April
MoDiMiDoFrSaSo
1 2K3 4 5R6 7
8 9K1011S12S1314
1516K1718L19L2021
2223K2425S26SO2728
2930 1 2 3 4 5
b
Legende:
Knn Ritter der Knobelrunde
Snn Spieletreff - Auwiesen
Snn Spieletreff - Franckviertel
Snn Spieletreff - Keferfeld-Oed
Snn Spieletreff - Pichling
Lnn LinzCon 2024
Onn Offener Spieleabend - Vöcklabruck
Rnn Würfelschänke Ried
<- El Grande^Elasund ->

Knobelritters Spielearchiv - El Paso

Art des Spiels: Würfel-Zockerspiel
Spieleautor:    Stefan Dorra
Verlag:         Zoch Verlag
Jahrgang:       2009
Spielerzahl:    2 bis 5 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          ca. 45 Minuten
Preis:          ca. € 22,-

Zielgruppen:    Gelegenheitsspieler ++
                Partyspieler (+)

Deadwood in South Dakota, Cheyenne in Wyoming, Abilene in Kansas, Santa Fe in New Mexico, San Diego in Kalifornien, Tombstone in Arizona und schließlich El Paso in Texas. Dies sind die Stationen auf unserer geplanten Reiseroute. Es sind die ertragreichen Goldminen, die überfüllten Saloons, die berühmten Hotels, die riesigen Viehherden, die vollen Pferdekoppeln und die reichen Banken dieser Städte, die uns neugierig machen. Wir begeben uns aber nicht aus bloßem Interesse dorthin. Mit unseren Colts ist es uns ein Leichtes, die Saloonbesitzer, Pferdebarone und Goldminenbosse davon zu überzeugen, uns ein bisschen von dem Reichtum zu überlassen.

"El Paso" heißt das Spiel, bei dem wir Spieler als Revolverhelden einen Beutezug durch sieben glorreiche Städte westlich des Missouris starten, angefangen mit Deadwood. Die Beute wird dabei durch 36 Beuteplättchen in sechs Farben dargestellt: Geldsäcke (rot), Würfel (orange), Nuggets (gelb), Rinder (grün), Zimmerschlüssel (blau) und Pferde (braun). Bevor das Plündern losgeht, werden aus dem Stoffsack 20 Beuteplättchen gezogen und den Gebäuden der Stadt zugeordnet: Rote Plättchen in die Bank, orangefarbene in den Saloon, gelbe in die Goldmine, blaue ins Hotel und braune in die Pferdekoppel. Grüne Plättchen werden hingegen wieder in den Beutel zurückgeworfen, da es in Deadwood keine Viehweide gibt.

An diese Beute kommen wir durch das Ausspielen von Raubzugkarten, die es ebenfalls in den 6 Farben gibt. Die 8 Karten jeder Farbe (mit den Werten von 1 bis 8) werden separat gemischt und neben dem Spielplan gelegt. Zu Beginn ziehen wir je eine Karte jedes Stapels. Danach wählen wir ein Gebäude, das wir zu plündern beabsichtigen und legen die entsprechende Karte zunächst verdeckt vor uns ab.

Doch bevor es mit dem eigentlichen Beutezug losgeht, schreitet der Sheriff zur Tat. Um Recht und Ordnung in seinem Städtchen aufrecht zu halten, trommelt er seine Deputies zusammen. Dies geschieht durch Würfeln. 5 Würfel werden geworfen, jeder Würfel, auf dem ein Sheriff-Stern zu sehen ist, wird auf das Sheriff-Feld platziert. In späteren Runden werden nur noch die restlichen Würfel verwendet, bis entweder wir alle die Stadt rechtzeitig verlassen haben, oder die fünfköpfige Mannschaft des Sheriffs komplett ist, also alle 5 Würfel einen Sheriff-Stern zeigen.

Solange sich noch nicht alle 5 Hüter des Gesetzes versammelt haben, können wir nun mit dem Plündern beginnen. Wir dürfen das oberste Plättchen des von uns ausgespielten Gebäudes nehmen. Haben mehrere Banditen die gleiche Farbe gewählt, zählt der Wert der Karte. Der Spieler mit der höheren Karte zieht zuerst, dann die nächsthöhere, etc. Wenn nicht mehr genügend Plättchen vorhanden sind, können deshalb einige von uns leer ausgehen. Es gibt noch eine andere Möglichkeit, das gewünschte Plättchen nicht zu erhalten. Zwei bestimmte Gebäude benötigen nämlich eine erschwerende Bedingung. Wollen wir die Weide ausrauben, muss mindestens ein Würfel das "Brandzeichen"-Symbol zeigen, für den Saloon wiederum benötigen wir wenigstens ein "Würfel"-Symbol. Zeigt keiner der Würfel das entsprechende Symbol, darf niemand dort plündern, auch wenn noch genug Plättchen da wären. Klingt irgendwie logisch, denn ohne gezinkte Würfel lässt sich kein Spielcasino "sprengen" und ohne gefälschte Brandzeichen hat Viehdiebstahl auch keinen Sinn.

Nach erfolgtem Raubzug müssen wir uns entscheiden: Entweder uns mit dem Gestohlenen zufrieden geben und aus der Stadt flüchten, oder versuchen, ein weiteres Mal ein Gebäude in derselben Stadt auszurauben. Eine knifflige Wahl, denn mit jedem Würfelwurf steigt die Gefahr, dass der Sheriff mit seinen Mannen auftaucht. Zeigen nach dem Würfelwurf alle 5 Würfel einen "Sheriffstern", suchen alle in der Stadt verbliebenen Banditen so schnell das Weite, dass sie alles Diebesgut zurücklassen müssen. Diesem erhöhten Risiko stehen allerdings zwei mögliche Vorteile für die Wagemutigen gegenüber: Erstens steigen die Werte der Beuteplättchen, da diese nach ihren Werten in den Gebäuden sortiert werden, das wertvollste Plättchen zuunterst. Es könnten dann wirklich lukrative Plättchen abzustauben sein.

Zweitens dürfen Spieler, die länger in einer Stadt verweilen, mehr Plättchen in die nächste Stadt mitnehmen. Wir haben nämlich nur einen begrenzten Platz für Beuteplättchen in unseren Satteltaschen. Was wir nicht verstauen können, müssen wir zu einem fixen, in der Stadt angegebenen Kurs in Nuggets tauschen. Diese Wechselkurse werden ständig günstiger, von anfangs gerade mal 4:1, bis zu tollen 1:1 in El Paso. Doch auch in den Städten unterwegs können wir bestimmte Plättchen 1:1 wechseln, nämlich in jeder Stadt jene Plättchen, die genau dort nicht zu bekommen sind. Es lohnt sich daher auf jeden Fall, mehr Beute in die nächste Stadt mitschleppen zu dürfen, denn am Ende zählen nur die Nuggets, welche wir auf unserem Beutezug sammeln konnten.

Von diesem Dilemma lebt das Spiel. Feige oder mutig? Lieber Beute sichern oder doch noch etwas riskieren? Immer wieder eine knifflige Wahl. Stefan Dorra hat es geschafft, dem Spiel auf diese Weise eine ganz besondere Spannung zu verleihen. Je nachdem wie die Würfel dann tatsächlich fallen, kommt Schadenfreude oder Jubel auf. Als reines Taktikspiel kann "El Paso" daher auf keinen Fall durchgehen, aber das Spiel richtet sich ja ohnehin eher an Gambler, Abenteurer und Risikofreudige. Und diese haben an "El Paso" mit Sicherheit ihre Freude und eine dreiviertel Stunde spannendes Spielvergnügen.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde