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Knobelritters Spielearchiv - Drunter & Drüber

Art des Spiels: Bluff- und Legespiel
Spieleautor:    Klaus Teuber
Verlag:         Hans im Glück
Jahrgang:       1991
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 9 Jahren
Dauer:          30 bis 45 Minuten
Preis:          ca. € 20,-
Auszeichnung:   Spiel des Jahres 1991

Da stand sie nun, die neue Stadt! Stolz blickten die Bewohner von Schilda auf die bemerkenswerte Ansammlung von Gebäuden. Fünf Rathäuser, dreieckig, weil das besonders schön ausschaut. Fünf Schulen, gebaut auf hohen Türmen, damit die Schüler die besten Aussichten hatten. Feuerwachen, auch gleich fünf an der Zahl, mit großen Blasebälgen obendrauf, um Feuer besser ausblasen zu können. Fünf windschiefe Wirtshäuser, in denen die Gäste immer gerade stehen, auch wenn sie noch soviel getrunken hatten. Ganze fünf Museen, natürlich ohne Fenster, da die Schildbürger ja nichts zum Ausstellen hatten. Und auch fünf Kirchen, aus Kostengründen allerdings nur aus dem Kirchturm bestehend. Und weil die Bedürfnisse der Bewohner das Wichtigste sind, standen überall in der Stadt kleine Toilettenhäuschen. Ja, die Bürger von Schilda hatten wirklich allen Grund, stolz auf ihre neue Stadt zu sein.

Doch wie sie so die Häuser betrachteten, fiel ihnen auf, dass es keine Straßen gab. Und auf den Fluss hatten sie auch vergessen. Und außerdem fehlten noch die Stadtmauern. Da half alles nichts: eine Weltstadt wie Schilda konnte auf Straßen, Fluss und Stadtmauern nicht verzichten. Also wurden schnell vier Bautrupps zusammengestellt, die sich auf den Weg machten, die fehlenden Einrichtungen zu bauen. Nachdem vor lauter Gebäuden nicht mehr viel Platz übrig blieb, kamen die Bautrupps aber nicht umhin, das eine oder andere der bereits errichteten Häuser zu überbauen. Welch Jammer für den Lehrer, wenn seine Schulen den Bautrupps zum Opfer fielen. Oder den Bürgermeister, wenn er zusehen musste, wie nach und nach seine schönen Rathäuser verschwanden.

Darum war jeder Schildbürger bestrebt, die Bautrupps von "seinen" Häusern fernzuhalten und sie möglichst nur andere Häuser abreißen zu lassen. Nur bei den Toilettenhäuschen - da waren sich die Bewohner einig - da musste demokratisch abgestimmt werden, ob es zum Beispiel der geplanten Stadtmauer weichen musste. Jeder versuchte dann, möglichst viele Stimmen zu sammeln, um seine Interessen zu wahren. Als schließlich alle Bauarbeiten erledigt waren, betrachteten die Bürger erneut ihr Werk. Nicht alle waren zufrieden, zu wenige ihrer "Wunschgebäude" überstanden die Arbeiten. Einer aber, dem die meisten Gebäude erhalten blieben, strahlte über das ganze Gesicht. Wer es wohl gewesen sein mag?

Wie aus der Story schon herauszulesen ist, übernimmt jeder Spieler bei "Drunter & Drüber" durch Kartenziehen die "Patenschaft" über eine bestimmte Gebäudeart, jeweils 5 Häuser in den Werten 1 - 5. Die Stadtmauern, Straßen und der Fluss werden durch Plättchen dargestellt, die ein bis drei Felder lang sein können. Anfangs werden diese Plättchen nach Größe sortiert und dann verdeckt gleichmäßig unter den Spielern aufgeteilt. Wer an der Reihe ist, kann ein Plättchen seines Vorrats legen, wobei einige Legevorschriften einzuhalten sind (zum Beispiel Stadtmauern nur an Stadtmauern, immer an die vorderste Stelle anbauen, wo der Bautrupp steht, etc.). Dabei können Gebäude überbaut werden. Toilettenhäuschen können nicht so ohne weiteres verschwinden, da wird abgestimmt. Jeder Spieler spielt verdeckt eine seiner Abstimmungskarten (verschieden starke Ja- und Neinstimmen, die man jeweils nur einmal verwenden darf, aus.

Überwiegen beim Aufdecken die Gegenstimmen, darf das Plättchen nicht gelegt werden und muss wieder zurückgenommen werden. Mit der Zeit wächst der Spielplan zu und zwangsläufig werden einige Gebäude unter den Plättchen begraben. Wenn kein Spieler mehr ein Plättchen legen kann (Sackgassen, keine passenden Plättchen vorhanden, etc.), endet das Spiel. Jetzt werden die Gebäudekarten jedes Spielers offenbart, und es gewinnt der Spieler mit dem höchsten Gesamtwert "seiner" noch bestehenden Häuser.

"Drunter & Drüber" ist - das kann man schon herauslesen - sehr stimmig. Klaus Teuber hat hier ein Thema gewählt, welches sowohl originell ist als auch wunderbar zum Spielmechanismus passt. Und nicht nur das: Wie schon bei seinen anderen Werken, sind auch bei diesem Spiel alle jederzeit am Spielgeschehen beteiligt, besteht wirklich ein hohes Maß an Interaktion. Die eigenen Wunschgebäude so lange wie möglich geheim zu halten und dennoch die Wege der Bautrupps von ihnen fernzuhalten, ist das Um und Auf bei "Drunter & Drüber". Da wird geblufft, abzulenken versucht und ab und zu schon mal ein eigenes kleineres Haus überbaut, um die Gegenspieler in die Irre zu führen. Dieser Balanceakt zwischen Taktik und Psychologie macht den hohen Spielreiz aus.

Diesen Eindruck muss auch die Jury "Spiel des Jahres" gehabt haben, denn "Drunter & Drüber" bekam 1991 völlig verdient diese Auszeichnung, übrigens zum ersten Mal für einen Kleinverlag. In der Folge wurde das Spiel leider zu Dumpingpreisen richtiggehend verramscht (unter ÖS 100,- !), was sicher nicht der Qualität des Spiels entspricht. Glücklich aber derjenige, der eines in seinem Spieleschrank besitzt!

Franky Bayer

Bewertung: 5 Schilde