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Knobelritters Spielearchiv - Cuatro

Art des Spiels: Würfel-Vier gewinnt
Spieleautor:    Jürgen P. K. Grunau
Verlag:         Noris Spiele
Jahrgang:       2013
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          20 bis 30 Minuten
Preis:          ca. € 25,-

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler ++

Aha.

Vier Häuser in einer Reihe. Waagrecht, senkrecht oder diagonal. Dann hat man gewonnen. Gähn. Das klingt stark nach einer vereinfachten Variante des klassischen Strategiespiels "Renju", dessen Vorläufer bereits im 8. Jahrhundert von China über Korea nach Japan gelangte, und heute noch als "Fünf in einer Reihe" geläufig ist. Das Papier & Stift-Spiel hat mir und meinem Banknachbarn Arnold geholfen, etliche langweilige Deutschstunden zu überstehen. Dass ich nun aber 25 Euro oder mehr für eine Brettspiel-Version zahlen müsste, finde ich aber doch etwas übertrieben.

Bevor du, werter Leser, dich aber entschließt, nicht mehr weiterzulesen, muss ich fairerweise noch ein bisschen mehr erklären. Wende dich also noch nicht dem nächsten Bericht zu, denn Spieleautor Jürgen P. K. Grunau hat da ein paar tolle Einfälle gehabt. Bereits in "Just 4 Fun" - 2006 immerhin zum "Spiel des Jahres" nominiert, ließ er uns auf ungewöhnliche Art "Vier gewinnt" spielen. Es galt Zahlenfelder von 1 bis 36 zu besetzen, was aber nur möglich war, wenn man mit Zahlenkarten die entsprechende Summe erzielte.

Bei "Cuatro" - übrigens die spanische Übersetzung von "vier" - kommen die Spielfiguren auf gänzlich andere Weise auf den Spielplan: Man würfelt mit 5 Würfeln. Die Felder zeigen Würfelkombinationen, wie wir sie aus dem Würfelpoker kennen: Zwilling, Drilling, Vierling, Straße, Full House und Yatzy (=Grande). Wer an der Reihe ist, hat maximal 5 Versuche, anschließend setzt er eines seiner Dächer auf ein Feld mit der erzielten Kombination. Dabei kann er aus taktischen Gründen ohne weiteres auch eine niedrigere Kombination wählen.

Es ist klar, dass es irgendwann einmal eng wird auf dem bloß 6 x 6 Felder großen Spielplan. Deshalb gibt es hier, wie schon bei "Just 4 Fun" die Möglichkeit, Dächer zu überbauen. Allerdings stehen einem Spieler pro überbautem Stockwerk ein Würfelwurf weniger zur Verfügung. Hat man beispielsweise erst mit dem 4. Wurf ein "Full House" geschafft, sind Türme aus 2 oder mehr Dächern tabu. Folglich ist ein Turm aus 5 Dächern vor feindlicher Übernahme sicher.

Gelingt es einem Spieler, vier Dächer (selbstverständlich alle zuoberst) in einer waagrechten, senkrechten oder diagonalen Reihe zu platzieren, gewinnt er sofort. Speziell sind die "Yatzy"-Felder, denn wer es schafft, auf jedem der drei schwarzen "Yatzy"-Felder ein Dach zu setzen, sichert sich schon vorher den Sieg. In diesem Fall ist es sogar egal, ob ein Dach dabei überbaut wurde. Wird jedoch keine der beiden Siegbedingungen erreicht, endet das Spiel nach 15 Runden, wenn die Spieler all ihre Dächer verbaut haben. Dann gewinnt der Spieler mit der höchsten Summe, die sich aus der Menge und der Höhe der von seinen Dächern besetzen Türme berechnet.

Nach der Erklärung wirkt "Cuatro" unspektakulär, und den "Innovation Award" oder einen anderen Originalitätsbewerb wird es sicher nicht gewinnen. Es ist aber die gelungene Verschmelzung von Elementen aus "Vier gewinnt" und Würfelpoker, die in all unseren Spielerunden auf Anhieb angekommen ist. Zudem ist "Cuatro" in zwei Minuten erklärt. Eine Partie dauert auch - selbst in Vollbesetzung - selten über eine halbe Stunde, weshalb es sich vor allem für gelegentliche Spieler eignet.

Trotzdem ist "Cuatro" beileibe nicht banal. Für ein würfelgesteuertes Spiel liefert es den Spielern sogar erstaunlich viel Entscheidungsfreiheit. Sicher kommt es letztendlich auf ein glückliches Händchen an, aber es gibt genug taktische Überlegungen, die man anstellen kann, sodass es auch unter Vielspielern kurzweilige Unterhaltung bietet. Ich habe feststellen können, dass unter erfahrenen Spielern wesentlich aggressiver agiert wird, also öfter Dächer der Mitspieler überbaut werden. Auch das Zockerelement kommt hier nicht zu kurz.

Aber auch die geschickte Positionierung der Dächer, um mehrere Reihen zu bedrohen, spielt eine Rolle. Und schließlich gilt es für alle Spieler natürlich, den Überblick über mögliche Gelegenheiten und Gefahren zu bewahren, da sich das Glück oft wendet. Der vermeintliche Nachzügler kann plötzlich kurz vor dem Spielgewinn stehen, wenn man nicht aufpasst.

"Cuatro" hat mir bis jetzt zwar in jeder Spielerzahl gefallen, trotzdem hat das Spiel seine Vorzüge in Dreier- und Viererrunde. Je mehr Spieler teilnehmen, umso leichter sind klarerweise Bedrohungen eines Spielers gemeinsam abzuwenden. Dennoch ist es bei uns in sicher drei Dutzend Partien noch kein einziges Mal passiert, dass eine Punktewertung nach 15 Runden den Sieger entscheiden musste. In Minimalbesetzung kann eine Partie relativ schnell zu Ende sein, was aber auch nicht weiter schlimm ist, da es ohnehin fast immer zu der einen oder anderen Revanchepartie kommt.

Eine Bemerkung noch zum Spielmaterial: Ich finde die bunte Gestaltung recht ansprechend. Die Symbole auf den Spielfeldern sind selbsterklärend, die Spielregeln vorbildlich. Die Spielsteine können gut aufeinander gestapelt werden. Allerdings wären Türme aus mehreren Dächern etwas stabiler, wenn die einzelnen Dächer eine Spur weniger hoch wären. Das ist aber nur ein klitzekleiner Kritikpunkt zu einem ansonsten tollen Spiel.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde