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Knobelritters Spielearchiv - Dschamál

Art des Spiels: Flottes Tastspiel
Spieleautor:    Thomas Liesching
Verlag:         Zoch Verlag
Jahrgang:       2005
Spielerzahl:    3 bis 8 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          20 bis 30 Minuten
Preis:          ca. € 29,-

Was "Dschamál" bedeutet?

Also ehrlich, das weiß ich nicht... Aber ich könnte ja im Wörterbuch nachschauen. Fragt sich nur in welchem?! In meinem Fremdwörterbuch steht nichts zwischen "Dschaina" und "Dschebel". Ich nehme mal an, es kommt aus dem Arabischen, zumindest klingt es so. Vielleicht findet sich da in meinem Langenscheidt "Französisch - Deutsch" etwas, schließlich haben einige arabische Bezeichnungen ihren Weg in die französische Sprache gefunden. Nein, nicht einmal unter "Djamál", der vermutlich französischen Schreibweise.

Da hilft nur mehr der reine Hausverstand. Also, schauen wir mal: "Dschamál" ist der Titel des neuen Spiels aus dem Zoch Verlag. Das rote Schachtelcover weist leicht orientalische Verzierungen auf, unter anderem findet sich auf dem Deckel auch ein Kamel vor sternenbedecktem Wüstenhimmel. Sprachverwandtschaft plus Grafik, da liegt die Vermutung sehr nahe, dass es sich bei "Dschamál" um den arabischen Begriff für Kamel handelt.

Ein weiteres Indiz für diese Annahme ist, dass in dem Spiel ein schönes, schwarzes, hölzernes Kamel vorkommt, welches sogar eine zentrale Rolle spielt, auf die ich später zurückkommen werde. Daneben gibt es noch viele andere Holzteile. Die bunten Teile - es gibt von den Farben blau, weiß, gelb und braun je 12 Teile in den verschiedensten Formen - sind in der Regel sehr begehrt sind, da sie Pluspunkte bringen können. Dann nämlich, wenn von einer bestimmten Form (zum Beispiel ein zylinderförmiger Körper) alle Teile in den vier Farben vor den Spielern liegen, zählt jedes Teil einen Siegpunkt. Ganz einfache Siegbedingung: Wer zuerst 7 Siegpunkte erreicht, gewinnt das Spiel. Die restlichen 11 schwarzen Holzspielsteine sind hingegen Einzelstücke, nach denen man besser nicht greifen sollte.

So weit, so gut. Aber wie kommt man nun an die bunte Teile ran? Ganz einfach, indem man nach ihnen greift! Bis auf je ein beliebiges blaues Teil für jeden Spieler werden alle Holzteile, egal ob bunt oder schwarz, in einen schwarzen Baumwollsack gesteckt und gut gemischt. Je zwei Spieler halten dann ein Duell ab, wobei jeder Spieler versucht, so schnell wie möglich einen bunten Holzspielstein in einer Form herauszuziehen, welche einer der beiden Duellanten bereits offen vor sich ausliegen hat. Nur der schnellere Spieler zeigt die gezogene Figur zunächst einmal her, sollte der langsamere Spieler muss seinen eventuell gezogenen Spielsteine im Sack zurücklassen.

Ob der Schnellere auch tatsächlich gewonnen hat, kommt auf die Form des gezogenen Spielsteins an. Besitzt der Schnellere Spieler die Form bereits selbst, legt er den neuen Stein einfach offen vor sich aus. Besser ist es da schon, einen Stein gezogen zu haben, dessen Form nicht er, sondern nur sein Duellgegner offen ausliegen hat, denn dann kann er zusätzlich einen solchen Stein vom Duellgegner stibitzen. Und hat er das schwarze Kamel erwischt und gleichzeitig auch - wichtige Voraussetzung - "Ich Kamel!" gerufen, darf er seinem Gegenüber irgendeinen beliebigen Spielstein abnehmen.

In allen anderen Fällen, also wenn er fälschlicherweise eine schwarze Spielfigur aus dem Beutel zieht, oder einen Spielstein, den weder er noch sein Duellgegner besitzen, oder wenn er aus Versehen gleich zwei oder mehrere Steine aus dem Sack "zaubert", oder wenn er einfach nur vergisst, beim schwarzen Kamel "Ich Kamel" zu rufen, bekommt der langsamere Spieler einen Stein ab. Welcher Stein das genau ist, darauf will ich nicht näher eingehen, um diese Spielebeschreibung nicht unnötig kompliziert zu machen.

Sobald von einer bestimmten Form alle vier Spielsteine aus dem Baumwollsack gezogen wurden, gelten diese als Siegpunkte und dürfen in der Folge nicht mehr de Besitzer wechseln. Wer zuerst 7 Siegpunkte erreicht, gewinnt dieses - im wahrsten Sinne des Wortes - "packende" Spiel.

Das Tückische an "Dschamál" ist, dass einige Holzspielsteine fast die selbe Form aufweisen und sich daher sehr ähnlich anfühlen. So passieren in der Hektik immer wieder Fehler. Genau davon und von der daraus resultierenden Schadenfreude lebt das Spiel. Außerdem besitzt "Dschamál" alle Vorzüge eines guten Familienspiels: Es ist lustig, bringt viel "Action" ins Spiel, dauert nicht lange und es können bis zu acht Spieler mitmachen. Der Spielmechanismus lässt zudem Erwachsenen und Kindern in etwa die selben Chancen.

Einzig und allein die Regeln sind anfangs etwas unübersichtlich. Neben den Regelungen, was passiert, wenn ein Spieler dieses oder jenes Teil aus dem Sack gefischt hat (meist muss für die speziellen Fälle die Spielregel konsultiert werden), gibt es noch viele weitere Details zu beachten, zum Beispiel wie geregelt ist, wenn ein Spieler keinen Spielstein zum Abgeben hat. Auch die Spielerreihenfolge ist ziemlich umständlich, wenn auch sinnvoll, schließlich soll ja gewährleistet werden, dass jeder Spieler einmal gegen jeden seiner Mitspieler zum Duell antritt. Durch diese Regeldetails muss man einfach durch, es trübt halt das gute Bild eines eher einfachen Familienspiels ein wenig. Dafür sind im Spiel einige Spielvarianten enthalten, von denen der "Dschamál-Turm" ein bisschen an den guten, alten "Bausack" (ebenfalls Zoch Verlag) erinnert.

Franky Bayer

Bewertung: 3 Schilde