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Knobelritters Spielearchiv - Camel Up

Art des Spiels: Lauf- und Wettspiel
Spieleautor:    Steffen Bogen
Verlag:         Eggert Spiele
Vertrieb:       Pegasus Spiele
Jahrgang:       2014
Spielerzahl:    2 bis 8 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          20 bis 30 Minuten
Preis:          ca. € 29,-

Zielgruppen:    Gelegenheitsspieler ++
                Partyspieler ++

Wussten Sie schon, dass Kamele auf anderen Kamelen reiten können und bei Pyramiden die Spitze nicht immer nach oben zeigen muss? Ich bisher auch nicht. Eggert Spiele beweist uns aber nun, dass dies doch geht - zumindest im Spiel.

Vorerst steht aber zumindest die Pyramide noch normal auf dem Spielbrett. Bevor man sie jedoch über den Schiebemechanismus mit den fünf farbig unterschiedlichen Würfeln füttert, werden mit diesen noch die Startplätze der Kamele ausgewürfelt. Da die Würfel nur die Zahlen von 1 bis 3 zeigen, passiert es in jedem Fall schon zu Spielbeginn, dass mindestens zwei der Kamele auf anderen sitzen. Nachdem jeder Spieler noch Karten in den fünf Kamelfarben sowie ein Oasen-/Wüstenplättchen bekommen hat und die Wett- und Fortbewegungskarten auf dem Spielplan platziert wurden, startet das Kamelrennen. Wer an der Reihe ist, kann sich immer für eine von vier Zugvarianten entscheiden:

  1. Man nimmt eine der fünf Fortbewegungskarten und würfelt mit der Pyramide. Der Würfel, der herausfällt, gibt an, wie weit das farbig passende Kamel gezogen wird. Landet es auf einem besetzten Feld, wird es kurzerhand auf das dortige Kamel gesetzt.
  2. Oder man wettet auf das Rundenende. Eine Runde endet, sobald sich jedes der fünf Kamele einmal bewegt hat. Für jede Kamelfarbe gibt es drei Wettkarten, die richtiges Wetten mit 5, 3 oder 2 Münzen belohnen. Auch für ein Kamel, das auf dem zweiten Platz landet, gibt es immerhin noch eine Münze. Liegt man mit seiner Prognose jedoch falsch, muss man eine Münze bezahlen.
  3. Man kann auch auf das Spielende wetten, und zwar sowohl auf den Sieger als auch auf den Letztplatzierten. Auch hier werden falsche Vermutungen wieder bestraft (eine Münze); der Erste, der richtig tippt, wird aber mit stattlichen 8 Münzen belohnt.
  4. Zu guter Letzt kann man auf der Rennstrecke sein Oasen- bzw. Wüstenplättchen platzieren. Landet ein Kamel darauf, darf es ein Feld vorwärts bzw. muss ein Feld rückwärts laufen.

Nach jedem Rundenende erfolgt eine Auswertung, danach wandern die Würfel, Rundenwett- und Laufkarten wieder an ihre Spielbrettpositionen. Das Spiel endet, sobald ein Kamel die Ziellinie überschreitet. Nach einer letzten Rundenwertung werden dann die Wettkarten für das Spielende ausgewertet, und es gewinnt der Spieler mit dem meisten Geld.

Das Besondere an "Camel Up" sind die Kamele, die auf anderen mit reiten. Weil keiner weiß, wann sich welches Kamel bewegen wird, kann man nur bedingt vorhersehen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, welches Kamel vorne dabei sein wird und welches nicht. Manchmal im Spiel lässt sich das bis zum Schluss nicht einschätzen, manchmal dagegen läuft ein Kamel schon ziemlich von Anfang an den anderen immer ein Stück hinterher. Dann kann es oft schon sehr früh Wetten auf den Verlierer des Rennens geben. Ansonsten wechselt im Spiel spektakuläres Aufholen und vorhersehbare Ergebnissen, wobei Vorhersehbares meist nur für das Rundenende, nicht aber für das Spielende gilt.

Leute, die das Spiel zum ersten Mal spielen, sind überwiegend sehr ungeduldig und greifen bevorzugt zur Pyramide, um das Spiel voranzutreiben. Meistens merken sie aber schon nach der ersten Partie, dass es fast immer besser ist, anderen keinen Wissensvorsprung durch das eigene Würfeln zu gewähren. Sofern es also andere Möglichkeiten gibt, die einigermaßen sinnvoll erscheinen, sollte man sich lieber für diese Alternativen entscheiden.

"Camel Up" lebt vor allem von der Stimmung am Tisch: Ständig wird - mal laut, mal leise - abgewogen, aus welchem Grund welches Kamel momentan die besseren Chancen auf einen Sieg hat und welchen Zug man aktuell aus welchem Grund ausführt. Ich habe selten ein Spiel erlebt, bei dem eigene Züge derartig oft kommentiert werden. Anscheinend will man der Schadenfreude, den letzten sinnvollen „Nicht-Kamelbewegungszug" gemacht haben, auch noch verbal zum Ausdruck bringen, um den nachfolgenden Spieler doppelt leiden zu lassen. Und genau davon lebt "Camel Up" - von der Schadenfreude und der Verblüffung, wenn ein Kamel trotz geringer Wahrscheinlichkeit dann doch das tut, was man am wenigsten vermutet.

Natürlich geht gerade damit auch ein nicht unbeträchtlicher Glücksfaktor einher. Dieser nimmt mit steigender Mitspielerzahl zu. Vor allem in Vollbesetzung hat man so gut wie keinen Einfluss mehr auf das Spiel, trotzdem ist aber gerade dann das Gejohle am Tisch am größten. Somit handelt es sich bei "Camel Up" um ein Spiel, das tatsächlich in großen und kleinen Runden wunderbar funktioniert, wenn sich auch der Charakter des Spiels in unterschiedlichen Besetzungen ein wenig wandelt.

An Spielmaterial und - regel gibt es kaum etwas zu beanstanden. Die auf dem Kopf stehende Pyramide, die ich persönlich etwas unsinnig finde, erfüllt ihren Zweck wunderbar, auch wenn vor allem Erwachsene bei den ersten Kontakten mit ihr vergessen, sie ganz auf den Tisch aufzustellen, bevor sie den Schieber betätigen. Vorbildlich wurden dem Spiel auch zwei Reservegummis beigelegt, die wohl dafür sorgen dürften, dass man sehr, sehr lange ohne eigenen Ersatz auskommen kann, denn mein erstes Gummi hält trotz unzähliger Partien immer noch einwandfrei. Außerdem gefällt mir die Cover-Grafik, die irgendwie schon erahnen lässt, dass es sich dabei um ein Spiel handelt, dass man nicht allzu ernst nehmen sollte. Für die schöne Grafik wurde das Spiel übrigens auch für den Graf Ludo nominiert.

Insgesamt liegt mit "Camel Up" ein fröhliches Zockerspiel vor, das mit seinem unplanbaren Verlauf immer für Überraschungen sorgt und sowohl für Familien als auch für große Spielrunden, die kurzweilige Würfelspiele mit Glücksfaktor mögen, gleichermaßen geeignet ist.

Sandra Lemberger

Bewertung: 4 Schilde