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Knobelritters Spielearchiv - Federation

Art des Spiels: Arbeitereinsetzspiel
Spieleautoren:  Dimitri Perrier &
                Mathieu Verdier
Verlag:         Strohmann Spiele
Jahrgang:       2022
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 14 Jahren
Dauer:          30 Minuten/ Spieler
Preis:          ca. € 69,-

Zielgruppe:     Spielexperten ++

Einleitung

"It has been said that democracy is the worst form of government except all the others that have been tried." So lautet das berühmteste Zitat Winston Churchills. Aber wie schaut es in ein paar Jahrhunderten, Jahrtausenden aus? Wohin entwickelt sich die Menschheit, und wie sind außerirdische Lebensformen politisch organisiert?

Das Spiel "Federation" versetzt uns ins Jahr 2442, in der das Universum in viele Föderationen unterteilt ist, die Handel treiben, spionieren und sich weiterentwickeln. Wir versenden unsere Gesandten in eine dieser Föderationen, um möglichst viele Prestigepunkte zu sammeln, damit wir schlussendlich dort aufgenommen werden.

Spielbeschreibung

Der Senat der Föderation steht dabei im Mittelpunkt, nicht nur bildlich gesprochen im Zentrum des Spielplans. Seine 18 Aktionsfelder - drei Stockwerke zu je 6 Aktionsfelder, eingeteilt in eine linke und eine rechte Seite - spielen auch eine zentrale Rolle im Spiel. Weiters finden wir auf dem Spielplan noch 5 Planeten: den blauen Mondplaneten 6Moon, den orangen Bergbauplaneten Neo, den purpurnen Nebelplaneten Atalum, den gelben Wüstenplaneten Arratooine und den grünen Roboterplaneten E81216.

Auf unserem Spielertableau finden wir die 12 unterschiedlichen Missionen, jeweils mit dem selben Symbol wie die dazugehörigen Aktionsfelder des Senats. Links verläuft die Akkreditierungsleiste, auf deren Startfeld ganz unten unser Akkreditierungsmarker beginnt. Außerdem sind auf dem Tableau Ablagefelder für Medaillen, Kristalle, Raumschiffe und ähnliche Sachen, welche wir im Laufe des Spiels sammeln. Wichtig sind aber vor allem die Plätze für unsere 4 Gesandten, mit denen wir unser Geschick zu steuern versuchen.

Eine Partie "Federation" geht über 5 Runden, welche in 2 Phasen unterteilt sind. In der Aktionsphase sind wir jeweils 4 Mal am Zug, danach folgt eine Einkommensphase. In unserem Zug setzen wir einen unseren Gesandten auf ein freies Aktionsfeld des Senats und führen die damit verbundene Aktion durch.

10 der Felder erlauben eine Planetenaktion (jeder Planet ist zwei Mal im Senat vertreten), welche unseren Einfluss auf dem entsprechenden Planeten erhöht und gleichzeitig einen Effekt auslöst. So erhalten wir etwa auf dem Bergbauplaneten Ressourcen (Lavandium, Kuppernium oder Ozeanium), können auf dem Handelsplaneten Handelsposten errichten, um Ressourcen gegen wertvollere Ressourcen oder andere Dinge zu tauschen, bekommen auf dem Mondplaneten vorteilhafte Manipulatoren für unsere Gesandten, sichern uns auf dem Nebelplanet die Unterstützung von Gelehrten oder bauen auf dem Roboterplaneten Produktionsstätten, die uns in der Einkommensphase Einkommen bescheren, oder punkteträchtige Megastrukturen.

Weitere sechs Felder gestatten uns - oft gegen Bezahlung bestimmter Kosten - sogenannte Senatsraumaktionen, um beispielsweise Raumschiffe zu kaufen (Raum der Einkäufer) oder unseren Akkreditierungsmarker (dazu später mehr) 2 Felder nach oben zu bewegen (Raum der Beamten). Diese Felder erhöhen jedoch nicht unseren Einfluss auf den Planeten. Und schließlich gibt es noch zwei Felder für eine Spionageaktion, die uns ermöglicht, eine Aktion eines bereits besetzten Feldes zu kopieren.

