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Knobelritters Spielearchiv - Gift Trap

Art des Spiels: Partyspiel
Spieleautor:    Nick Kellet
Verlag:         Gift Trap Enterprises
Vertrieb:       Heidelberger Spiele
Jahrgang:       2008
Spielerzahl:    3 bis 8 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          ca. 45 Minuten
Preis:          ca. € 30,-
Auszeichnung:   Sonderpreis Partyspiel der
                Jury „Spiel des Jahres“

Zielgruppen:    Partyspieler ++
                Gelegenheitsspieler ++

Ich liebe Geschenke!

Als einzigartige Vorliebe werde ich dies aber wohl nicht verbuchen können, denn wer bekommt nicht gerne etwas geschenkt? Nur das Schenken selber gefällt mir weniger. Es heißt zwar "Geben ist seliger denn Nehmen!", doch wenn ich da beispielsweise an die stressige Vorweihnachtszeit denke, kommt mir das Grauen: Die nervige Suche nach passenden, möglichst auf die beschenkte Personen zugeschnittenen Geschenke, die damit verbundene finanzielle Belastung und/oder der Zeitaufwand zum Basteln, Zeichnen, etc. Gutscheine sind zwar wesentlich problemloser, zeugen aber von Phantasielosigkeit, mangelnder Kreativität und fehlender Einschätzungsgabe.

Beim Partyspiel "Gift Trap" fallen genau diese negativen Punkte weg. Die Geschenke kommen in Form von Geschenkskarten (in vier verschiedenen, farblich unterscheidbaren Geschenkswerten) vor, das lästige Schaufensterbummeln entfällt also. Und auch um die Bezahlung der Gaben brauchen wir uns keine Sorgen machen, selbst die teuersten Luxusgeschenke kosten uns keinen einzigen Cent. Ein Dank dem unbekannten Gönner!

Jede Runde beginnt mit dem Austeilen der Geschenkskarten. Es wird um eine Karte mehr aufgedeckt als Spieler teilnehmen und alle Karten dann auf die nummerierten Felder des Spielplans gelegt. Ich werde das Ganze zum besseren Verständnis mit einem Beispiel veranschaulichen. Im Spiel zu viert mit meiner Frau und den Kindern Sarah und Maxi decke ich folgende Geschenke auf: "Fechtunterricht", "Knielange Lederstiefel", "Jemand, der deinen Hund regelmäßig ausführt", "Einkaufsrausch im Spielwarenladen" und "Ein Wochenende Orientierungswandern". Die fünf Karten lege ich nacheinander auf die Felder 1 bis 5.

Danach überlege ich mir, welches Geschenk ich wohl wem geben könnte. Das Schenken geschieht mit den durchnummerierten, quadratischen "GIVE"-Plättchen, die zu Beginn jeder Spieler in seiner Farbe erhält. Hmm, ein 12-jähriger Bub wird mit Sicherheit den Einkaufsrausch wollen, daher reiche ich Maximilian verdeckt mein Plättchen mit der "4". Sarah steht auf Klamotten und coole Kleidung, daher gebe ich ihr das Plättchen "2", die Lederstiefel. Aber was mag wohl meine bessere Hälfte? Die Lederstiefel kann ich leider kein zweites Mal hergeben, Fechtunterricht und Orientierungswandern kommt nicht in Frage. Bleibt nur mehr der "Hunde-Gassi-Führer" mit der Nummer "3".

Sobald jeder von jedem ein Geschenk erhalten hat, kommt der nächste Schritt, bei dem man sich Gedanken machen muss, welche von den ausliegenden Geschenken man selber gerne bekäme. Dazu dienen die runden "GET"-Plättchen mit den Werten +3 ("Spitze"), +2 ("Gut"), +1 ("Okay") und -4 ("Auf keinen Fall"), die man - ebenfalls noch verdeckt - direkt auf die Geschenkskarten platziert. Wer mich kennt, weiß dass ich am liebsten den "Einkaufsrausch" hätte, weshalb ich dort mein "Spitze"-Plättchen hinlege. Sehr interessant und daher "Gut" finde ich noch den Fechtunterricht, und "Orientierungswandern" ist noch "okay". Über "knielange Lederstiefel" hingegen würde ich mich nicht besonders freuen, ich sähe darin sicher idiotisch aus.

Schließlich folgt der spannendste Schritt: das Öffnen der Päckchen!! Punkte, 2 Punkteleisten. Reihum offenbart jeder Spieler seine Präferenzen, und öffnet seine Geschenke, eines nach dem anderen. Jedes Geschenk wird dabei für beide - den Geber und den Empfänger - gewertet. Der Geber rückt seine "Geben"-Figur, der Beschenkte seine "Bekommen"-Figur um die entsprechende Anzahl an Feldern vor. Bei Maxi habe ich genau ins Schwarze getroffen (+3), Sarah fand mein Geschenk gut (+2), nur bei meiner besten Ehefrau von allen habe ich mich gründlich geirrt. Woher konnte ich auch ahnen, dass sie es so liebt, mit unserem Zwergpudel Philipp spazieren zu gehen, und deshalb auf gar keinen Fall jemanden dafür braucht (-4). Ergibt in Summe bloß 1 mickrigen Punkt mit meiner "Geben"-Figur. Mich hingegen haben alle drei Mitspieler komplett richtig eingestuft, was aber zugegebenermaßen nicht gerade schwierig war. Ich kann daher stolze 9 Punkte mit meiner "Bekommen"-Figur vorrücken.

Um zu gewinnen, muss man es schaffen, mit seinen beiden Figuren das Zielfeld zu erreichen. Genauso wichtig wie das richtige Einschätzen seiner Mitspieler beim Beschenken ist es deshalb, von seinen Mitspielern die richtigen Geschenke zu erhalten. Aber wie bei jedem Partyspiel ist eigentlich das Gewinnen nur ein angenehmer Nebeneffekt, in Wahrheit geht es darum, sich während des Spiels köstlich zu amüsieren und viel Spaß zu haben. Und diese Unterhaltung bietet "Gift Trap" wirklich in hohem Maße. Ich habe bis jetzt keine Spielrunde erlebt, der das Spiel nicht gefallen hat, sogar richtige Spielemuffel machten begeistert mit. Vielleicht liegt es an der positiven Botschaft des Spiels, vielleicht daran, dass jeder so seine Wünsche und Vorstellungen hat, die hier auf spielerische Weise erfüllt werden können. Jedenfalls haben wir mit "Gift Trap" eines der seltenen Partyspiele, welches in jeder Runde funktioniert. Das "Spiel ums Schenken" ist somit selber ein heißer Geschenkstipp!

Die Aufmachung ist meiner Meinung nach ebenfalls recht gelungen. Die Schachtel ist in der recht ungewohnten Form eines Päckchens, das Spielmaterial jedes Spielers - inklusive einiger nicht unbedingt notwendiger "Experten-Strategie-Karten" - ist in einem Geschenkbeutel untergebracht. Die Geschenkkarten - kommen in ausreichender Anzahl (je 80 beidseitig bedruckte Karten pro Farbe) und mit allen möglichen und unmöglichen Geschenksideen vor. Fad dürfte uns daher kaum werden, noch dazu wenn in Zukunft Erweiterungen folgen sollen.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde