März
MoDiMiDoFrSaSo
26272829 1 2R3
4 5K6 7 8IS9I10
1112K131415W16W17
1819K2021S22SO2324
2526K2728293031
Legende:
Knn Ritter der Knobelrunde
Snn Spieletreff - Auwiesen
Snn Spieletreff - Franckviertel
Snn Spieletreff - Pichling
Inn Innviertler Spieletage
Onn Offener Spieleabend - Vöcklabruck
Wnn 21. Weißkirchner Spielefestival
Rnn Würfelschänke Ried
<- Eclipse^EDO ->

Knobelritters Spielearchiv - Edel, Stein & Reich

Art des Spiels: Sammel- und Mehrheitenspiel
Autor:          Reinhard Staupe
Verlag:         alea Spiele
Jahrgang:       2003
Spielerzahl:    3 bis 5 Spieler
Alter:          ab 9 Jahren
Dauer:          45 bis 75 Minuten
Preis:          ca. € 19,-

Jedes Jahr gibt es zahlreiche Neuerscheinungen von Brett- und Kartenspielen. Ein paar Hundert sind's sicherlich weltweit, auf der Nürnberger Spielwarenmesse kann man sich davon überzeugen. Da stellt man sich natürlich die Frage: "Wo nehmen die Herren Spieleautoren und -erfinder bloß ihre Ideen her?"

Tja, sicher sind ein paar neue Spielideen darunter, aber längst nicht alles, was Jahr für Jahr auf den Markt kommt, ist wirklich ganz frisch. Oft handelt es sich lediglich um eine Abwandlung einer längst bekannten Idee (die x-te "Monopoly"- oder "Mensch ärgere Dich nicht!"-Variante), Lizenzspiele bedienen sich ebenfalls gerne bereits existierender Spielmechanismen. Und schließlich gibt es noch - begrüßenswerterweise - Neuauflagen (in mehr oder weniger veränderter Form) von Spielen, die es nicht mehr im Handel gibt.

In die letzte Kategorie fällt das neueste "alea"-Spiel "Edel, Stein & Reich", welches als "Basari" 1998 bei F. X. Schmid erschien. Wäre es exakt das selbe Spiel, bräuchte ich nur auf die entsprechende Rezension in der Ausgabe 85 der Game News hinweisen. Es gibt aber kleine, aber feine Veränderungen, die eine genauere Betrachtung rechtfertigen.

Als Chefs des Handelshauses "Edel, Stein & Reich" sind die Spieler auf den Edelsteinbörsen der Welt unterwegs und suchen nach wertvollen Smaragden, Rubinen, Topasen und Saphiren, um bei den einzelnen Wertungen viel Geld zu kassieren. Hier liegt im Thema bereits ein kleiner Unterschied zu "Basari" vor, welches - wie der Name schon sagt - auf einem arabischen Markt spielt.

Wie kommt man nun zu den begehrten Edelsteinen? Anfangs besitzt jeder Spieler von jeder der vier Sorten (farblich gut unterscheidbar) drei Stück. In jeder Runde kann ein Spieler weitere Edelsteine dazu bekommen. Welche und wie viele, zeigt eine Edelsteinkarte, die er offen vor sich auslegt. Mindestens 2 Stück, höchstens 4 Stück in verschiedenen Kombinationen sind darauf abgebildet. Die Edelstein-Karte weist zusätzlich noch einen Geldbetrag (zwischen 4 und 7 Millionen) auf, welchen man direkt erhalten kann. Eine aufgedeckte Ereigniskarte komplettiert die Ausgangssituation für den anschließenden Edelsteinpoker.

Es ist nämlich so, dass die Spieler nicht automatisch eine der drei möglichen Aktionen durchführen können. Nur ein einziger Spieler darf den Geldbetrag einkassieren, ein einziger Spieler darf sich die Edelsteine aneignen und bloß ein einziger Spieler darf sich die Ereigniskarte nehmen und eventuell ausführen.

So steht ein Spieler Runde für Runde vor der Qual der Wahl: Welche Aktion soll er wohl nehmen? Für welche Aktion sich ein Spieler entscheidet, legt er mit einer verdeckt ausgespielten Aktionskarte fest. Gleichzeitig werden dann die Aktionskarten aufgedeckt. Hat ein Spieler tatsächlich als einziger eine Aktion gewählt, hat er Glück gehabt und darf sie ohne Einschränkung durchführen. Haben sich drei oder mehr Spieler für die gleiche Aktion entschieden, gehen sie leider leer aus und diese Aktion ist in dieser Runde völlig verloren. Sind's aber genau zwei Spieler, bieten beide sich gegenseitig abwechselnd immer höherwertige Edelsteine an, bis einer das Angebot seines Mitspielers annimmt. Der Mitspieler führt anschließend die Aktion aus. Ein im wahrsten Sinne des Wortes sehr "reizvoller" Poker, bei dem der Nutzen der Karte im Prinzip unter den beiden Spielern geteilt wird.

Nach dem Ende eines Durchgangs - wie lange er dauert, hängt von der Spielerzahl ab - kommt es zu einer Wertung. Für jede Edelsteinsorte wird überprüft, wer davon die meisten eingeheimst hat, dieser Spieler bekommt Geld von der Bank ausbezahlt. Die Edelsteine sind jedoch unterschiedlich wertvoll, so bringen beispielsweise die Rubine (rot) 14 Millionen ein, die "billigen", blauen Saphire als anderes Extrem nur 8 Millionen. Allerdings müssen die so profitierenden Spieler die Hälfte ihrer gewerteten Edelsteine abgeben. Nach zwei weiteren Durchgängen, die nach demselben Schema ablaufen, gewinnt schließlich der Spieler mit dem meisten Bargeld.

Was sind nun aber die Unterschiede zu "Basari"? Zum einen wurde hier auf das Spielbrett verzichtet. Dadurch entfällt der sowieso nicht ganz stimmige Rundlauf mittels Würfel. An dessen Stelle treten hier - durchwegs attraktive - Ereigniskarten, die viele Möglichkeiten bieten. Manche Ereigniskarten werden erst bei der Wertung wirksam und können schönes Extrageld einbringen. Zum Beispiel erhält der Spieler, der die meisten "Zertifikate" besitzt, 10 Millionen von der Bank. Andere Ereigniskarten müssen sofort bei Erhalt ausgeführt werden, zumeist haben diese Auswirkungen auf den eigenen Edelsteinbestand oder den der Mitspieler.

Durch den Wegfall des Spielbretts gibt es nun auch keine Punkteleiste, als stimmiger erweist sich aber ohnehin die Abrechnung mit Geldscheinen. Und schließlich können nun bei "Edel, Stein & Reich" sogar fünf Spieler mitmachen. Eine vierte Aktion - etwas schwächer, dafür aber risikolos - ermöglicht dies.

Insgesamt präsentiert sich "Edel, Stein & Reich" somit ausgereifter als sein Vorgänger, ohne dass sich was am Grundprinzip geändert hätte. Dieses psychologische Spielchen - das Erahnen, was die Mitspieler wohl beabsichtigen - ist aber nicht Jedermann's Sache, viele fassen es als ein Glücksspiel auf andere Art auf. Darum sollte jeder selbst ausprobieren (an einem Spieleabend etwa), ob ihm das Spiel zusagt. Unbestritten gut ist auf jeden Fall die graphische Gestaltung, übersichtlich, funktionell und schön, gutes alea-Niveau eben.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde