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Knobelritters Spielearchiv - Durch die Wüste

Art des Spiels: Mehrheitenspiel
Autor:          Reiner Knizia
Verlag:         Kosmos Spiele
Jahrgang:       1998
Spielerzahl:    2 bis 5 Spieler
Alter:          ab 12 Jahren
Dauer:          30 bis 45 Minuten
Preis:          ca. € 25,-
Auszeichnung:   Auswahlliste "Spiel des Jahres" 1998
                4. Platz Deutscher Spielepreis 1998

Die Wüste lebt!

Das wissen wir spätestens seit dem Walt Disney-Klassiker aus dem Jahre 1954. Doch die Sahara, um die es hier geht, ist nicht nur durch die an die trockene Hitze angepasste Tierwelt belebt, auch der Mensch hat längst Einzug in diese ödeste Gegend unseres Planeten gehalten. Um unter diesen extremen Verhältnissen überleben zu können, müssen die Bewohner der Wüste alle Wasserstellen ausnützen. Die Oasen entwickeln sich zu regelrechten Treffpunkten der einzelnen Stämmen, und Karawanen verkehren zwischen den verschiedenen Handelszentren.

In genau dieses Szenario entführt uns das neueste Werk von Reiner Knizia. In "Durch die Wüste" übernimmt jeder Spieler die Rolle eines Karawanenführers, der im Laufe des Spiels seine Karawanen vergrößert, um schließlich als der beste Wüstenfürst dazustehen.

Der Spielplan sieht wüst aus, sandfarben wartet die Sahara, der Spielbarkeit halber in ungefähr 250 Sechseckfelder unterteilt, auf die Karawanen. Dazu einige Felder unwegsames, felsiges Gelände in der Mitte, und natürlich die obligaten Wasserstellen und Oasen. Letztere werden durch fünf Plastikpalmen dargestellt, die auf die vorgesehenen Stellen platziert werden. Die Wasserstellen sind unterschiedlich ergiebig, tragen also Werte von 1 (kleines Schlammpfützlein) bis 3 (ausreichend trinkbares H2O), und werden zu Spielbeginn zufällig auf dem Plan auf die entsprechenden Markierungen gelegt.

Danach werden die verschiedenen Karawanen sortiert. Und da gibt es für uns "Universum"-berieselten Naturkenner eine große Überraschung: Die Kamele sind pastellfarbig (pastellgrün, -lila, -orange, -gelb und -blau) statt in dezenten, erdigen Tönen. Auf den Grund dieser fürs Auge ungewohnten Farbgebung komme ich später noch zu sprechen. Die Spielerfarben sind da etwas kräftiger und durchaus "normal" (blau, rot, grün, etc.). Jeder Spieler bekommt von jeder Karawanenfarbe ein Kamel und setzt einen Kamelreiter drauf. Die anderen Kamele werden sortiert neben den Plan gelegt.

Zu Beginn setzen die Spieler die Reiter ihres Beduinenstammes abwechselnd einzeln auf den Plan. Dabei sind ein paar Regeln einzuhalten, wie zum Beispiel nicht neben eine Oase, nicht auf eine Wasserstelle und nicht neben anderen Spielfiguren. Nach dieser Einsetzrunde geht es los um die Vorherrschaft in der Sahara. Ein Spieler darf, wenn er an der Reihe ist, zwei Kamele vom Vorrat nehmen und damit eine oder zwei eigene Karawanen der gewählten Farbe(n) vergrößern. Auch hier gibt es bestimmte Vorschriften. Die wichtigste besagt, dass sich gleichfarbige Karawanen verschiedener Spieler nicht berühren dürfen, damit man eindeutig erkennen kann, welche und wie viele Kamele zu einer Karawane gehören.

Durch das Einsetzen der Kamele versuchen die Spieler Punkte zu erzielen. Diese erhält man auf verschiedene Weise. So kriegt man sofort Punkte für jede angelaufene Wasserstelle. Der Chip auf dem Feld wird einfach eingesammelt und verdeckt vor sich abgelegt. Dann bekommt man 5 Punkte in Form von einem Oasenchip, wenn es einem gelingt, eine Oase mit einer eigenen Karawane anzuschließen. Besonders punkteträchtig kann es sein, mit einer Karawane ein ganzes Gebiet einzukreisen, wobei Spielfeldrand und Gebirge sehr hilfreich sein können. Alle eingeschlossenen Wasserstellenchips und ein Oasenchips für jede sich darin befindliche Oase sind die sofortige Belohnung, bei Spielende setzt es noch einen Punkt für jedes auf diese Weise abgegrenzte Feld. Das Ende des Spiels ist übrigens dann gegeben, sobald von einer Karawanenfarbe alle Kamele aufgebraucht wurden. Zu diesem Zeitpunkt werden dann noch die fünf verschiedenen Karawanenfarben kontrolliert. Die Besitzer der jeweils größten Karawane einer Farbe erhalten ebenfalls Punkte. Klarerweise gewinnt, wer insgesamt die meisten Punkte zusammenbringt.

Die seltsamen Farben sorgen anfangs für etwas Verwirrung. Es herrscht Orientierungslosigkeit, wie das bei Wüsten halt so ist. Wie soll man sich da auskennen: Überall vereinzelt die verschiedensten pastellfarbenen Kamele mit andersfarbigen Reitern obenauf. Doch mit der Zeit gewinnt man den Überblick, und die Art der Farbgebung bekommt tatsächlich einen Sinn. Ein sehr belebtes, kurzweiliges Spiel entsteht. Reiner Knizia hat wie bereits mit "Euphrat & Tigris" ein Spiel geschaffen, das dem Spieler immer viele, viele Möglichkeiten bietet. Mit nur wenig Einschränkungen und gänzlich ohne Glücksfaktor (wie das etwa bei "Euphrat & Tigris" beim Ziehen der Plättchen der Fall ist), dafür aber um etliche Minuten kürzer, ohne dabei etwas an Spielwitz zu verlieren. Gefragt sind Übersicht und Überlegung, und zwar bei jeder Teilnehmerzahl. Bei anderen Spielen mangelt es bei mehreren Mitspielern mitunter an der Beeinflussbarkeit, bei "Durch die Wüste" merkt man allerdings nichts davon; man muss nur schneller auf veränderte Situationen reagieren. Entscheidend ist meiner Meinung nach, wer mit dem Kamelesetzen mehrere Fliegen auf einen Streich schlagen kann. Nach ungefähr 30 Minuten ist eine Partie zu Ende. Bei uns blieb es aber selten bei nur einer Partie, und das spricht eigentlich schon alleine für ein gelungenes Spiel. Ich gehe sogar soweit, nachdem es bereits auf der Nominierungsliste steht, "Durch die Wüste" als "Spiel des Jahres 1998" vorauszusagen.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde