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Art des Spiels: taktisches Positionsspiel Autor: Leo Colovini Verlag: Kosmos Spiele Jahrgang: 2003 Spielerzahl: 3 bis 4 Spieler Alter: ab 10 Jahren Dauer: ca. 60 Minuten Preis: ca. € 30,- |
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Fremde Länder, fremde Sitten.
Die Wissenschafter bei uns lernen und lehren Mathematik, Biologie, Geographie, Chemie, Physik, und so weiter. Weit, weit im Fernen Osten sieht die Sache aber schon ganz anders aus. So richtig viel wissen wir über die fernöstlichen Weisheiten ja nicht, auch wenn allmählich einige Lehren in unserer westlichen Welt Einzug halten: die Kunst der Selbstverteidigung, der Meditation, der chinesischen Medizin und viele andere Wege zur Selbstfindung.
Die in den Dörfern von Shangrila unterrichteten Lehren dürften hierzulande jedoch gänzlich unbekannt sein. Oder hat schon einer meiner Leser von der Kunst des Drachenzüchtens gehört? Kennt jemand die Lehre des Feuerbewahrens? Versteht irgendeiner etwas von der Hohen Schule des Gebetsmüllern? Wer weiß, wie man Regen macht? Oder was bedeutet das seltsame Yeti-Flüstern? Ich sehe, da ist etwas Aufklärungsarbeit gefragt. Eine Aufgabe, die ich gerne übernehme, habe ich doch vor kurzem sehr aufschlussreiches Material darüber erhalten: Das Spiel "Die Brücken von Shangrila"!
Darin wird beschrieben, dass es dort - am Fuße des Himalajas - 3 bis 4 konkurrierende Schulen gibt, die dafür sorgen wollen, dass künftig ihre eigene Kultur auf Shangrila vorherrsche. Insgesamt gibt es in der zerklüfteten Gegend 13 mit Brücken verbundene Dörfer, die Platz für je einen Meister in den sieben geheimnisvollen Lehren (Gilden) bieten: Heiler, Drachenzüchter, Feuerbewahrer, Gebetsmüller, Regenmacher, Sterndeuter und Yeti-Flüsterer.
Um die eigene Kultur zu verbreiten, kann jede Schule eine von drei verschiedenen Aktionen durchführen. Sie kann einen neuen Meister einsetzen, neue Schüler rekrutieren oder eine Wanderung der Schüler in ein anderes Dorf veranlassen. Zum besseren Verständnis will ich die einzelnen Aktionsmöglichkeiten näher erläutern.
Das Besondere an den Wanderungen ist jedoch, dass die Brücke, über welche die Schüler gegangen sind, abgerissen wird. Diese "Einwegbrücken" sorgen dafür, dass die Schüler nicht mehr auf dem selben Weg zurückkehren können. Ist ein Dorf vollständig isoliert, da alle Brücken von und zu ihm abgebrochen, kehrt ewiger Friede in dieses Dorf ein. Ab sofort findet dort überhaupt keine Aktion mehr statt. Sind nur mehr zwei Dörfer übrig, ist Schluss und es wird ermittelt, welche Schule sich letztendlich durchsetzen konnte. Wer über die höchste Zahl an Meistern verfügt (die Schüler zählen hierbei nicht mit), hat gewonnen.
"Die Brücken von Shangrila" erinnert von der Mechanik an "Clans". Das ist auch kein Zufall, stammt es doch vom selben Autor - Leo Colovini. Während bei "Clans" hingegen bis zum Schluss geheim bleibt, welcher Spieler welche Farbe spielt, ist bei diesem Spiel alles offen. Dadurch ist das ganze Spiel wesentlich taktischer. Ja, fast schon zu taktisch, denn jeder Zug kann entscheidend sein. Soll man seine Macht in einem Dorf stärken oder lieber einen Mitspieler angreifen? Soll man ein Dorf isolieren, damit die Schüler eines Mitspielers für die restliche Spieldauer dort gebunden sind? Ist es sinnvoll, jetzt ein stärkeres Dorf anzugreifen, um zu verhindern, dass deren Schüler in "mein" Dorf herüberziehen? Es gibt viele Möglichkeiten, jede Menge kleine Tricks und Kniffe, viele Sachen zu Überlegen. Die Interaktion ist dementsprechend. Notorische Grübler können daher das Spiel schon auf weit über eine Stunde ausdehnen. Liebhaber taktischer Spiele, die auch ab und zu etwas gemein sind, werden an "Die Brücken von Shangrila" ihre Freude haben, denn es ist ein wirklich gutes Spiel, was sowohl die schöne Ausstattung als auch den Spielreiz anbelangt.
Franky Bayer
Bewertung: 4 Schilde