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Knobelritters Spielearchiv - Crazy Race

Art des Spiels: Würfelzockerspiel
Spieleautor:    Alessandro Zucchini
Verlag:         Ravensburger Spiele
Jahrgang:       2017
Spielerzahl:    2 bis 5 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          30 bis 60 Minuten
Preis:          ca. € 29,-

Zielgruppen:    Gelegenheitsspieler ++
                Partyspieler (+)

"Crazy Race"? "Verrücktes Rennen" kann eigentlich nur ein Hilfsausdruck, eine starke Untertreibung dafür sein, wenn sich Nächtens ein paar Löwen im Zoo die Wagen der Zoowärter schnappen, um sich von anderen Tieren für ein irres Wettrennen quer durch den Tiergarten ziehen zu lassen.


Der Parcours führt über ungefähr 50 Felder in einer großen Schleife um und durch den Tierpark. Die Felder kommen in fünf verschiedenen Farben vor: cremefarben, türkisfarben, grau, braun und grün. Palmen markieren das Ende jeder der vier Etappen und das Ziel des Rennens.

Jeder Spieler erhält eine Spielfigur (den Rennwagen), welche er auf eines der Startfelder stellt, sowie ein Gespann, bestehend aus einer Wagenkarte in derselben Farbe wie die Figur und einer Tierkarte. Für die erste Etappe ist die für alle Spieler ein Esel. Der Wert auf der Tierkarte stellt das Limit dar, welches möglichst nie mit einem Würfelwurf übertroffen werden sollte.

Wer an der Reihe ist, entscheidet zuerst, wie weit er diese Runde ziehen möchte. Für jedes Feld, welches er dabei befahren müsste, nimmt er sich einen farblich passenden Würfel, und würfelt dann alle gewählten Würfel auf einmal. Ist die gewürfelte Augensumme kleiner oder gleich dem Limit seiner Tierkarte, hat er es geschafft und bewegt seinen Rennwagen die anfangs gewünschte Anzahl an Feldern vor. Ist die Augensumme allerdings höher, hat er's verpatzt. Zum Trost darf er seinen Wagen um 1 Feld vorrücken.

Zieht ein Rennwagen über ein Etappenziel hinaus, wird die laufende Runde noch zu Ende gespielt. Danach muss sich jeder Spieler, beginnend mit dem Letztplatzieren, aus einer offenen Auslage ein neues Tier für die nächste Etappe aussuchen. Er spannt das alte Zugtier aus und spannt das neue Tier, welches zumeist ein anderes Limit und/oder eine spezielle Fähigkeit aufweist, vor seine Wagenkarte.

Sobald ein Rennwagen die Ziellinie überquert hat, wird die Runde noch beendet, sodass alle Spieler gleich oft dran waren. Nun erhalten die Spieler noch die Bonusfelder, die auf ihren in diesem Rennen eingesetzten Tierkarten angegeben sind. Wer danach mit seiner Rennwagen-Figur am weitesten vorgerückt ist, gewinnt das Wettrennen und darf sich fortan "König der Löwen" nennen. Oder so.


"Crazy Race" ist - wie unschwer aus obiger Beschreibung herauszulesen ist - ein Würfelzockerspiel, bei dem es gilt, die Risiken und Nebenwirkungen Chancen der gewünschten Zugweite genau abzuwägen. Je mehr Felder man zu ziehen beabsichtigt, umso größer natürlich die Gefahr, das Limit seiner aktuellen Tierkarte zu überschreiten.

Das Ganze wäre aber ziemlich witz- und ideenlos und demzufolge auch relativ uninteressant, gälte für jedes Feld ein ganz normaler Sechsseiter. Die Würfel unterscheiden sich jedoch sehr stark. Für jede Würfelfarbe gilt eine andere Verteilung der Würfelaugen auf seinen sechs Seiten. So finden sich etwa auf den cremefarbenen Würfeln bloß je zwei Mal die Werte 0, 1 und 2, während auf den braunen Würfeln - als konträres Extrembeispiel - die Würfelzahlen 0, 1, 2, 4, 5 und 6 abgebildet sind.

