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Knobelritters Spielearchiv - Calico

Art des Spiels: Legespiel
Spieleautor:    Kevin Russ
Verlag:         Ravensburger Spiele
Jahrgang:       2020
Spielerzahl:    1 bis 4 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          30 bis 45 Minuten
Preis:          € 35,90

Zielgruppen:    Gelegenheitsspieler ++
                Spielexperten       (+)

Einleitung

"Mei, wia liab!"

Dies ist die übliche Reaktion, wenn jemand in meinem Umfeld das Cover des neuesten Ravensburger-Spiels betrachtet. Ausnahmslos ALLE geraten beim Anblick des süßen Kätzchens, das sich schlafend in eine Patchworkdecke einrollt, ins Schwärmen und bekommen glasige Augen. Ich weiß nicht, was es genau ausmacht, aber es erklärt auch die ungebrochene Beliebtheit von Katzenvideos im Internet.

Das soll uns aber nicht von unserer Aufgabe ablenken. Es gilt, einen Quilt (also eine Flickendecke) zu nähen, um - neben anderen ästhetischen Vorgaben - auch den Wünschen und Vorstellungen der Schmusetiger zu entsprechen. Auf dass sie sich genüsslich recken und zufrieden schnurren…

Spielbeschreibung

Die Flicken für unsere Decke gibt es in sechs verschiedenen Farben und sechs verschiedenen Mustern. Nachdem jede mögliche Kombination drei Mal vorkommt, ergibt dies insgesamt 108 sechseckige Plättchen, welche zu Beginn in den großen Stoffbeutel gestopft werden. Wir fischen aus diesem vorweg schon 2 Plättchen, die wir verdeckt auf die Hand nehmen. Drei weitere zufällig gezogene Plättchen bilden in der Tischmitte den Stoffmarkt.

Außerdem bekommen wir unser eigenes Tableau - hier "Quilt-Spielbrett" genannt. Auf drei bestimmte Felder werden anfangs Aufgabenplättchen platziert. Am Rand wurden bereits einige Flicken genäht, jetzt fehlen uns nur mehr 22 Flicken, um unsere Steppdecke zu vollenden. Dann werden noch drei Katzentableaus mit den dazu passenden Katzenmarkern in die Tischmitte gelegt. Für jedes Katzentableau werden zufällig zwei Muster-Plättchen, sozusagen die Lieblingsmuster dieser Katzen, ausgewählt. Schließlich werden noch die farbigen Knöpfe bereit gelegt.

Der Spielablauf ist recht simpel: Wenn wir an der Reihe sind, wählen wir eines unserer beiden Stoffplättchen und legen es an einer beliebigen freien Stelle unseres Spielbretts ab. Anschließend ziehen wir eines der 3 Plättchen des offenen Stoffmarkts nach.

Während des Spiels können wir Katzenmarker und Knöpfe sammeln. Den Marker einer Katze erhalten wir dann, wenn wir auf unserem Quilt eine Gruppe in ihrer bevorzugten Größe oder Form bilden, welche aus einem ihrer bevorzugten zwei Muster besteht. Einen Knopf wiederum kriegen wir, wenn wir eine Gruppe aus drei oder mehr gleichfarbigen Stoffplättchen bilden konnten. In beiden Fällen können wir die bereits vorgedruckten Stoffplättchen am Rand unseres Spielbretts mitverwenden.

Das Spiel endet, sobald unser Quilt vollkommen fertig ist, also nach 22 Runden. In einer Endwertung wird ermittelt, wer von uns die schönste Flickendecke genäht hat. Jeder Knopf, den wir als Belohnung für Farbgruppen erhalten haben, bringt uns 3 Punkte. Ist es uns gelungen, alle sechs Farbknöpfe zu sammeln, belohnt uns ein Regenbogenknopf mit weiteren 3 Punkten. Katzenmarker sind - je nach Schwierigkeit - zwischen 3 und 11 Punkte wert.

Und schließlich gibt es auch noch Punkte für unsere Aufgabenplättchen. Haben wir eine Aufgabe entweder in Farbe oder Muster erfüllt, bekommen wir den niedrigeren Wert. Schaffen wir eine Aufgabe in Farbe und Muster, winkt uns sogar der höhere Wert auf dem Plättchen. Die Punkte notieren wir auf dem Wertungsblock, und wer von uns schlussendlich auf die höchste Gesamtsumme kommt, gewinnt die Partie.

Fazit

Das niedlich-friedlich schlummernde Kätzchen täuscht. Aber so was von. "Calico" ist nämlich beileibe kein lockeres Familienspiel, als das es sich rein optisch präsentiert. Es steckt ganz schön viel Raffinesse drin, und so mancher Spieler zeigt sich während des Spiels überrascht von der Herausforderung.

Die Spielregeln mögen einfach wirken. Ein Plättchen legen, ein neues nachziehen - das klingt ja nach einem simplen Legespiel. Es gibt allerdings drei unterschiedliche Parameter, die es zu beachten gilt. Am einfachsten ist es noch, Farbgruppen zu bilden, für die man drei zusammenhängende gleichfarbige Plättchen benötigt. Zusammen mit den bereits vorgedruckten Feldern am Rande der Spielbretter braucht man meist bloß 2 Plättchen, um die Bedingung zu erfüllen und die Belohnung in Form eines Knopfes einstreichen zu können.

Katzen sind da schon schwieriger zu sammeln. Bis zu sieben Plättchen mit demselben Muster müssen dafür aneinander gelegt werden, bei manchen Kätzchen sogar in einer ganz bestimmten Anordnung. Zwar steigt die Belohnung in Form von Punkten mit zunehmendem Schwierigkeitsgrad, dafür ist aber auch überproportional viel Konzentration und Planung gefordert.

Das Nonplusultra stellen aber die Aufgabenplättchen dar. Sechs unterschiedliche Aufgabenplättchen kommen im Spiel vor, drei davon werden pro Partie verwendet, aber auf jeden Fall so, dass für alle Spieler dieselben Voraussetzungen gelten, was deren Aufgaben und die Position in der Patchworkdecke betrifft.

Jede Aufgabe gibt vor, wie viele gleiche Muster und/oder Farben sich unter den sechs das Aufgabenplättchen umgebenden Flicken befinden müssen. So bedeutet beispielsweise die Aufgabe "AA-BB-CC", dass drei verschiedene Muster oder Farben je zwei Mal vorkommen sollten. Gelingt dies, erhält man die entsprechenden Punkte im blauen Kreis. Schafft man es sogar, die Aufgabe sowohl in Muster als auch in Farbe zu erfüllen, erhält man die (deutlich höheren) Punkte im gelben Kreis.

Knöpfe, Katzen und Aufgabenplättchen mögen für sich alleine gesehen noch relativ leicht lösbare Herausforderungen darstellen. Zusammen genommen lassen sie jedoch die Köpfe rauchen. Es bedarf guter Übersicht, etwas Wahrscheinlichkeitsrechnung und auch das gewisse Quäntchen Glück, um alles unter einen Hut zu bekommen. "Calico" ist somit keineswegs banal, sondern beinhart und - trotz des trügerischen Covers - nicht unbedingt für reine Gelegenheitsspieler geeignet.

Obwohl jeder für sich alleine spielt und in den 22 Runden ein Maximum an Punkten erzielen möchte, kommt es zu etwas Interaktion. Allerdings hauptsächlich zu ungewollter, wenn ein Spieler dem anderen das "perfekte" Plättchen wegschnappt. Dafür eignet sich "Calico" aber auch ausgezeichnet für Alleinspielende. Bei der Solo-Variante werden nach jedem Spielzug das äußerst rechte Stoffplättchen des Stoffmarkts aus dem Spiel genommen, sowie 2 neue Stoffplättchen hinzugefügt, um einen besseren Durchlauf der Plättchen zu gewährleisten.

Abwechslung erfährt das Spiel durch die unterschiedlichen Aufgabenplättchen und die 5 doppelseitig bedruckten Katzentableaus, welche ausreichen, um eine Menge an vielfältigen Kombinationen und Ausgangssituationen zu ermöglichen. Verlag und Autor haben aber noch ein paar Varianten beigefügt, sei es, um den Langspielreiz zu erhalten oder seine präferierte Spielform zu finden. So kann man etwa mit der Familienvariante ganz auf die Aufgabenplättchen verzichten. Oder andererseits mit fünf verschiedenen Regelbeschränkungen schwierigere Challenges suchen.

Am interessantesten finde ich die Szenarios. Zehn Szenarien geben vor, welche Aufgabenplättchen und Katzentableaus jeweils zur Anwendung kommen, und welche Voraussetzungen zu erfüllen sind (z. B. drei Mal den gleichen Knopf sammeln, eine bestimmte Anzahl an Siegpunkten erreichen, u. ä.). Besonders im Solo-Spiel entschädigen die Herausforderungen mit steigendem Schwierigkeitsgrad für die fehlende Kompetition mit Mitspielern, auch wenn für deren erfolgreiche Bewältigung oft eine gehörige Portion Glück vonnöten ist.

Das Spielmaterial ist meiner Meinung nach sehr gelungen, denn alle Kartonteile sind sehr stabil. Die Spielbretter sind sogar zweilagig, sodass die Plättchen nicht verrutschen können. Einzig bei den Farben könnte man bemängeln, dass die vorgedruckten Randflicken farblich nicht ganz passen, durch die zusätzlich aufgedruckten Symbole sind sie aber dennoch einwandfrei zuzuordnen.

Abschließend noch eine Erklärung zum Spieletitel: "Calico" ist die Bezeichnung für eine Katze mit dreifarbigem Fell, am häufigsten in Weiß, orangefarben und schwarz. Die Musterung entsteht genetisch bedingt fast ausschließlich bei weiblichen Katzen. Im Volksmund wird eine Katze mit diesem Muster auch "Glückskatze" genannt.

Franky Bayer

Bewertung: 4½ Schilde