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Knobelritters Spielearchiv - Decipher

Art des Spiels: Buchstabenrätsel-Spiel
Spieleautoren:  Bill Eberle, Greg Olotka
                & Peter Olotka
Verlag:         HeidelBÄR Games
Jahrgang:       2020
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          ca. 30 Minuten
Preis:          € 29,90

Zielgruppen:    Gelegenheitsspieler ++
                Partyspieler        (+)

Einleitung

Jedes Jahr gibt es Tausende Spiele-Neuerscheinungen. Gerade ich als Rezensent frage mich, wie man das alles bewältigen oder zumindest einigermaßen den Überblick über die interessantesten Neuheiten bewahren kann. Und vor allem sinkt die "Halbwertzeit" eines Spieles, denn nach spätestens 2 Jahren sind die meisten Spiele schon "Schnee von gestern". Doch haben sich nicht einige Spielideen eine Beschäftigung weit nach ihrem Erscheinen verdient?

Dies bringt uns zu "Decipher". Diese Neuheit aus dem Hause "HeidelBÄR Games" hat eigentlich schon eine längere Vergangenheit. Bereits 1981 wurde es unter dem Namen "Runes" in den USA veröffentlicht. 1994 brachte es dann "franjos" im deutschsprachigen Raum heraus. Der Titel "Buzzle" (für "Buchstaben-Puzzle") beschreibt dabei ganz gut, worum es geht.

Spielbeschreibung

"Decipher" beruht auf dem Prinzip der "Letter Piece Games", das heißt die Buchstaben werden dabei in Teile zerlegt. Aus vier verschiedenen Teilen, welche sich hier zudem farblich unterscheiden, lässt sich jeder Buchstabe darstellen: lange Geraden (rot), kurze Geraden (gelb), lange Kurven (blau) und kurze Kurven (grün). Der Buchstabe "R" beispielsweise besteht auf diese Weise aus einer langen Geraden, eine kurzen Kurve und einer kurzen Geraden.

Eine Partie geht über so viele Runden, bis jeder Spieler einmal (zu zweit: zwei Mal) der Rätselsteller war. Dieser sucht sich ein geheimes Wort in der anfangs gewählten Wortlänge (3 bis 6 Buchstaben) aus, setzt hinter dem Sichtschirm die entsprechenden Buchstaben in die Wortklappe und legt alle dafür benötigten Buchstabenteile in den Wortvorrat. Die anderen Spieler agieren dann reihum als Wortsucher.

Ein Spielzug besteht darin, dass der Rätselsteller dem aktuellen Wortsucher eines der Buchstabenteile aus dem Wortvorrat überreicht. Dieser rät, an welcher Stelle des Wortes dieses Teil passen könnte. Bei einer negativen Antwort wird zur Kennzeichnung ein Nein-Marker auf die entsprechende Stelle des Buchstabenfeldes platziert, und der Wortsucher probiert ein anderes Feld aus. Passt hingegen das Teil, bleibt es an dieser Stelle liegen, und der nächste Spieler ist an der Reihe.

Befinden sich nur mehr 3 Buchstabenteile im Vorrat, beginnt der Bonus-Modus. Will ein Spieler weiterraten, muss er dies mit einem der drei ausliegenden Bonusmarker (je 2 Punkte) "bezahlen". Jederzeit können die Wortsucher - auch außerhalb der Reihe! - gegen Abgabe eines ihrer drei Rate-Chips einen Rateversuch für das geheime Wort unternehmen. Ist die Lösung falsch, wird das Spiel einfach fortgesetzt, anderenfalls endet die Runde und es wird gewertet.

Bei der Wertung werden Punkte sowohl für den Rätselsteller als auch für die Wortsucher vergeben. Der Rätselsteller erhält je 1 Punkt für jeden platzierten Nein-Marker, 2 Punkte für jeden eingesetzten Bonusmarker und 1 Punkt pro erhaltenem Ratemarker. Während die übrigen Wortsucher bloß 1 Punkt für jeden ihrer verbliebenen Ratemarker bekommen, wird jener, der das geheime Wort erraten hat, zusätzlich noch mit den Punkten für jeden nicht verwendeten Bonusmarker und den Decipher-Marker (5 Punkte!) belohnt. Alle Punkte werden auf einem Wertungsblatt notiert, und natürlich gewinnt am Ende der Spieler mit der höchsten Gesamtsumme.

Fazit

Die Grundidee - nämlich das Erraten von Wörtern nur anhand von vorhandenen Buchstabenteilen - ist wirklich gut. Dies erklärt auch, warum sie nach wie vor verkauft wird. Es macht einfach Spaß, Wörter aufgrund dieser Hinweise zu raten, Möglichkeiten auszuschließen und passende Buchstaben-Kombinationen zu überlegen. Klar, dass dabei geübte Wortkünstler etwas im Vorteil sind.

Auch als Rätselsteller lädt das Spielprinzip zum Experimentieren ein. Die Länge eines Wortes kann ja zwischen 3 und 6 Buchstaben variieren, wobei in einer Runde jeder Spieler natürlich dieselbe Wortlänge wählen muss. Es macht aber einen Unterschied aus, ob man sich Wörter mit nur wenigen Buchstabenteilen aussucht (dies könnte vermehrt Fehlversuche und damit Extrapunkte für die "Nein-Marker" bringen), oder lieber welche mit recht vielen Teilen (was die Raterunde länger und schwieriger gestalten könnte).

Das Problem der Perspektive - die verkehrte Reihenfolge der Buchstaben aus Sicht des Rätselstellers zu jener der Wortsucher - dürfte bei Testspielen oder in den vorherigen Versionen so eklatant gewesen sein, dass viel Mühe in eine Regelung gesteckt wurde, um dies zu verhindern. So steht dem Rätselsteller nun eine Wortklappe zur Verfügung, in die er zuerst das Wort aus Buchstaben bildet, sie danach zusammenklappt und umdreht. Das Geheimwort erscheint dadurch für die Wortsucher nun in der für sie richtigen Ordnung, während der Rätselsteller die Positionen der Buchstaben aus seiner Sicht richtig sehen kann.

In meiner alten "Buzzle"-Version konnten alle Spieler gleichzeitig die beiden Rollen spielen, weil es ausreichend Buchstabenteile und Spielertafeln enthielt. Allerdings war das Spielmaterial doch sehr, sehr einfach gehalten, und auch wertungstechnisch machte es einen Unterschied, da lediglich für das Erraten von Wörtern Punkte vergeben wurden (Anzahl noch offener Buchstabenteile plus 5).

Die neue Ausgabe ist hingegen materialmäßig wesentlich besser und attraktiver ausgestattet. Die Buchstabenteile sind handliche, durchsichtige Plastikteile in vier Farben, die Punktemarker aus stabilem Karton, der Wertungsblock für mehr als 60 Partien ausgelegt. Das Decipher-Spielbrett ist doppelseitig für unterschiedliche Wortlängen, und das Schachtel-Inlay sehr praktisch zum Einsortieren der einzelnen Bestandteile, sowie zur Stabilisation des Sichtschirms für den Rätselsteller.

Zwar kann mit dem vorhandenen Material nur mehr ein Spieler gleichzeitig den Rätsel-steller mimen. Dies wird durch die Regelung, dass dieser aber nun ebenfalls Punkte für seine Tätigkeit erhält, mehr als aufgewogen.

Alles in allem eine gute Entscheidung der Autoren und des Verlags, das Spiel in dieser schönen Fassung neu aufzulegen, sodass auch heutzutage Spieler die Möglichkeit haben, dieses Kleinod der Wortratespiele kennenzulernen.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde