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Art des Spiels: Push Your Luck-Game Spieleautor: Reiner Knizia Verlag: Piatnik Spiele Jahrgang: 2021 Spielerzahl: 2 bis 7 Spieler Alter: ab 8 Jahren Dauer: ca. 15 Minuten Preis: ca. € 18,- Zielgruppen: Gelegenheitsspieler ++ Partyspieler ++ |
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So, schnell noch den richtigen Soundtrack einlegen. EAV, passt einfach benissimo:
"In ana Pizzeria in Palermo-City kaut ein dubioser Mafioso traurig seine Calamari Fritti…"
Wir sind aber nicht bloß zum mangiare im Ristorante. Die ergaunerte Ware aus den diversen Geschäften der familia (Schutzgeld, Prostitution, Rauschgift, u. ä.) wird hier nach alter Familientradition unter den Nadelstreif-Signori aufgeteilt. Na, das werden wieder "heiße Nächte in Palermo", hoffentlich fangt der klane Sizilianer am Ende nicht an zu waana…
Und so funktioniert die Verteilung: Die gesamte Beute kommt auf den Tisch. Sind wir an der Reihe, decken wir einen der verdeckt ausliegenden Chips - diese tragen Werte von 1 bis 10 - aus und legen ihn offen vor uns aus. Dies können wir so lange wiederholen, wie wir möchten. Grundsätzlich wäre es ja nicht schlecht, wenn wir auf diese Weise viele Chips bekämen, schließlich können uns diese auf der Punkteleiste voranbringen.
Decken wir allerdings blöderweise einen Wert auf, den wir bereits vor uns liegen haben, ist unser Zug sofort beendet und wir verlieren alle gesammelten Chips. Haben wir hingegen rechtzeitig aufgehört, dürfen wir die Chips - zumindest vorläufig - behalten. Zusätzlich erhalten wir alle Chips von unseren Mitspielern, welche dieselben Werte aufweisen.
Jetzt müssen wir nur mehr eine Runde überstehen, dann dürfen wir alle Chips, die noch vor uns liegen und nicht von den anderen geklaut wurden, in Siegpunkte umwandeln. Die Chips kommen daraufhin aus dem Spiel. Erreichen wir auf diese Weise zuerst 100 Punkte, haben wir augenblicklich gewonnen!
Glücksspiel und Mafia - das gehört anscheinend immer zusammen. Auch in Siziliens Hauptstadt wird offensichtlich gerne gezockt. Selbst bei der Verteilung der Beute vertrauen die ehrenwerten Herren in ihren Nadelstreifanzügen dem Zufall. Den hier vorherrschenden Spielmechanismus nennen wir biederen Brettspieler nach einem Sid Sackson Klassiker das "Can't Stop!"-Prinzip. Dies funktioniert am besten, wenn dem immer höher werdenden Risiko durch Weiterspielen eine entsprechende Belohnung gegenübersteht.
Das Risiko lässt sich mit Wahrscheinlichkeiten ein wenig kalkulieren. Mit jedem gezogenen Chip sinkt die Chance, einen noch nicht aufgedeckten Wert zu erwischen. Dabei gibt es eine kleine Unregelmäßigkeit, da es von den niedrigeren Werten von 1 bis 5 prinzipiell mehr Chips gibt (anfangs je 16 x), während die höheren Werte etwas seltener vorkommen (zu Beginn je 11 x). Ein Fakt, den man natürlich ebenso in seine Überlegungen einbeziehen kann bzw. sollte, wie bereits in vorherigen Runden aufgedeckte Chips.
Die Belohnung kann hingegen recht stark schwanken. Wenn man etwa nur niedrige Werte aufdeckt und bei den Mitspielern partout nichts zu klauen gibt, ist ein Verlust leichter zu verschmerzen und die Risikobereitschaft steigt. Konnte man aber bereits hohe Werte sammeln und/oder den Mitspielern viele Chips abluchsen, wird man eher auf "Nummer sicher" gehen. Spannend wird's dann, wenn Mitspieler eine Menge Chips vor sich liegen haben, und der richtige Chip eine hohe Beute verspräche. Besonders zum Schluss hin wird man zum Teil mehr Risiko eingehen müssen, um den drohenden Spielsieg eines anderen noch zu verhindern.
Eine willkommene - und wie ich finde auch gelungene - Abweichung dieses simplen Schemas findet sich durch die Diamanten. Wer das Pech hat, dass der dritte oder gar schon der zweite aufgedeckte Chip einen bereits gezogenen Wert aufweist, erhält als Ausgleich einen Diamanten. Sobald man drei Diamanten besitzt, tauscht man diese gegen 50 Siegpunkte ein. Nicht selten sorgt solch "Glück im Unglück" für die entscheidenden Punkte, um überraschend zu gewinnen.
Naturgemäß ist "Family Inc." also sogenanntes "Push Your Luck"-Game stark glückslastig. Dies geht aber aufgrund der kurzen Spieldauer (ca. 15 Minuten) absolut in Ordnung. Ja, es erlaubt sogar die eine oder andere Revanche-Partie, welche auch gerne im Anschluss gespielt wird.
Das Spielmaterial ist allerdings verbesserungsfähig. Passender und praktischer als die vorhandenen Chips aus Karton wären meiner Meinung nach Plastik-Chips, ähnlich den Jetons im Spielkasino, gewesen. So kann auch kein Fehler beim Ausstanzen passieren, wodurch bei uns ein Chip unabsichtlich gezinkt wurde. Aufpassen muss man auch auf die Spielunterlage, denn bei weißen Tischtüchern kann eine leichte Lichtreflexion die ungefähre Farbe des darüber liegenden Chips verraten, was zum Schummeln einlädt.
Dies sind aber nur Kleinigkeiten, die nicht sonderlich stören und bei dem recht günstigen Kaufpreis akzeptabel sind. Insgesamt hat Reiner Knizia ein aufregendes, flottes Zockerspiel für die ganze familia abgeliefert. Da braucht wirklich niemand "waana"…
Franky Bayer
Bewertung: 4 Schilde