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Knobelritters Spielearchiv - Das Pferd von Troja

Art des Spiels: Mehrheitenspiel
Spieleautor:    Alex Randolph
Verlag:         Jumbo Spiele
Jahrgang:       1994
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 10 Jahre
Dauer:          ca. 30 Minuten
Preis:          ca. € 25,-

Wer kennt sie nicht, die Geschichte aus der griechischen Sagenwelt über die listreiche Eroberung von Troja. Alex Randolph, der uns in jüngster Zeit immer mehr die Kulturen anderer Völker spielerisch näher bringt, offenbart mit dem neuesten Spiel der Jumbo-Werkstatt seine Version der Sage. Werfen wir einmal ganz unmartialisch einen Blick auf das antike Spielmaterial: Der Spielplan, etwas kleiner als sonst von Jumbo gewohnt, zeigt das von Stadtmauern umgebene Troja, unterteilt in 7 Stadtteile. 42 sogenannte "Helden" (je 10 in 4 Farben und 2 neutrale) warten in einem Beutel darauf, die Stadt zu erobern. Außerdem liegen 31 Karten mit den verschiedensten Funktionen (Farbzuordnung, Schatzkarten und Heldenkarten) in der mit einem dramatischen Cover versehenen Schachtel. Ach ja, und nicht zu vergessen das Pferd. Die 12 cm hohe Plastikfigur ist wieder einmal ein typisches Gimmick à la Randolph. Die "Helden" werden oben in das Pferd hineingesteckt, wodurch bereits im Inneren des Pferdes verborgene Figuren unten wieder zum Vorschein kommen. Man kann Alex also durchaus nicht den Vorwurf machen, immer wieder etwas wirklich Neues ins Spiel zu bringen.

Ich möchte jetzt den Spielablauf schildern, wie er laut Regel stattfindet: Jedem Spieler wird eine Farbe zugeordnet, von jeder teilnehmenden Farbe kommen die 10 Figuren in den Beutel. Zwei dieser Helden werden zufällig gezogen und schon in das Pferd gesteckt, drei andere neben den Plan bereitgestellt. Es ist übrigens sehr hilfreich, sich stets zu merken, welche Farben in welcher Reihenfolge sich gerade im Pferd befinden. Je eine Schatzkarte wird verdeckt auf jedes Stadtteil gelegt, die Heldenkarten werden gründlich gemischt und als verdeckter Stapel bereitgelegt.

Ein Spieler, der an der Reihe ist, sagt an, wie viele Helden (1, 2 oder 3) er in die Stadt setzen will. Dann zieht er eine Heldenkarte vom Stapel. Ist die genannte Zahl kleiner/gleich der Zahl auf der Karte (und nur dann, sonst muss er passen), darf er nun die genannte Zahl an Helden in das Pferd stecken. Dabei richtet er das Pferd bei jedem Helden auf einen beliebigen Stadtteil, sodass die herauskommende Figur auf den Stadtteil seiner Wahl landet. Dabei geht es darum, mit den Helden in der eigenen Farbe möglichst viele und wertvolle Stadtteile zu erobern, indem man die Mehrheit an Helden in diesem Stadtteil besitzt. Haben mehrere Spieler gleich viel Helden in einem Stadtteil, gewinnt der Spieler mit der nächstniedrigeren Anzahl. Der Wert eines eroberten Stadtteil setzt sich aus dem Stadtteilbonus, der daraufliegenden Schatzkarte und der Anzahl aller Helden in diesem Stadtteil zusammen. Schatzkarten dürfen angeschaut werden, sobald man zwei eigene Figuren in einem Stadtteil hat, die maximale Anzahl an Helden pro Stadtteil ist beschränkt und abhängig von der Spielerzahl. Eine Besonderheit bietet die "Poseidonkarte": Wer bei den Heldenkarten diese Karte zieht, darf unabhängig von der genannten Zahl auf jeden Fall 3 Helden in das Pferd stecken und außerdem noch zwei Schatzkarten miteinander vertauschen. Wer schließlich nach einer guten halben Stunde die meisten Punkte aus den Stadtteilen erobern konnte, hat gewonnen.

Aus dem oben geschildertem Spielablauf kann schon der Laie erkennen, dass man zum Gewinnen schon die Gunst der Glücksgöttin Fortuna braucht. Alles Taktieren hilft einem nichts, wenn man ständig nur eine schlechte Heldenkarte zieht, zumal es ja auch eine Karte mit dem Wert "0" gibt. Der Einfluss der "Poseidonkarte" ist auch übertrieben groß, sodass sich in unseren Testpartien der Eindruck erhärtete, dass man keinen richtigen Einfluss auf das Spiel hatte, ja richtig gehend "gespielt" wurde. Die Alterangabe "ab 8 Jahren" ist hier also mehr als gerechtfertigt, "Das Pferd von Troja" kann aber Erwachsene in vorliegender Form kaum befriedigen.

Und da wir nicht richtig an einen spielerischen Flop von Mr. Randolph glauben konnten, probierten wir einige Variationen aus. Jeder bekommt einen gleichen Satz an Heldenkarten (bei 4 Spielern mit dem vorhandenen Material nicht einfach zu bewerkstelligen), überschüssige Farben spielen als neutrale Farbe mit, die sich besonders gut zum Blockieren fremder Stadtteile oder für andere Kniffe eignet. Und siehe da, man konnte plötzlich etwas gezielter vorgehen, da das lästige Glücksmoment durch das Ziehen der Heldenkarten wegfiel. Zu zweit wurde es fast schon zu einem Taktikspiel. Und durch diese Eigeninitiative können wir dem Autor verzeihen, das Spiel zu kindgerecht gemacht zu haben. Wäre aber auch zu schade um das gute Material gewesen....

Franky Bayer

Bewertung: 2 Schilde