April
MoDiMiDoFrSaSo
1 2K3 4 5R6 7
8 9K1011S12S1314
1516K1718L19L2021
2223K2425S26SO2728
2930 1 2 3 4 5
b
Legende:
Knn Ritter der Knobelrunde
Snn Spieletreff - Auwiesen
Snn Spieletreff - Franckviertel
Snn Spieletreff - Keferfeld-Oed
Snn Spieletreff - Pichling
Lnn LinzCon 2024
Onn Offener Spieleabend - Vöcklabruck
Rnn Würfelschänke Ried
<- Die Baumeister des Colosseum^Die Brücken von Shangrila ->

Knobelritters Spielearchiv - Die Baumeister

Art des Spiels: Kartensammelspiel
Spieleautor:    Frédéric Henry
Verlag:         Bombyx
Vertrieb:       Asmodée Spiele
Jahrgang:       2014
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          ca. 30 Minuten
Preis:          ca. € 15,-

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler ++

Angenommen, du willst ein Gebäude bauen, sagen wir mal ein kleines Landhaus. Was brauchst du wohl dazu? Nein, nicht die Telefonnummer der nächsten Fertighausfirma! Ich meine, so im Mittelalter. Na ja, du wirst ausreichend Steine für das Fundament benötigen, dazu genug Holz für Gerüste und das Gebälk, sowie Ziegel für Wände und das Dach. Und natürlich sind noch Arbeitskräfte mit dem notwendigen Fachwissen vonnöten. Praktischerweise bringt im Spiel "Die Baumeister" jeder einzelne Arbeiter neben seinen handwerklichen Fähigkeiten auch gleich ein paar Baustoffe mit...

Die zu errichtenden Bauwerke kommen allesamt auf großen quadratischen Karten daher. Neben einer Bezeichnung und einer Abbildung im Rohzustand - sozusagen der Bauplan - listet eine Leiste am rechten Rand alles auf, was für das entsprechende Gebäude gebraucht wird. Im Falle unseres eingangs erwähnten Landhauses sind dies beispielsweise 1 x Stein, 2 x Holz, 1 x Wissen und 1 x Ziegel. Links oben ist dann vermerkt, wie viel Geld das fertig gestellte Gebäude einbringt (unser Landhaus zum Beispiel 10 Münzen), und wie viele Siegpunkte es schließlich wert ist. Unser Landhaus bringt uns gerade mal 2 Punkte. Zu Beginn werden vom gemischten Stapel 5 Gebäude in einer offenen Reihe ausgelegt, das sind die Bauaufträge.

Auch die Arbeiter finden wir auf Karten, diese allerdings in normalem Rommékarten-Format. Die Arbeiter unterscheiden sich grundsätzlich voneinander, wie viele Baustoffe sie beisteuern, wobei ich der Einfachheit halber "Wissen" ebenfalls zu den Baustoffen rechne. So bringt ein einfacher Lehrling gerade mal 2 Baustoffe mit, ein Handlanger 3, ein Geselle bereits 4 und ein ausgelernter Meister stolze 5. Am linken Kartenrand sind Anzahl und Art der Baustoffe genau angegeben. Rechts oben stehen die Lohnkosten, die entrichtet werden müssen, wenn der Arbeiter einem Gebäude zugeteilt wird. Sie stimmen mit der Anzahl der mitgebrachten Baustoffe überein, je nach Berufserfahrung entspricht das also 2 bis 5 Münzen. Nachdem jeder Spieler einen beliebigen Lehrling und sein Startkapital von 10 Münzen erhalten hat, wird auch mit den Arbeitern eine offene Auslage von 5 Karten gebildet, eine Art Arbeitsmarkt.

Wer an der Reihe ist, führt drei Aktionen aus. Dabei stehen vier verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl. So kann man ein Gebäude beginnen, indem man eine der Gebäudekarten der Auslage nimmt und vor sich ablegt. Der freigewordene Platz wird sofort wieder aufgefüllt. Man darf beliebig viele Gebäude zur gleichen Zeit bauen und diese Aktion auch öfters in seinem Spielzug wählen. Die zweite Aktionsmöglichkeit besteht darin, einen Arbeiter anzuwerben. Auch hierbei wird eine der Karten der Auslage genommen und deren Platz vom Stapel aufgefüllt. Man kann so viele Arbeiter beschäftigt haben wie man will, und alle auf diese Weise angeheuerten Arbeiter stehen einem in Folge ausschließlich zur Verfügung.

Als dritte Aktionsmöglichkeit kann man sich Münzen nehmen. Für 1 Aktion erhält man 1 Münze, für 2 Aktionen 3 Münzen. Verwendet man gleich alle 3 Aktionen, bekommt man sogar 6 Münzen. Die wichtigste Aktion ist jedoch, einen Arbeiter zur Arbeit zu schicken. Erst hierbei sind dann die aufgedruckten Lohnkosten zu entrichten. Ein Arbeiter wird rechts an jenes Gebäude angelegt, das er erbauen helfen soll.

