April
MoDiMiDoFrSaSo
1 2K3 4 5R6 7
8 9K1011S12S1314
1516K1718L19L2021
2223K2425S26SO2728
2930 1 2 3 4 5
b
Legende:
Knn Ritter der Knobelrunde
Snn Spieletreff - Auwiesen
Snn Spieletreff - Franckviertel
Snn Spieletreff - Keferfeld-Oed
Snn Spieletreff - Pichling
Lnn LinzCon 2024
Onn Offener Spieleabend - Vöcklabruck
Rnn Würfelschänke Ried
<- Doktor Schlüsselbart^Dominion - Die Intrige ->

Knobelritters Spielearchiv - Dominion - Die Alchemisten

Preis:          ca. € 29,-

Zielgruppen:    Gelegenheitsspieler ++
                Spielexperten ++

Wir begeben uns ins finstere Mittelalter, also in jene Zeit in welcher zahllose Wissenschaftler und solche die sich zumindest dafür hielten, versucht haben, den Stein der Weisen zu entdecken und damit zu unermesslichem Reichtum zu gelangen. Die Alchemie, bekanntlich der Vorläufer der Chemie, war eine komplizierte Angelegenheit voller Tränke, Formeln und unerwarteter Ergebnisse sowie böser Überraschungen die oft mit einen lauten Knall und das verfrühten Ableben des Alchemisten zur Folge hatten. Aber keine Sorge, es ist nicht gefährlich, die zweite Erweiterung von Dominion zu spielen. Jedoch ist das Thema durchaus ernst genommen worden und das Spiel wurde wieder einmal ein Stückchen komplizierter, aber auch interessanter und variationsreicher.

Wenn man die Schachtel öffnet, fallen einem gleich drei Dinge sofort auf. Erstens ist sie kleiner, zweitens sind deutlich weniger Kartensätze vorhanden (was Punkt eins rechtfertigt aber nicht unbedingt entschuldigt) und drittens sind ausschließlich Kartensätze vorhanden. Mit dieser Erweiterung hat man sich also wieder auf Dominion als reines Kartenspiel ohne zusätzliche Elemente besonnen. Ich gebe zu, dass mir das sehr gefällt, auch wenn ich die neuen Spielelemente anderer Erweiterungen durchaus gelungen finde.

Wie bei jeder Erweiterung von Dominion, gibt es auch hier wieder Neuerungen, die dem Spiel weitere Mechanismen und somit etwas mehr Komplexität spendieren. Andererseits werde natürlich auch wieder neue Möglichkeiten geschaffen, um sich weitere, oft abartige Strategien auszudenken, wie man möglichst effizient viele Punkte erspielen kann.

Die erste diesbezügliche Neuerung ist eine weitere Währungseinheit, nämlich der Trank. Es handelt sich dabei um eine Geldkarte auf welcher ein blaues Trankfläschchen abgebildet ist. Diese Karte benötigt man immer dann, wenn auf einer Königreichkarte neben dem Geldwert auch ein Tranksymbol als Kaufpreis abgebildet ist. Das trifft übrigens auf fast alle Karten dieser Erweiterung zu.

Die zweite Neuerung ist eine Geldkarte, welche neben dem Bezahlwert auch eine Art Aktionskarte darstellt. Es handelt sich dabei um den „Stein der Weisen“. Sein Wert ist nicht fixiert, sondern hängt von der Summe der Anzahl Karten am Nachziehstapel und jener am Ablagestapel ab. Diese Summe wird durch fünft geteilt und daraus ergibt sich der Wert. Dieser multipliziert sich eventuell noch, wenn man mehr als einen „Stein der Weisen“ im Spiel hat. Damit gibt es erstmals eine Karte, welche der bei Dominion zumeist sinnvollen Strategie, den eigenen Kartenstapel möglichst lange eher klein und übersichtlich zu halten, entgegensteht. Hier ist es also günstig, sich frühzeitig zu entscheiden, denn nur wenn man viele Karten besitzt, kann der „Stein der Weisen“ seine Macht auch wirklich entfalten.

Ansonsten gibt es unter den dreizehn verschiedenen Karten noch das eine oder andere Highlight wobei vor allem die „Besessenheit“ besonders heraus sticht. Mit dieser Karte hat man die Möglichkeit, den Spieler links von sich sozusagen fernzusteuern. Man führt einen Zug mit dessen Karten aus und sagt ihm, was er zu tun hat. Dabei ist es nicht möglich, eine oder mehrere seiner Karten dauerhaft zu entsorgen, aber wenn man durch entsprechende Aktionen Karten nimmt oder welche kauft, so wandern diese auf den eigenen Ablagestapel anstatt auf jenen des gelenkten Spielers. Richtig abartig wird die Angelegenheit dann, wenn man den ferngesteuerten Spieler ebenfalls eine Karte „Besessenheit“ ausspielen lässt. Dann lenkt dieser nämlich wiederum den Spieler links von ihm. Man kann sich also in etwa ausmalen, wie das ausarten kann. Bei der Besessenheit gibt es einige Sonderfälle im Zusammenhang mit speziellen Karten aus vorhergehenden Erweiterungen, was die Sache noch weiter verkompliziert und dazu führt, dass die Beschreibung dieser Karte eineinhalb Seiten der Anleitung verschlingt.

Eine ziemlich mächtige Karte ist auch der „Lehrling“. Mit ihm kann man eine Karte entsorgen und entsprechend der Kosten der betreffenden Karte weitere Karten vom Nachziehstapel ziehen. In Kombination mit zusätzlichen Käufen und dem „Stein der Weisen“ kann das zu einer stark erhöhten Kaufkraft führen.

Ebenfalls nicht unerwähnt lassen sollte man den „Golem“. Er gestattet einem, solange Karten zu ziehen, bis man zwei Aktionskarten gezogen hat, welche man dann in beliebiger Reihenfolge direkt nach dem „Golem“ spielen muss, während alle anderen gezogenen Karten auf den Ablagestapel wandern. Das ist einerseits sehr praktisch, birgt aber auch ein gewisses Risiko, zumal man nicht genau weiß, was da kommen mag. Man muss die gezogenen Aktionen aber spielen und wenn diese einen zwingen, Karten aus der eigenen Hand zu entsorgen, so kann das manchmal böse enden und zu erheblichem Geld- oder Punkteverlust führen. Der „Golem“ sollte also mit Bedacht eingesetzt werden.

Noch ein Tipp am Rande: Bevor ich diese Spielekritik geschrieben habe, habe ich eine Runde Dominion gespielt und dabei ausschließlich Karten aus der 2. Erweiterung benutzt, von Geld-, Punkte- und Fluchkarten einmal abgesehen. Das Spiel war etwas langwierig und hat beinahe zwei Stunden in Anspruch genommen, obwohl wir nur zu zweit gespielt haben (oder gerade deshalb?). Daher empfehle ich, lieber erstmal eine der in der Anleitung empfohlenen Zusammenstellungen zu spielen, damit man nicht gleich von der ersten Partie frustriert wird und diese Erweiterung danach für immer in den Schrank wandert. Wäre doch schade!

Die zweite Erweiterung von Dominion ist auf jeden Fall sehr gut gelungen und sämtliche Karten fügen sich gut in das Thema „Alchemisten“ ein. Dabei habe ich allerdings das Gefühl, dass diese Erweiterung eher für hart gesottene Dominion Fans eine Bereicherung darstellt als für Gelegenheitsspieler. Die Möglichkeiten, welche die Karten der „Alchemisten“ bieten, stellen einerseits eine Bereicherung dar, machen das Spiel andererseits aber auch wieder etwas komplexer und unübersichtlicher. Aber einen echten Fan schreckt so etwas natürlich nicht ab.

Thomas Polaschek

Bewertung: 4 Schilde