Nachdem wir alle unsere Gesandten eingesetzt haben, folgt am Rundenende die Einkommensphase, in der wir hauptsächlich Einkommen von unseren gebauten Produktionsstätten erhalten und die Kosten für unsere Akkreditierung (1 Kristall) entrichten müssen. Anschließend wird noch für jede Spalte des Senats ermittelt, wer dort die Mehrheit an Stimmen hält und folglich einige Prestigepunkte bekommt. Schlussendlich verabschieden wir noch eines der beiden ausliegenden Gesetze, je nachdem auf welcher Seite des Senats - links oder rechts - sich die meisten Stimmen befinden. Auch dies kann uns noch ein paar Prestigepunkte einbringen.

Nach der fünften Runde endet das Spiel. In einer Schlusswertung erhalten wir noch wertvolle Punkte für unsere gesammelten Medaillen, übrige Ressourcen und vor allem für Mehrheiten an finanzierten Projekten. Konnte unsere Delegation insgesamt die meisten Prestigepunkte sammeln, haben wir gewonnen und treten der Föderation bei.

Fazit

Bei einem derart komplexen Expertenspiel, wie es "Federation" nun mal ist (die Altersangabe "ab 14 Jahren" ist ein eindeutiges Indiz dafür), kann die oben angeführte Beschreibung nur eine rudimentäre Kurzübersicht darstellen. Ich habe einige Begriffe noch gar nicht erklärt, ein paar Mechanismen absichtlich vorerst beiseitegelassen.

Auf den Punkt gebracht, ist "Federation" ist Arbeitereinsetzspiel, schließlich setzen wir bei jedem unserer insgesamt 20 Spielzüge einen unserer Gesandten ein. Die Einsatzfelder im Senat geben vor, welche Aktion wir damit ausführen können. Das Außergewöhnliche daran: Die Gesandten sind ganz bewusst keine dreidimensionalen Figuren, sondern flache Plättchen. Auf diese Weise verfügen sie über zwei verschiedene Seiten. Jede Seite hat eine andere Auswirkung auf das Spiel.

Die Investorenseite dient einerseits dazu, die gewählte Mission freizuschalten. Haben wir außerdem die erforderliche Akkreditierungsstufe erreicht, sowie ein Raumschiff in unserem Hangar, können wir dann - einmal pro Zug und insgesamt 8 Mal - eine Mission erfüllen. Dies entspricht einer Zusatzaktion. Bei nur 20 Hauptaktionen in einer Partie versteht sich von selbst, dass jede Zusatzaktion einen wertvollen Vorteil darstellt.

Der zweite Zweck der Investorenseite liegt darin, die dazugehörigen Projekte zu finanzieren. In der Einkommensphase werden die Projektmarkern auf den Projekten über den 6 Spalten im Senat um so viele Felder vorgerückt, wie sich Gesandte mit ihrer Investorenseite darin befinden. Nur fertig finanzierte Projekte bringen uns in der Schlusswertung Prestigepunkte je nach unserem diesbezüglichen Einfluss (Mehrheit).

Die Abstimmungsseite hingegen soll uns vor allem in der Einkommensphase zusätzliche Prestigepunkte bringen. Zum einen werden in den drei Stockwerken des Senats die Mehrheiten an Stimmen ermittelt, was mit Punkten gemäß der Akkreditierungsstufe belohnt wird. Zum anderen wird dann in jeder Runde eines von zwei Gesetzen verabschiedet, je nachdem auf welcher Seite des Senats sich mehr Stimmen angesammelt haben. Das so verabschiedete Gesetz beschert uns Prestigepunkte für unser Engagement auf dem entsprechenden Planeten.

Die fünf unterschiedlichen Planeten und ihre Vorteile habe ich ja schon in der Spielbeschreibung kurz angerissen. Je nachdem, auf welche Planeten wir uns konzentrieren, ergeben sich andere Vorgehensweisen, andere Strategien. So können wir versuchen, mehr Ressourcen zu sammeln (durch den Bergbauplaneten, den Handelsplaneten oder durch Produktionsstätten), uns Vorteile durch Gelehrte schaffen (Nebelplanet) oder unsere Gesandten "upgraden" (höhere Stimmen und/oder Sofortboni).

Aber auch andere Aspekte spielen eine wichtige Rolle. Etwa die Medaillen, die wir auf den Planeten erhalten können. Hierbei entwickelt sich eine Art Wettrennen, denn für jede Medaille ist ausreichend Einfluss auf einem Planeten erforderlich. Schnappt uns ein Mitspieler eine Medaille weg, benötigen wir dort schon mehr Einfluss.

Haben wir bereits viel Einfluss auf einem Planeten, wollen wir möglichst viel davon profitieren, sodass wir einerseits versuchen werden, die entsprechenden Gesetze zu verabschieden, welche uns dafür mit vielen Prestigepunkten belohnen, und andererseits auch die dazugehörigen Projekte zu unterstützen. Diese feine Abstimmung, wann wir wo welche Gesandten auf welcher Seite ausspielen, zusammen mit der für Arbeitereinsetzspiele typischen indirekten Interaktion um die begehrten Einsetzfelder, macht "Federation" zu einer herausfordernden Angelegenheit.

Es lohnt sich daher, frühzeitig einen Blick auf die Schlusswertung zu werfen, und die dabei möglichen Prestigepunkte rechtzeitig in Angriff zu nehmen. Die meisten Punkte gibt es da für gesammelte Medaillen (maximal 30, wenn wir alle bekommen konnten), sowie finanzierte Projekte (abhängig von der Spielerzahl bis zu 16 Punkte pro Projekt). Während des Spiels sind es vor allem die Mehrheitswertungen im Senat und das Bauen von Megastrukturen, die uns Prestigepunkte einbringen. Die Megastrukturplättchen stellen uns dabei vor ein kniffliges Dilemma, denn einerseits wollen wir diese möglichst früh errichten, um einen höheren Multi-plikator (bis zu 3 x) zu erzielen, wollen aber auch zuwarten, um die geforderte Bedingung möglichst oft zu erfüllen.

Das Spielmaterial ist reichhaltig, mit extragroßem Spielplan, jeder Menge Plättchen, Kärtchen und sogar diversen Holzmarkern und -figuren. Praktischerweise wurden ein paar Plastikboxen zugefügt, sodass man das Material schön sortieren kann. Trotzdem dauert es ein Weilchen, bis das Spiel fertig aufgebaut ist und man endlich losspielen kann. Die Spielanleitung ist vorbildlich, mit einer guten Gliederung, ausreichend bebildert, sowie mit einem detaillierten Glossar, in dem alle Plättchen genau beschrieben werden. Auf der Rückseite der Spielregel findet sich noch eine Symbolübersicht, sodass keine Fragen offen bleiben.

"Federation" ist aufgrund der Fülle an Details und der vielen Möglichkeiten eindeutig den Expertenspielen zuzuordnen. Als Erklärbär habe ich mich aber immer recht leicht getan, denn das Spielprinzip - Arbeitereinsatz mit zwei unterschiedlichen Seiten - ist schnell verstanden. Die unterschiedlichen Planeten sorgen für viel Abwechslung. Auch der Wiederspielreiz ist recht hoch, da die unterschiedlichen Planeten mehrere Vorgehensweisen erlauben. Allerdings muss man für die allererste Partie unbedingt etwas mehr Zeit veranschlagen. Sobald man das "Federation" aber mal kennt, geht es doch recht flott, sodass die angegebene Spieldauer von etwa 30 Minuten pro Spieler - außer mit notorischen Grüblern - fast eingehalten werden kann.

Ich kann "Federation" also allen Liebhabern von interaktiven, schön verzahnten Expertenspielen ruhigen Gewissens ans Herz legen…

Franky Bayer

Bewertung: 4½ Schilde