Auf den Wagenkarten ist die genaue Verteilung schön übersichtlich angegeben, dazu noch rechts neben jeder Würfelfarbe der Durchschnittswert, der von 1 (cremefarben) bis 3 (braun) reicht. Je nachdem, welche Farben sich momentan vor der eigenen Figur befinden, ist mal eine größere, ein andermal nur eine geringe Zugweite möglich. Sich rein auf die Durchschnittswerte zu verlassen, ist allerdings trügerisch, denn vor allem bei den braunen und grauen Würfeln ist die Schwankungsbreite recht groß, was einen hohen Unsicherheitsfaktor darstellt. Es macht halt doch einen Riesenunterschied, ob man mit einem braunen Würfel eine "0" oder eine "6" würfelt!

Ein weiterer wichtiger Faktor, den es zu berücksichtigen gilt, sind die Tierkarten. Allein schon die Esel, mit denen die Spieler an den Start gehen, unterscheiden sich im Limitwert. Der Nachteil eines geringeren und damit ungünstigeren Limits wird hierbei mit einer besseren Startposition ausgeglichen. Bei den anderen Tierkarten - es finden sich 23 verschiedene in der Schachtel! - reichen die Limits von "4" (der schwerfällige Elefant) bis hin zu "12" (der schnelle Gepard), was sich natürlich gravierend auf die Wahl der gewünschten Zugweite auswirkt.

Außerdem können die anderen Tiere noch spezielle Fähigkeiten aufweisen. Ich möchte hier nur ein paar Beispiele nennen: Beim "Schimpansen" (Limit 6) zählt jeder türkisfarbene Würfel maximal 1, beim "Zebra" (Limit 9) darf man einen beliebigen Würfel neu würfeln, und der "Wasserbüffel" (Limit 7) ignoriert besetzte Felder.

Die enorme Bandbreite der Limits mag auf den ersten Blick unausgeglichen, sogar unfair wirken. Relativiert wird dies jedoch durch die angegebenen Bonuspunkte, die man seinen Wagen nach Passieren der Ziellinie noch zusätzlich vorwärts bewegen darf. Dies kommt fast schon einem Geniestreich gleich, der dafür sorgt, dass die Spannung bis zum Schluss erhalten wird. Besonders, wenn man dem Rat der Spielregel folgt und die Tierkarten einzeln reihum aufdeckt, um die Bonusfelder zu ziehen. In unseren Partien gab es da so manche faustdicke Überraschung, denn auch hoffnungslos abgeschlagene Wagen konnten manchmal trotzdem noch um den Sieg mitkämpfen oder gar gewinnen.

Alles zusammen - ein Parcours aus farbigen Feldern, Farbwürfel mit unterschiedlichen Würfelseiten und verschiedene Tiere - ergibt ein reizvolles, spannendes Zockerspiel. Und wie das halt so ist mit Würfelspielen, spielt das Glück eine gewichtige Rolle. Taktieren ist nur zu einem gewissen Maß möglich, etwa bei der Wahl eines neuen Zugtieres, bei der man sich nach den Feldern der bevorstehenden Etappe richtet. Ansonsten ist es ein locker-flockiges, fetziges Spiel mit nicht allzu viel Tiefgang, was auch sehr gut zur angenehm kurzen Spieldauer (30 bis höchstens 60 Minuten) passt.

Lobend erwähnen möchte ich noch das schöne, gelungene Material. 13 doppelseitige Spielfeldbögen können in die Aussparungen und an den Rand des Spielplans platziert werden. Dies ermöglicht einen variablen Aufbau des Parcours, wodurch sich die Strecke mit jeder Partie anders präsentiert. Wagen- und Tierkarten werden puzzleartig aneinander gekoppelt. Besonders gut gefällt mir, dass die Würfel sich nicht nur in den Farben unterscheiden, sondern auch in ihrer Größe, weshalb man auf den ersten Blick erkennt, welche Würfel niedrigere und welche Würfel höhere Augenzahlen aufweisen können.

So macht Würfelzocken richtig Spaß. "Crazy Race" weiß sowohl in unseren Familienspielrunden als auch an den Spieleabenden meines Spieleklubs zu gefallen, wo es vor allem gerne als Absacker zum Einsatz kommt.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde