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Knobelritters Spielearchiv - Casa Grande

Art des Spiels: taktisches Bauspiel
Spieleautor:    Günter Burkhardt
Verlag:         Ravensburger Spiele
Jahrgang:       2011
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          30 bis 45 Minuten
Preis:          ca. € 28,-

Zielgruppen:    Gelegenheitsspieler ++
                Spielexperten (+)

"Casa Grande" bedeutet soviel wie "Großes Haus". Genau darum geht es auch im gleichnamigen Spiel. Wir wissen zwar nicht, wer der großzügige Auftraggeber ist, ja wir haben nicht einmal einen Plan, wie das fertige Gebäude schlussendlich ausschauen soll. Tatsache ist nur, dass wir nicht alleine an dessen Errichtungen werken, sondern dass gleich mehrere Baumeister daran beteiligt sind.

Weil sich aber jeder von uns als der beste Baumeister der Stadt profilieren will, entsteht bald ein Wettbewerb, bei dem es darum geht, wertvollere Gebäudeteile zu errichten als die Konkurrenten und dadurch höhere Einnahmen zu erzielen. Wie so oft im Baugeschäft setzt sich auch hier am Ende der reichste Bauherr durch.

Zur Unterscheidung der verschiedenen Bautätigkeiten besitzt jeder von uns seine eigenen Bauteile in seiner Farbe: einheitliche Bausteine, die genau ein Baufeld abdecken, sowie Plattformen in verschiedensten Formen. Nachdem es keinen Einreichplan eines Architekten gibt, agieren wir auf eine recht seltsame Weise. Wir umrunden mit unserer Baumeister-Figur im 1. Schritt im Uhrzeigersinn das Baugelände, wobei ein Würfel die Zugweite vorgibt. Im 2. Schritt setzen wir einen unserer Bausteine in die Bahn, die an das von uns besetzte Lauffeld angrenzt. Jede Bahn besteht aus 2 Reihen zu je 8 Feldern, sodass uns zu Beginn in einer Bahn 16 Bauplätze zur Verfügung stehen.

Während die beiden ersten Schritte eines Spielzugs obligatorisch sind, ist der 3. Schritt für uns optional. Wir haben darin die Möglichkeit, eine Plattform zu legen und damit ein Stockwerk abzuschließen. Die verschiedenförmigen Plattformen sind zwischen 3 und 9 Felder groß, wobei jedes Feld ein Loch aufweist, damit es gut auf die Zapfen der Bausteine passt. Einige der Felder sind - vornehmlich an den Ecken und Enden - mit einer hellen Umrandung markiert. Beim Legen einer Plattformen müssen wir folgende Regeln beachten: Sie darf nur gelegt werden, wenn durch die markierten Löcher die Zapfen der gleichfarbigen Bausteine zu sehen sind. Fremde Bausteine dürfen überdeckt werden, wenn diese nicht unter den markierten Löchern stehen.

Das Errichten der Plattformen spült Geld in unsere Kassen. Wie viel "Casa Grande Lire" man erhält, hängt sowohl von der Fläche ab als auch von der Höhe ab. Zur Ermittlung der Einnahmen werden einfach die Anzahl der Felder, aus denen die Plattform besteht, mit der Höhe in Stockwerken multipliziert. Anfangs sind es daher eher weniger Lire, in höheren Etagen lässt sich hingegen recht viel Geld verdienen.

Taktiker und Hobbystrategen werden beim Wort "Würfel" zur Feststellung der Zugweite sofort die Nase rümpfen. Dazu besteht allerdings kein Grund, denn Autor Günter Burkhardt weist mit einer simplen Maßnahme den Zufall in die Schranken. Auf dem Spielplan ist noch eine Bonusskala abgebildet. Anfangs steht unser Markierungsstein auf dem Feld "5". Für jeden Punkt, den wir "opfern", können wir unseren Baumeister um ein Feld weiterbewegen. So sind wir nicht ganz dem Würfelglück ausgeliefert, müssen aber mit unseren Bonuspunkten doch haushalten.

Unser Bonuspunkte-Konto können wir nur auf zwei Arten wieder aufladen: Zum einen bekommen wir 3 Bonuspunkte, wenn wir mit unserer Baumeister-Figur auf einem Eckfeld landen. Zum anderen bekommen wir Bonuspunkte als Entschädigung, wenn einer unserer Konkurrenten einen Baustein auf eine unserer Plattformen setzt. Die Höhe dieser Ausgleichszahlung richtet sich nach der Höhe des Stockwerks. Erreichen wir auf irgendeine Weise das oberste Feld (9) der Bonusskala, erhalten wir sofort 9 Casa Grande Lire Belohnung. Allerdings wird anschließend der Markierungsstein auf das Feld 0 der Skala zurückgestellt, was unsere Optionen für die nächsten Züge wieder stark einschränkt.

Sobald ein Spieler seinen letzten Baustein setzt, wird nur mehr die begonnene Runde zu Ende gespielt, sodass jeder gleich oft an der Reihe war. Der Spieler, der das meiste Geld anhäufen konnte, gewinnt und wird der Baumeister von Casa Grande.

Die erste Partie "Casa Grande" hinterließ bei mir einen komischen Eindruck. Obwohl mir die einzelnen Spielmechanismen gut gefielen, vor allem die Verwendung der Bonusskala als zufallminderndes Element, sprang der Funke nicht gleich rüber. Es kam mir etwas beliebig vor, und die Beurteilung eines Mitspielers, der es als "gutes Familienspiel" qualifizierte, wirkt in Vielspielerkreisen auch eher abwertend.

Doch mit jeder weiteren Partie gefällt mir das Spiel besser. Einfach so irgendwie drauf losbauen ist nämlich nicht sinnvoll. So richtig Kohle macht man nur durch den Bau von Plattformen in höheren Ebenen. Das Gerangel um die besten Positionen für die eigenen Bausteine kann dadurch recht spannend werden. Die Möglichkeit des Bauens auf fremden Plattformen sollte deshalb geschickt genutzt werden, kann aber zu destruktivem Spiel verleiten. Zielführend ist eine solche Spielweise jedoch nur dann, wenn man gleichzeitig auf die eigene Entwicklung schaut. Meiner Meinung nach bleibt es doch vor allem ein konstruktives Spiel, bei dem man aber den Blick für sich ergebende Chancen haben muss. Den nach wie vor noch vorhandenen Glücksfaktor betrachte ich als durchaus akzeptabel für ein Spiel, dessen Spieldauer unter einer Stunde liegt. Ja, ganz ohne Zufallsmoment würde das Spiel seine Lockerheit verlieren und viel zu viel taktische Grübeleien hervorrufen.

Ich kann also jedem Spieler nur empfehlen, "Casa Grande" auch nach einer enttäuschenden ersten Partie noch eine Chance zu geben. Es mag wohl kein hochtaktisches Meisterwerk sein, ein gutes Spiel für eine unterhaltsame dreiviertel Stunde ist es allemal. Zumal auch die Optik sehr attraktiv ist. Die grafische Gestaltung ist ansprechend und das Spielmaterial stabil und gut funktionierend. Und so gegen Ende des Spiels lehne ich mich gerne zurück und betrachte durchaus zufrieden das imponierende von uns geschaffene 3D-Gebäude...

Franky Bayer

Bewertung: 3,5 Schilde