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Knobelritters Spielearchiv - California

Art des Spiels: Legespiel
Spieleautor:    Michael Schacht
Verlag:         Abacus Spiele
Jahrgang:       2006
Spielerzahl:    2 bis 5 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          ca. 60 Minuten
Preis:          ca. € 20,-

Nach welchen Kriterien richten Sie eigentlich Ihre Wohnung ein? Für einen typischen Europäer gibt es dafür meist zwei Richtlinien: Ästhetik und Funktion. Ein Einrichtungsgegenstand muss entweder einen praktischen Sinn (Zum Sitzen, Liegen, Aufbewahren, zum Vergnügen, etc.) haben oder zumindest die Wohnung verschönern. Am besten ist es, wenn ein Möbelstück o.ä. beides erfüllt, also sowohl hübsch anzusehen als auch funktionell ist.

In anderen Ländern herrschen hingegen andere Sitten. Wenn wir Michael Schacht Glauben schenken, dann dienen Einrichtungsgegenstände im fernen Kalifornien einem ganz anderen Zweck: Dem Protzen! Wer braucht schon einen normalen Esstisch, wenn man mit einem Billardtisch viel besser angeben kann? Einen nützlichen Schrank bestaunt nicht so schnell jemand, aber ein echter Klavierflügel, der sorgt für "Ahs" und "Ohs" bei Nachbarn und Freunden. Beim Spiel "California" gilt es für die Spieler also, die üblichen Gepflogenheiten des alten Kontinents abzulegen, und bei der Wahl ihrer Inneneinrichtung mehr Wert auf solche prestigeträchtige Gegenstände zu legen, welche die Mitmenschen vor Neid erblassen lassen.

Doch die alten Landhäuser, die es für die Spieler einzurichten gilt, sind in derart schlechtem Zustand, dass auch die Zimmer selbst einer dringenden Reparatur bedürfen. In den beiden Kaufhäusern stehen glücklicherweise sowohl die verschiedensten Bodenbeläge (Parkett, Fliesen, Teppich, etc.) als auch diverse Einrichtungsgegenstände zur Verfügung. Erwirbt man ein Plättchen "Bodenbelag", wird sofort ein beliebiges Zimmer seines Landhauses damit renoviert. Gleiche Boden-Plättchen müssen übrigens nebeneinander gelegt werden, womit das betreffende Zimmer vergrößert wird.

Die Einrichtungsgegenstände wiederum sind an bestimmte Bodenbeläge gebunden, wie sich leicht aus der Farbe der Plättchen erkennen lässt. Diese Plättchen kann man erst dann in sein Häuschen platzieren, wenn man bereits ein entsprechend renoviertes Zimmer mit einem freien Bodenplättchen hat. Zwar gibt es in jedem Haus einen Dachboden, doch dieser bietet anfangs nur Platz zum Zwischenlagern eines einzigen Gegenstands, für den noch kein passender Raum geschaffen wurde.

Wie schaut es nun mit den Kosten für die Renovierungen aus? Es ist die Bank, die den Kaufpreis für alle Plättchen festlegt. Nicht gerade realistisch, aber wir sind immerhin im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, da muss man mit allem rechnen. Jedes Boden- oder Einrichtungsplättchen kostet jedenfalls so viele Silbermünzen, wie sich Goldmünzen auf der Bank-Tafel befinden. Das kann ganz schön teuer sein (maximal 4), aber auch ziemlich billig (nur 1 Silbermünze). Beim Bodenlegen sind an manchen Stellen des Hauses zudem noch ein oder zwei Silbermünzen zusätzlich zu entrichten, wahrscheinlich ist hier der Zustand besonders marode.

Den Nutzen von Einrichtungsgegenständen merkt man augenblicklich, denn sobald das neue Stück im Haus steht, klingelt es schon an der Türe, und ein interessierter Nachbar bittet um Einlass. Sechs Personen mit unterschiedlichen Interessen sind sofort zur Stelle, um das Objekt ihrer Passion - das nigelnagelneue Solarium, das jüngst erschienene Modell eines Flachbild-TVs, oder einen seltenen Wurlitzer - bewundern, bestaunen oder inspizieren zu können. Ein Gast alleine ist ja ganz nett und schön, lohnenswert wird es für einen Gastgeber allerdings erst, sobald sich mindestens ein zweiter Gast dazugesellt. Erst ab zwei Gästen bringt der Neuankömmling auch wirklich eines der begehrten Gastgeschenke mit. Die Gäste sind jedoch recht wankelmütig, denn sobald in der Nachbarschaft etwas Neues aufgestellt wird, macht sich der daran Interessierte auf den Weg zum entsprechenden Haus.

Jedes Gastgeschenk bringt dem Gastgeber ebenso wie jedes renovierte Zimmer einen Siegpunkt ein. Daneben gibt es noch Siegpunkte für fixe Kombinationen, wie sie auf 11 Bonuskarten vorkommen, zum Beispiel 3 Siegpunkte für den ersten Gastgeber mit 3 roten Musikinstrumenten (Klavier, Schlagzeug, E-Gitarre, etc.) oder 2 Siegpunkte für die Kombination Motorrad/Flipperautomat. Nach 12 Tagen (= Spielrunden) gewinnt derjenige, welcher insgesamt auf die höchste Punktezahl kommt.

Noch ein paar Bemerkungen zum Spielablauf, der einfach und doch recht interessant ist. Zu Beginn jeder Runde werden in beide Kaufhäuser je vier zufällig aus dem Beutel gezogene Plättchen gelegt, sowie vier Goldmünzen (im Wert von 5 Silbermünzen) in die Bank. Wer an der Reihe ist, darf entweder eine Goldmünze nehmen oder ein beliebiges Plättchen kaufen. Das Dilemma dabei: Die Plättchen sind anfangs teuer. Nimmt man jedoch eine Münze, freuen sich vielleicht nachfolgende Spieler, da sie nun Plättchen zum reduzierten Preis erwerben können. Ist eines der Kaufhäuser oder die Bank leer, endet die Runde und restliche Plättchen werden für die 12. und letzte Runde zur Seite gelegt.

Zusammen mit dem Konkurrenzkampf um passende Einrichtungsgegenstände ergibt dies ein taktisch ansprechendes Spiel, das zwar keinen steten Spannungsaufbau besitzt, aber die Spieler immer wieder vor knifflige Entscheidungen stellt. Dass der Einfluss mit steigender Spielerzahl abnimmt, ist zwar nichts Neues, fällt bei "California" jedoch markanter aus. Bei 5 Spielern kann es sogar passieren, dass man eine ganze Runde nicht an die Reihe kommt und zusehen muss, wie brauchbare Plättchen bei Mitspielern landen oder zur Seite kommen.

Zugegeben, das Thema ist so was von weit hergeholt, die Grafik ist auch nicht überzeugend. Aber das Spiel ist so schlecht nicht und verspricht - vor allem bei kleinerer Spielerzahl - gute Unterhaltung für rund eine Stunde. Übrigens hat sich Michael Schacht - immer bemüht, seine Spiele zu variieren - bereits neue Bonusplättchen ausgedacht, die er auf verschiedenste Weise (z.B. auf Messen oder auf seiner Homepage) unter die Leute bringt.

Franky Bayer

Bewertung: 3 Schilde