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Knobelritters Spielearchiv - EXIT - Der Tote im Orient-Express

Art des Spiels: Escape Room-Brettspiel
Spieleautoren:  Inka & Markus Brand
Verlag:         Kosmos Spiele
Jahrgang:       2017
Spielerzahl:    1 bis 4 Spieler
Alter:          ab 12 Jahren
Dauer:          45 bis 90 Minuten
Preis:          ca. € 13,90

Zielgruppen:    Spielexperten ++

Da gönnen wir uns ausnahmsweise einmal eine angenehme Reise mit dem luxuriösen Orient-Express von Paris nach Konstantinopel, und dann unterbricht ein Mord die friedliche Fahrt. Zwar befindet sich der weltberühmte Privatdetektiv Achilles Pussot ebenfalls im Zug, doch er wurde offenbar außer Gefecht gesetzt. So bleibt es an uns, mithilfe seiner Unterlagen die Tat aufzuklären und unter den acht Verdächtigen den richtigen Täter zu entlarven, bevor der Orient-Express seinen Zielbahnhof erreicht.


Dies ist die Ausgangslage für das neueste EXIT-Abenteuer von Kosmos Spiele, der prämierten Umsetzung von Live Escape Room Spielen, die momentan so beliebt sind. Ich habe das Spielprinzip ja schon in der Game News-Ausgabe 295 vom 23. Februar 2017 erklärt, werde aber trotzdem die wichtigsten Regeln hier noch mal anführen.

Der Großteil des Spiels besteht aus Karten. Die Rätselkarten weisen rote Rückseiten auf und sind mit Buchstaben versehen. Auf diesen Rätselkarten, sowie im Notizbuch, das die Aufzeichnungen des Detektivs enthält, und in ein paar anfangs verschlossenen Blättern, finden wir alle Hinweise, die wir für die Lösung aller Rätsel benötigen.

Um ein Rätsel - dargestellt durch ein geometrisches Symbol (Kreis, Dreieck, Stern, etc.) - lösen zu können, müssen wir den dreistelligen Code knacken. Glauben wir die Lösung gefunden zu haben, stellen wir auf der Decodierscheibe den Code ein, der uns dann eine Zahl offenbart. Wir suchen aus den grünen Lösungskarten die Karte mit der entsprechenden Zahl auf der Rückseite heraus. Die Karte verrät uns, ob wir auf dem Holzweg sind (großes "X"), oder ob der Code eventuell richtig ist. In letzterem Fall ist noch ein Gegencheck notwendig, um die endgültige Exaktheit der Lösung zu prüfen. Liegen wir richtig, bringt uns dies neue Hinweise in Form von Rätselkarten, manchmal öffnet dies auch die Türen zu geschlossenen Abteils, welche uns weitere Hinweise liefern können.

Kommen wir mit einem Rätsel nicht voran, können wir eine Hilfe beanspruchen. Für jedes Rätsel gibt es drei Hilfe-Karten. Der erste Tipp jedes Rätsels weist nur daraufhin, auf welche Art vorzugehen iast, der zweite Tipp gibt schon genauere Instruktionen. Sollten wir trotzdem noch immer nicht draufkommen, verrät uns die dritte Hilfe-Karte die richtige Lösung.

Schaffen wir schließlich das 10. Rätsel, haben wir den Mordfall gelöst, und im günstigsten Fall auch den wahren Mörder entlarvt, der dann bei der Ankunft in Konstantinopel von der Polizei verhaftet werden kann. Dies allein ist schon ein Erfolg, wie gut wir uns dabei aber geschlagen haben, hängt von der dafür benötigte Zeit und der Anzahl der in Anspruch genommenen Hilfe-Karten ab.


Auch mit "Der Tote im Orient-Express" verfolgt Kosmos das bereits bewährte "EXIT"-Rezept. 10 bunt gemischte Aufgaben, darunter wieder einige sehr originelle Rätsel mit nicht minder originellen Lösungen, warten auf die Spieler. Und wieder konnte ich in unserer erprobten Runde beobachten, dass es auf gute Zusammenarbeit ankommt. Bei den wenigsten Rätseln fand nur ein einziger Spieler die Lösung. Meistens ergänzten sich die Spieler mit ihren Ideen als Team, spannen Erkenntnisse der anderen weiter, ergab wie bei einem richtigen "Brainstorming" ein Hinweis den nächsten.

Leider werden auch hier - vom Verlag bewusst so beabsichtigt - Teile des Spielmaterials bekritzelt, gefaltet und zerschnitten, sodass das Spiel anschließend so zerstört ist, dass es gar nicht mehr oder nur sehr bedingt wiederverwendet werden kann. Jedes EXIT-Spiel ist somit im wahrsten Sinne des Wortes - ein einmaliges Erlebnis. Bei einzelnen Spielegruppen macht dies nicht viel aus, da man es ja ohnehin kein zweites Mal mehr spielen würde, wenn man alle Lösungen schon kennt. Spieleklubs und -vereine sind davon allerdings schon mehr betroffen, weshalb sich die EXIT-Reihe für diese überhaupt nicht eignet.

Eine wichtige Neuerung hat die EXIT-Reihe seit ihrem ersten Erscheinen im Herbst 2016 erfahren. Jetzt findet man links unten auf der Schachtel einen Hinweis auf den Schwierigkeitsgrad. Die meisten bisher auf den Markt gekommenen Abenteuer sind für "Fortgeschrittene" oder "Profis" gedacht, neuerdings werden - sehr begrüßenswert - auch ein paar einfachere Fälle für Spieler ab 10 Jahren herausgebracht, welche Spieler zum "Einstieg" in dieses Spielegenre ermutigen sollen.

Das vorliegende Spiel hat den Level "Profis", was auch meiner Erfahrung entspricht, denn die Komplexität der Rätsel, welche viel "Um-die-Ecke-denken" erfordern, ist wirklich hoch. Trotzdem ist es uns gelungen, alle Rätsel in ca. 70 Minuten zu lösen, ohne einen einzigen Hinweis benötigt zu haben (wir sind diesbezüglich schon eine gut eingespielte Gruppe!). Besonders gut gefallen haben uns die verschlossenen Blätter, welche Abteils darstellen. Diese Abteils lassen sich nur mit dem richtigen Zahlencode öffnen.

Trotz der ausgezeichneten Leistung unseres Teams blieb doch ein Wermutstropfen. Wir haben nämlich übersehen oder besser gesagt: nicht berücksichtigt, dass es sich nicht um ein normales Escape Room-Spiel handelt, sondern eine Mischung aus EXIT mit einem Kriminalfall. Das letzte Rätsel erfordert das Entlarven des richtigen Mörders. Leider ist uns dies nicht gelungen, weil wir uns zu wenig Zeit genommen haben, alle Aussagen und Alibis der acht Verdächtigen zu checken, und dann noch richtig zu kombinieren. Es hätte uns 2 Extra-Sterne als Belohnung gebracht. So aber wurde die falsche Person verhaftet und ist - dank uns - der wahre Mörder frei gekommen!

Insgesamt fügt sich auch dieser Fall wunderbar in die Reihe ein. Es stellt sich die Frage, wie lange Inka & Markus Brand das hohe Niveau noch halten und uns mit immer neuen, herausfordernden spannenden EXIT-Spielen versorgen können. Hoffentlich hält dies noch lange an…

Franky Bayer

Bewertung: 4½ Schilde