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Knobelritters Spielearchiv - Café Fatal

Art des Spiels: Zocker-Würfelspiel
Spieleautoren:  Brett J. Gilbert &
                Trevor Benjamin
Verlag:         Zoch Verlag
Vertrieb:       Noris Spiele
Jahrgang:       2017
Spielerzahl:    2 bis 5 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          20 bis 30 Minuten
Preis:          ca. € 20,-

Zielgruppen:    Gelegenheitsspieler ++
                Partyspieler        (+)

Einige Leser, die mich kennen, werden es ja wissen: Ich bin von Beruf Gastwirt-Hotelier. In meinem Restaurant läuft es so ab wie in so ziemlich allen Restaurants auf der ganzen Welt. Man bestellt sich die Gerichte, welche man zu essen wünscht, und bekommt diese anschließend kredenzt. Neulich habe ich aber von einem völlig anderen Order- und Servierablauf gehört. Ich werde hier nun sorgfältig prüfen, ob sich diese neue Art der Restauration auch für mein Lokal eignet.


Das neuartige Gastronomiekonzept heißt "Café Fatal". Es sieht vor, dass die Häppchen - Käseecken, Pizzaecken und Tortenstücke - anfangs auf die Tische verteilt werden, und sich die Gäste anschließend darum rangeln, wer an welchem Tisch speisen darf.

In der Schachtel wird demonstriert, wie das Ganze ablaufen soll. Zu allererst werden - je nach Teilnehmerzahl - die Tische aufgestellt. Vor jeder Runde wird auf jeden Tisch eine - zufällig aus einem Beutel gezogene - Delikatesse platziert, auf 2 mit Würfeln bestimmte Tische wird zusätzlich noch eine zweite Delikatesse gelegt.

Die Entscheidung, wer welche Häppchen nehmen darf, wird mit Würfeln ausgetragen. Sechs Würfel in seiner Farbe stehen jedem Spieler zur Verfügung. Wer an der Reihe ist, würfelt mit allen (verbliebenen) Würfeln, und setzt anschließend alle Würfel einer Würfelzahl auf einen Tisch ein.

Dabei sind ein paar einfache Regeln zu beachten: Während man beim ersten Wurf einer Runde freie Tischwahl hat, dürfen später nur Tische gewählt werden, auf denen schon eigene Würfel liegen oder daran benachbarte Tische. Alle eigenen Würfel auf einem Tisch müssen dieselbe Augenzahl aufweisen, zudem ist es nicht erlaubt, unterschiedliche Tische mit derselben Augenzahl zu belegen.

Haben alle Gäste all ihre Würfel eingesetzt, kommt es zur Verteilung der Häppchen. Wer die meisten Würfel auf einem Tisch abgelegt hat (im Falle eines Gleichstands zählt die höhere Augenzahl), bekommt alle Leckereien dieses Tisches und sammelt diese vor sich.

Käseecken zählen am Ende 1 Gourmetpunkt, Pizzaecken schon 2 Punkte, und Tortenstücke sind stolze 5 Punkte wert. Fertige - aus 5 gleichen Häppchen zusammengesetzte - Käseräder, Pizzen und Torten bringen doppelte Punkte. Das Spiel endet am Ende der Runde, in der mindestens ein Gast 40 Gourmetpunkte oder mehr erreicht. Es gewinnt schlussendlich der satteste Spieler, also der Spieler mit den meisten Punkten.

Vom gastronomischen Standpunkt gesehen hat dieses neuartige Gastro-Konzept mal sicher nicht meine Zustimmung. Mir missfällt ebenfalls, dass die Tische so eng beieinander stehen, dass die Gäste gar keinen Platz mehr haben, um sich sitzend dort niederzulassen. Auch das Servierpersonal hätte größte Schwierigkeiten, sich zwischen den Tischen zu bewegen.

Hier will "Café Fatal" allerdings rein als Spiel bewertet werden, und da sieht das Ganze schon etwas differenzierter aus. Spielerisch hat es unverkennbar Ähnlichkeiten zu "Las Vegas". Es besitzt sogar fast dieselben Regeln wie das beliebte Würfel-Zockerspiel von alea (2012). Einen wesentlichen Unterschied stellt die Tatsache dar, dass es nun keine fixen Felder für bestimmte Augenzahlen gibt, wie die Casinos in "Las Vegas". Nun hat man eine viel freiere Wahl, wohin man seine Würfel setzt.

Jetzt könnte man ja schlussfolgern, dass mehr Flexibilität auch einen höheren Spielreiz bringen könnte. Dem ist aber nicht so. In unseren Runden, in denen "Las Vegas" immer wieder auf den Spieltisch kommt, floppt "Cafe Fatal" hingegen. Die Ursache liegt meiner Meinung nach an den fehlenden Emotionen durch weniger direkte Konkurrenz. Zwar gewinnt beim Zoch-Spiel nur der Spieler mit den meisten Würfeln alle Häppchen eines Tisches, aber es sind nun mal deutlich mehr Tische vorhanden als die sechs Casinos bei "Las Vegas".

Was aber noch viel mehr fehlt, ist die Möglichkeit (bzw. die Gefahr) des Auspattens, durch das Spieler mit weniger Würfeln profitieren können. Dieses interaktive Element ist bei "Las Vegas" verantwortlich für starke Gefühle: Ärger, Freude, Schadenfreude, Bangen, Hoffen, etc. "Café Fatal" spielt sich diesbezüglich wesentlich trockener, um nicht zu sagen: belangloser.

"Café Fatal" ist deswegen kein schlechtes Spiel. Als lockeres Familienspiel weiß es trotzdem zu gefallen. Dabei sollten es aber doch mindestens 3 Spieler sein, denn zu zweit geht mir völlig die Spannung ab. Am besten funktioniert es jedenfalls in Vollbesetzung. Zu einem wirklich guten Spiel fehlt mir halt der letzte, der entscheidende Kniff.

Noch ein paar Worte zum Spielmaterial. Die Ausstattung ist von guter Qualität, die Illustrationen, für die Viktor Boden und Dennis Lohausen verantwortlich zeichnen, sind attraktiv, und die gut gegliederte Spielregel (in 4 Sprachen) lässt auch keine Fragen offen. Schade, dies alles hätte sich ein weit besseres Spiel verdient. Durch den fehlenden Spannungsbogen und die mangelnde Interaktion reichte es aber nur zu einer durchschnittlichen Note.

Franky Bayer

Bewertung: 2½ Schilde