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Knobelritters Spielearchiv - Der Palast von Alhambra

Art des Spiels: Lege- und Mehrheitenspiel
Spieleautor:    Dirk Henn
Verlag:         Queen Games
Jahrgang:       2003
Spielerzahl:    2 bis 6 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          45 bis 60 Minuten
Preis:          ca. € 21,-
Auszeichnung:   Spiel des Jahres 2003
                2. Platz Deutscher Spielepreis 2003
Erweiterung:    Die Gunst des Wesirs (2004)
                Die Tore der Stadt (2004)
                Die Stunde der Diebe (2005)

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Im Journalismus ist Recherche das Um und Auf. Okay, ich schreibe nicht für eine renommierte Tageszeitung, und meine Auflage bewegt sich doch ein klein wenig unter der 100.000er Marke, aber trotzdem: Ich will Euch ja auch etwas über das Thema erzählen, worüber es in einem Spiel geht.

Meine Enzyklopädie weist "Alhambra" (von arabisch al hambra: "die Rote") als eine Festung in Granada am Fuße der Sierra Nevada aus. Im 12. Jahrhundert wurde erstmals mit dem Festungsbau begonnen. Während des Sultanats von Granada (1231 bis 1492) kam es zu einer Reihe von Baumaßnahmen, die Alhambra zu einem der bedeutendsten Profanbauten der islamischen Kultur werden ließ. Sie zählt nun sogar zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Im Spiel "Der Palast von Alhambra" fällt uns die ruhmreiche Aufgabe zu, uns am Bau dieser spanischen Festung zu beteiligen. Als Baumeister können wir Pavillons, Serails, Arkaden, Gemächer, Gärten und Türme errichten bzw. anlegen, um unsere eigene Alhambra auszubauen. Diese Gebäude kommen auf Plättchen vor, die billigeren Gebäude (wie Pavillons und Serails) weniger oft, die teureren (zum Beispiel Türme und Gärten) häufiger.

Interessant ist, dass für den Bau der Alhambra Bautrupps aus der ganzen Welt angereist kamen, und diese müssen natürlich in ihrer eigenen Währung entlohnt werden. Im Spiel sieht dies so aus, dass auf einem Bauhof jeweils vier Gebäudeplättchen ausliegen, von denen eines mit Gulden, eines mit Dirham, eines mit Dinar und das letzte Plättchen mit Dukaten bezahlt werden muss.

Schauen wir uns einmal den Spielablauf an. Ein Spielzug sieht folgendermaßen aus: Wer an der Reihe ist, kann entweder eines der ausliegenden Gebäude erwerben, in dem er mindestens den aufgedruckten Wert mit Geldkarten der entsprechenden Währung bezahlt. Das Gebäudeplättchen kann er sofort in seine eigene "Alhambra" - beginnend mit einem Löwenbrunnen - anlegen, unter Beachtung einiger einfacher Legeregeln natürlich. Oder aber er kann eine Geldkarte nachziehen, wobei er eine beliebige der vier ausliegenden Geldkarten nehmen kann, welche es ebenfalls in vier verschiedenen Währungen gibt.

Normalerweise kann man also lediglich eine einzige Aktion in seinem Spielzug durchführen. Gelingt es jedoch, ein Gebäudeplättchen mit dem genauen Betrag zu kaufen, darf man zur Belohnung gleich noch eine Aktion durchführen, also ein weiteres Gebäude erwerben oder Geldkarte nachziehen. Es ist sogar möglich, den ganzen Bauhof auszuräumen, wenn jedes Mal der richtige Betrag hingeblättert wird. Mehr als fünf Aktionen kann man allerdings nicht machen, da erst am Ende des Spielzuges Bauhof und Geldkarten wieder aufgefüllt werden.

Erhebt sich noch die Frage, wie der beste Baumeister ermittelt wird. Dazu werden zwei Wertungskarten unter die Geldkarten gemischt, und zwar nach einem bestimmten System, damit die Wertungen nicht zu früh und nicht zu spät auftauchen. Sobald eine Wertungskarte gezogen wird, findet eine Wertung statt. Bei dieser gibt es Punkte für Mehrheiten in den sechs Gebäudearten. Anfangs gibt es nur für die Spieler mit den jeweils meisten Gebäuden Punkte, ein paar mickrige Punkte für die weniger häufigeren Gebäude (z.B. 1 Punkt für die Mehrheit an Pavillons), etwas besser für öfters vorkommende Gebäude (6 Punkte für Türme). Bei der 2. Wertung gibt es schon deutlich mehr Punkte zu holen, außerdem kassieren nun auch die jeweils Zweitplatzierten.

Bei der abschließenden Wertung, sobald alle Gebäudeplättchen aufgebraucht sind, sind die Punkte noch höher, und auch die Drittplatzierten können sich über Punktezuwachs freuen. Zusätzlich werden bei jeder Wertung noch Siegpunkte für die Stadtmauern vergeben: Jeder Spieler erhält Punkte für sein längstes zusammenhängendes Stück Außenmauer, nämlich 1 Punkt pro Plättchenkante. Alle Punkte werden mit einem Spielstein auf einer Zählleiste festgehalten, und wer am Ende am weitesten vorne liegt, hat die schönste "Alhambra" gebaut und folglich gewonnen.

Kommt Ihnen das in den Grundzügen irgendwie bekannt vor? Sie haben Recht, das Spiel ist tatsächlich bereits zweimal erschienen. Wenn Sie das erste nicht kennen, ist das keine Schande, denn "Al Capone" (Thema: Mafiabosse übernehmen Gewerbezweige in Chicago) stammt von einem Kleinverlag. Wie so viele Spiele von Dirk Henn fand es auch den Weg zu "Queen Games", wo es als "Stimmt so!" (Thema: Oma kauft weltweit Aktien an den Börsen) auf den Markt kam. Die jetzige Überarbeitung ist ausgezeichnet geworden. Die Spielregel ist so gut wie perfekt, die grafische Gestaltung gelungen. Zudem ist das neu hinzugekommene Legespiel-Element bei den Gebäuden sehr attraktiv. Diese zusätzliche Ebene sorgt für viel mehr Abwechslung im Spielablauf und passt weit besser als das trockene Sammeln von Geschäftsanteilen bzw. Aktien. Und die Stadtmauern - so punkteträchtig sie auch sind - können einem vor schöne Probleme stellen. Knifflig, knifflig...

Sicher, allzu großes Taktieren darf man sich nicht erwarten. Gerade bei größerer Spielerzahl (bis zu 6 Baumeister können teilnehmen) ist Vorausplanung schwer möglich, vielmehr nimmt man sich, was eben gerade da ist. Trotzdem kommt das Spiel sehr gut an. Dass dies nicht nur in unserem Spielekreis so ist, beweist die Tatsache, dass "Der Palast von Alhambra" von der Jury zum Spiel des Jahres 2003 gekürt wurde.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde