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Knobelritters Spielearchiv - EXIT - Das geheime Labor

Art des Spiels: Escape Room-Brettspiel
Spieleautoren:  Inka & Markus Brand
Verlag:         Kosmos Spiele
Jahrgang:       2016
Spielerzahl:    1 bis 6 Spieler
Alter:          ab 12 Jahren
Dauer:          45 bis 90 Minuten
Preis:          ca. € 13,90

Zielgruppen:    Gelegenheitsspieler ++
                Spielexperten ++

So, alles ist bereit. Besser können wir uns nicht vorbereiten auf die uns bevorstehende Aufgabe. Wir, das sind meine Tochter Sarah, die als diplomierte Krankenschwester peripher mit Laboratorien zu tun hat, mein Schwiegersohn in spe Armin, der gerade die Fachhochschule besucht und sich als angehender Energietechniker auch mit den Grundlagen der Chemie auskennen muss, und vor allem mein Sohn Maximilian, der äußerst erfolgreich die Chemie-HTL absolviert hat und sich für ein rein englisch-sprachiges Studium in "Bio Chemistry" in Linz und Budweis inskribiert. Ich selbst habe ebenfalls mit Gebräuen und dubiosen Mischungen zu tun, allerdings bloß im gastronomischen Sinne.

Trotzdem, wir sollten eigentlich bestens qualifiziert sein für das Escape Room-Abenteuer, in dem wir als freiwillige Probanden einer medizinischen Studie plötzlich in einem Labor aufwachen, dessen Tür verschlossen ist. Um aus dem Labor zu entkommen, haben wir jede Menge Rätsel zu lösen. Bei solch einer geballten Konzentration an Kompetenz in Sachen Chemie habe ich jedoch absolut keinen Zweifel, dass wir es schaffen werden…

Die einzigen Sachen, die wir im Raum vorfinden, sind ein dünnes Büchlein, ein paar seltsame Teile, ein paar Karten, sowie eine Decodier-Scheibe. Nach ein paar anfänglichen Momenten der Ratlosigkeit entdecken wir endlich den ersten Hinweis und machen uns daran, die Rätsel zu lösen.

Die Kritzeleien im Büchlein sorgen anfangs für Unverständnis. Das liegt daran, dass die Rätsel - meist auf mehrere Rätselkarten aufgeteilt - erst nach und nach auftauchen, sobald wir eines lösen können. Jedes einzelne Rätsel ist mit einem Symbol versehen und verlangt zur Lösung nach einem dreistelligen Gefäße-Code, den wir auf der Decodier-Scheibe einstellen müssen. Mit der in einem kleinen Fenster der Scheibe erscheinenden Ziffer können wir überprüfen, ob wir richtig liegen. Die entsprechende Lösungs-Karte teilt uns entweder sofort mit, dass wir auf dem Holzweg sind (großes "X"), oder dass der Code eventuell richtig ist. In letzterem Fall ist noch ein Gegencheck notwendig, um die endgültige Richtigkeit der Lösung zu prüfen.

Kommen wir mit einem Rätsel nicht voran, können wir eine Hilfe beanspruchen. Für jedes Rätsel gibt es drei Hilfe-Karten. Der erste Tipp jedes Rätsels weist nur daraufhin, auf welche Art wir vorgehen müssen, der zweite Tipp gibt schon genauere Instruktionen. Sollten wir trotzdem noch nicht draufkommen, verrät uns die dritte Hilfe-Karte die richtige Lösung.

Lösen wir schließlich das 12. Rätsel, knacken wir damit auch das letzte Schloss und entkommen aus dem verschlossenen Laboratorium. Das allein ist schon ein Erfolg, wie gut wir uns dabei aber geschlagen haben, hängt durch die dafür benötigte Zeit und der Anzahl der in Anspruch genommenen Hilfe-Karten ab.

"EXIT - Das geheime Labor" ist Teil einer neuen Spielereihe von Kosmos Spiele, welche von Live Escape Room Spielen inspiriert sind. Dabei wird das Geschehen nach Hause auf den Spieltisch versetzt und stellt deshalb eine kostengünstigere Variante als die wirklichen "Escape Rooms", welche meist mehr als 100 Euro ausmachen und zudem meist nur in städtischen Gebieten zu finden sind.

Momentan sind solche Spiele sehr in Mode, auch in anderen Verlagen findet man ähnliche Spiele im Programm. Das Erlebnis hängt bei allen stark von der Qualität der enthaltenen Rätsel ab. Im Falle von "Exit" ist diese sehr hoch. Die Rätsel sind manchmal etwas angestaubt, aber insgesamt sehr herausfordernd, und in ihrer Kombination tatsächlich sehr reizvoll. Eindeutiges Zeichen dafür ist, dass in meiner Runde alle mit Begeisterung bei der Sache waren, alle werkten, tüftelten und überlegten mit Eifer und Ehrgeiz.

Besonders das Teamwork, dieses Gefühl, gemeinsam besser voranzukommen, sich zu ergänzen, zu kooperieren, hat uns ausgezeichnet gefallen. Es war zum Teil wie bei einem Brainstorming, wenn Ideen und Vorschläge von anderen aufgegriffen und verbessert wurden. Ich glaube, dass die Zusammenarbeit viel zur Lösung aller Rätsel beigetragen hat, und kann mir leicht vorstellen, dass es aus diesem Grund im Solo-Spiel um ein Vielfaches schwieriger wird.

Überprüfen kann ich diese Behauptung allerdings nicht mehr. Jedes "EXIT"-Spiel ist nämlich nur ein einziges Mal spielbar. Abgesehen davon, dass es für den Einzelnen keinen Sinn macht, das Spiel noch mal zu spielen, da man ja bereits alle Lösungen kennt, ist es auch (fast) unmöglich, das Spiel für nachfolgende Spielerunden unversehrt und unbeschadet zu halten. Das Spielmaterial wird zum Teil zerschnitten, bemalt, beschriftet, durchstochen, etc. Theoretisch könnte man zwar Vorsicht walten lassen und mit Bleistift und Kopien arbeiten, unter Zeitdruck wird man aber wohl eher nicht darauf achten.

Unter diesem Aspekt stellt sich dann natürlich die Frage, ob der Preis für eine einzige Partie gerechtfertigt ist. Im Vergleich zu anderen Vergnügungen (Kino, Theater, Festmenüs, Konzertbesuche , u. ä.) bietet "Exit - das geheime Labor" aber für etwas mehr als 10 Euro für ca. 60 bis 90 Minuten Spaß eine eigentlich recht günstige Unterhaltung. Vergleicht man es allerdings mit Spieleklassikern, welche Dutzende Male auf dem Spieltisch landen, kommt es dennoch schlechter weg. Im Prinzip muss dies jeder für sich entscheiden, ich persönlich - und ich getraue mich, für die ganze Spielrunde zu sprechen - habe mich köstlich amüsiert und finde den Preis daher auf jeden Fall vertretbar.

Noch ein paar Bemerkungen zur Handhabung. Wie allmählich neue Rätsel und Hinweise durch Lösungskarten ins Spiel kommen, ist gut durchdacht. Besonders gelungen finde ich die Codierung der Rätsel sowie die Kontrolle der Lösungen. Hier haben sich die Autoren Inka & Markus Brand ein gutes und bestens funktionierendes System einfallen lassen, welches Schummeln erschwert. Die Hinweise der Hilfe-Karten haben sich zum Teil - vor allem auf dem jeweils ersten Tipp - als umsonst herausgestellt, weil wir in unseren Überlegungen auch schon so weit waren. Der Ärger darüber ist dann aber sofort verflogen, als wir in der Regel den Passus lasen, dass so eine unnütze Hilfe ohnehin nicht für die Wertung zählt.

Ich konnte inzwischen auch schon die "Grabkammer des Pharao" spielen, welche meiner Meinung nach sogar mit noch besseren, noch originelleren Ideen aufwartet. Die neue Spielreihe macht einfach Lust auf mehr, und ich freue mich schon auf jede zukünftige "EXIT"-Herausforderung!

Franky Bayer

Bewertung: 4½ Schilde