde keine Wertung stattfindet, kann so manchen klugen Spielzug scheitern lassen. Und das ist wiederum gut so, dies lässt keinem Spieler das Gefühl, gegen den anderen sowieso keine Chance zu haben. Wem zuviel Glück im Spiel ist, kann auch mit einer "Orgien"-Karte weniger spielen.

Nicht zuletzt auch durch die moderate Spieldauer, die gleich mehrere Partien zulässt, kann ich "Caesar & Cleopatra" jedem ans Herz legen. Gute Zweipersonenspiele gibt es zudem nicht allzu viele. Die optische Gestaltung von Franz Vohwinkel kann ebenfalls überzeugen, über die Namen der einzelnen Patrizier kann ich immer wieder schmunzeln (z.B. Oculus Myopus, Beatus Usus, Stefanus Derricus oder Theophilus Kassenstus, der auffallend buschige Augenbrauen hat).

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde

p.S.: Wer aber nun glaubt, die Spielidee sei vollkommen neu, der irrt. Bereits 1992 veröffentlichten Doris Matthäus und Frank Nestel in ihrem Kleinverlag "Doris & Frank Spiele" das kleine, aber feine Spiel "Banana Republic", welches bereits die wesentlichen Spielelemente von "C & C" enthielt. Auch hier geht es darum, durch Legen von Karten (=Geldsummen) Wahlmänner zu bestechen, um an Stimmen zu kommen. Neben Bluff kommt es auf ein gutes Gedächtnis an, um gegen seine Mitspieler (Banana Republic ist für 2 bis 5 Spieler geeignet) bestehen zu können. Noch früher, nämlich 1989 erschien bei F.X. Schmid ein Kartenspiel mit dem Namen "Poker gegen Joker", welches auch auffallende Parallelen zu Caesar & Cleopatra aufweist.