En Gebäude ist fertiggestellt, wenn alle benötigten Baustoffe durch die daran arbeitenden Personen herbeigeschafft wurden. Dann erhält man die angegebene Anzahl Münzen, nimmt seine Arbeiter wieder zurück und dreht die Gebäudekarte um. Ab diesem Zeitpunkt zählt es die entsprechenden Siegpunkte. Sobald ein Spieler mit seinen Gebäuden mindestens 17 Siegpunkte erreicht, wird die Runde noch zu Ende gespielt. Am Ende bekommt man noch für je 10 verbliebene Münzen 1 Siegpunkt. Der Spieler mit den insgesamt meisten Siegpunkten erweist sich schlussendlich als der erfolgreichste Baumeister.

Auf der Rückseite der Blechdose stehen die Schlagworte "Arbeiter einsetzen", "Optimierung" und "Management". Dem kann ich 100 %ig zustimmen, denn "Die Baumeister" gehört eindeutig in die Kategorie der Optimierungsspiele. Die Gebäude und Arbeiter, die man sich nimmt, wollen möglichst optimal aufeinander abgestimmt sein, denn jedes Mehr an unnötigen Baustoffe erfordert mehr Münzen, und jeder zusätzliche Arbeiter, denn man für die Vollendung eines Gebäudes benötigt, verbraucht eine oder sogar mehrere Aktionen.

Üblicherweise "kostet" jeder Arbeiter, den man einem Gebäude zuteilt, eine Aktion. Will man aber mehr Arbeiter im selben Spielzug derselben Baustelle zuweisen, entstehen Extrakosten. So verbraucht ein zweiter Arbeiter 1 zusätzliche Aktion, ein dritter Arbeiter sogar 2 zusätzliche Aktionen, usw. In diesem Zusammenhang erweisen sich daher Meister als praktischer, da man mit ihnen sogar beim Bau der größeren Gebäude (Kirche, Aquädukt, Burg, etc.) weniger Arbeiter beschäftigen muss.

Wer gut aufgepasst hat, wird sich nun fragen, wie dies überhaupt funktionieren kann, drei Arbeiter im selben Zug zum selben Gebäude zu schicken. Schließlich würde man dafür ja sechs Aktionen brauchen, während man bloß 3 Aktionen zur Verfügung hat. Die Antwort liegt darin, dass man sich Aktionen zukaufen kann. Jede zusätzliche Aktion kostet dann fünf Münzen. Zu Beginn, wenn das Geld noch knapp ist, werden eher selten Zusatzaktionen erworben, im späteren Spielverlauf passiert dies jedoch häufig, weshalb das Spiel mit Fortdauer an Dynamik gewinnt.

Ein geringer Glücksfaktor ist sicher vorhanden, ob sich einem vermehrt passende Karten anbieten oder nicht. So kann es für einen Spieler ideal laufen und für einen anderen mangels richtiger Karten eher zäh. Aber im Großen und Ganzen hat jeder Spieler sein Schicksal selbst in der Hand.

Unter den Gebäudekarten gibt es Maschinen. Das sind besondere Gebäude, welche noch erwähnenswert sind. Eine Maschine bringt keine Münzeinnahmen bei Fertigstellung, dafür verstärkt sie in Folge die eigene Arbeitermannschaft und kann wie ein Arbeiter einem in Bau befindlichen Gebäude zugewiesen werden, und dies sogar kostenlos. Als Beispiel möchte ich hier einen "Kran" anführen, der 3 Steine ersetzt und 2 Siegpunkte einbringt.

Noch ein paar Bemerkungen zum Spielmaterial. Hier sind es gleich mehrere nette Details, die mir sehr gut gefallen. Obwohl es "nur" ein Kartenspiel ist, wurde es in einer stabilen Blechdose untergebracht. Die Münzen sind nicht irgendwelche dünnen Pappcounter, sondern Plastikmünzen in Gold und Silber. Besonders gelungen finde ich aber die Karten selbst mit ihren wunderschönen Illustrationen. Grafikerin Sabrina Miramon hat allen Arbeiter ein individuelles Aussehen verpasst, und bei den Gebäuden beeindrucken die unterschiedlichen Vorder- und Rückseiten mit den Häusern in Planung und im fertigen Zustand. Am besten finde ich aber die beiden Rohstoffleisten. Wenn man die Arbeiter rechts an die Gebäudekarten anlegt, sieht man auf einen Blick, wie viele und welche Baustoffe noch fehlen. Ein Musterbeispiel an Funktionalität.

Attraktives Spielmaterial, ein interessantes Spiel, das den Spielern trotz kurzer Spieldauer (maximal eine halbe Stunde) viel taktische Entscheidungsfreiheit lässt, und das alles zu einem Ladenpreis von deutlich unter 15 Euro: Mir bleibt gar nichts anderes übrig, als dem Spiel eine klare Empfehlung auszusprechen. Und sollte es tatsächlich mal eine Erweiterung oder eine Fortsetzung in einer anderen Epoche geben - der Untertitel "Mittelalter" lässt einen solchen Schluss zu -, werde ich sicher einer der ersten Interessenten sein und mich gerne wieder als Projektmanager und Personal-Vermittler versuchen...

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde