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Knobelritters Spielearchiv - Gonzaga

Art des Spiels: Stadtbauspiel
Spieleautor:    Guglielmo Duccoli
Verlag:         DaVinci Editrice
Vertrieb:       Abacus Spiele
Jahrgang:       2009
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          45 bis 60 Minuten
Preis:          ca. € 29,-

Zielgruppen:    Spielexperten (+)
                Gelegenheitsspieler (+)

"Game News"-Leser haben's gut. Sie bekommen nämlich mehr für ihr Geld. Zum ohnehin schon günstigen Abo-Preis von gerade mal € 14,- für 12 Ausgaben (Die Online-Ausgabe ist sogar um lediglich € 5,- erhältlich!) erhalten sie nämlich - anders als in anderen Fachzeitschriften - noch ein kleines Extra-Service. Spiele, die irgendwie nicht ganz funktionieren, werden hier nämlich nicht bloß kritisiert oder gnadenlos auseinandergenommen, stattdessen werden gleich mögliche Verbesserungsvorschläge mitgeliefert. So auch bei "Gonzaga", dem neuesten Spiel von DaVinci, vertrieben von Abacus.

Doch vorerst einmal wollen wir das Spiel mit den Regeln beschreiben, wie es Autor Guglielmo Duccoli und der Verlag beabsichtigt haben. "Gonzaga" versetzt uns in die Zeit von 13. bis zum 18. Jahrhundert, wo wir eine der mächtigsten Adelsfamilien Europas repräsentieren. Laut Spielgeschichte sollen wir "Verschwörungen und Intrigen anzetteln, Absprachen treffen, Verträge abschließen und wieder brechen - nur um noch mehr Macht zu gewinnen und um unsere Lehen zu vergrößern". Gar so intrigant ist das Spiel aber dann doch nicht, gilt es für uns doch nur, möglichst große Gebiete zu beherrschen und dabei die Kontrolle über bestimmte kulturelle und wirtschaftliche Zentren zu übernehmen. Im Grunde genommen ein taktisches Eroberungsspiel.

So konventionell die Aufgabenstellung auch ist, verdient die Umsetzung dennoch Beachtung. Die zahlreichen Sechseckfelder des Spielplans - gegliedert in die sechs Regionen Britannia, Francia, Hispania, Italia, Germania und Europa Orientalis - werden nämlich nicht einzeln in Besitz genommen, sondern stets gleich mehrere benachbarte Felder auf einmal. Wir Spieler verfügen über je 12 Spielsteine "Lehen" aus Kunststoff, bei denen drei oder vier Sechseckfelder in unterschiedlichsten Formen zusammenhängen. Das können Felder in gerader Linie sein, in einer Kurve angeordnet, in Zickzackform oder in Rautenform, u. v. m. Zu Beginn jeder Runde decken wir die oberste "Lehen"-Karte unseres Stapels auf. Diese Karte gibt an, welchen Spielstein wir in dieser Runde auf dem Spielplan einsetzen können.

Beim Legen dieser Spielsteine haben wir einige wenige Regeln zu befolgen: So können zwar Meere überwunden werden, allerdings müssen jene Felder, auf denen Burgen abgebildet sind, unbedingt auf Festland stehen. Selbstverständlich darf es zu keinen Überschneidungen kommen, kein Spielstein darf also über einen anderen - auch desselben Spielers - gelegt werden. Und obwohl ein Spielstein an eine unpassierbare Grenze (Gebirgszüge, u. ä.) gelegt werden kann, darf er nicht so platziert werden, dass er sie bedeckt, also überbrückt.

Weitere Einschränkungen gibt es durch die Planungskarten, mit denen wir zu Beginn unseres Zuges geheim unsere Vorgehensweise planen. Die Regionskarte gibt an, wo wir den Spielstein setzen dürfen, mindestens 1 Hexfeld unseres Spielsteins muss sich in der von uns beabsichtigten Region befinden. Und die Aktionskarte wiederum bestimmt, auf welche Art von Feldern wir unser Lehen setzen müssen. Mit der Aktion "Hafen" (A) muss mindestens 1 Hafen, aber auf keinen Fall eine Stadt bedeckt werden. Mit Aktion "Städte" (B) ist kein Hafen erlaubt, neben leeren Feldern dürfen damit bis zu 3 Städte bedeckt werden. Bei einem "Bündnis" (Aktion C) wiederum muss unser Lehen gleichzeitig auf mindestens einer Stadt und einem Hafen sitzen. Alternativ können wir mit dieser Aktion Ringe auf einzelne Felder setzen. Nachdem dies auch bereits besetzte Felder sein können, bietet uns dies die Gelegenheit, eigene Lehen trotz störender fremder Spielsteine miteinander zu verbinden.

Die gewählte Aktionskarte bestimmt gleichzeitig die Reihenfolge, in der wir schließlich unsere Lehen ins Spiel bringen. Normalerweise lautet die Reihenfolge Aktion A vor Aktion B vor Aktion C (bei gleichen Buchstaben werden die durchnummerierten Lehenkarten herangezogen), die Aktionskarte "Königliches Privileg" ermöglicht es uns allerdings, uns gegen Abgabe eines Ringes in der Reihenfolge vorzudrängen.

Unsere Handlungsfreiheit wird aber noch ein weiteres Mal etwas eingeschränkt. Alle ausgespielten Planungskarten - sowohl Regions- als auch Aktionskarte - bleiben nämlich eine Runde lang offen auf unserer Ablagetafel liegen und stehen uns daher in der nächsten Planungsphase nicht zur Verfügung. Auf der anderen Seite können wir durch die offenen Karten unserer Mitspielern Rückschlüsse auf deren mögliche Spielzüge machen, und dies in unser Überlegungen mit einbeziehen.

Umsonst machen wir uns die ganze Mühe jedoch nicht. Im Spiel wollen wir natürlich einen zählbaren Erfolg erkennen, weshalb wir diverse Siegpunkte einstreifen können. Einerseits erhalten wir bereits während des Spiels Siegpunkte für jede Stadt und jeden Hafen, welche wir besetzen. Außerdem gibt es Bonuspunkte, wenn wir drei Häfen mit demselben Symbol besetzen können ("Seebündnis"). Und wenn es uns mal nicht gelingt, ein Lehen auf dem Plan unterzubringen, erhalten wir als Trost noch ein paar Punkte ("Spende für die Kirche"). Andererseits lassen sich auch noch nach Spielende wichtige Punkte erzielen, so bekommen wir umso mehr Punkte, je mehr der maximal sechs Städte wir besetzen können, die unserer zu Beginn zugeteilten Karte "Geheimer Auftrag" entsprechen. Außerdem gibt es für denjenigen Spieler eine Belohnung, der die meisten miteinander verbundenen Lehen vorweisen kann. Unnötig zu erwähnen, dass der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt.

Ich finde "Gonzaga" in der vorliegenden Form recht reizvoll. Die Grundidee gefällt mir ausgesprochen gut. Das Platzieren der "Lehen"-Spielsteine hat etwas "Tetris"-ähnliches. Es stellt meiner Meinung nach eine schöne Herausforderung dar, das gezogene Lehen möglichst wirkungsvoll auf den Plan einzusetzen, sodass es möglichst viele Kriterien erfüllt (Verbindung zu anderen Lehen, Besetzen vieler Häfen und Städte, Erfüllen des geheimen Auftrags). Aber gerade deshalb kommt beim Spiel immer wieder Frust auf, da man entweder die falschen Karten zieht oder die gezogenen Karten nur auf suboptimale Weise einbauen kann. Obwohl Mangelwirtschaft in manchen Spielen recht gut funktioniert, wirkt dies hier nicht ganz ausgereift. Die eigene Handlungsfreiheit ist durch alle oben beschriebenen Regeln einfach zu sehr eingeschränkt, als dass man wirklich daran Spaß haben könnte. Zudem kann es zu Ungerechtigkeiten durch die zufällige Verteilung der geheimen Aufträge kommen. Während der eine konkurrenzlos "seine" Städte besetzt, müssen sich andere vielleicht darum rittern und bekommen letztendlich deutlich weniger Punkte dafür.

Normalerweise müssten wir das Spiel jetzt ins hinterste Spieleregal verstauen und abhaken. Tolle Grundidee, schönes Spielmaterial, aber es funktioniert leider nicht so wie es sollte. Oder besser gesagt: wie es könnte! An dieser Stelle möchte ich nämlich - wie eingangs bereits versprochen - ein paar Verbesserungen vorstellen, die ich der Rubrik "Besser spielen" in der Spielbox 2/2010 entnommen habe. Christward Conrad hat sich intensiv damit beschäftigt und zu allen Schwachpunkten Verbesserungsvorschläge gefunden. Er schlägt vor, die Systematik der gesperrten Karten bereits für die erste Runde anzuwenden, damit die Spieler auch zu Beginn schon ein paar Anhaltspunkte für ihre gleichzeitigen Entscheidungen haben. Aber ansonsten tritt er für mehr Entscheidungsfreiheit ein, so soll man sich seine Legeform in jeder Runde vor der Planungsphase im Geheimen aussuchen dürfen, was die Einflussmöglichkeiten wesentlich erhöht. Mit etwas Vorarbeit lassen sich auch die Schwächen bei der Verteilung der Geheimen Aufgaben ausmerzen, sodass keine zwei Spieler um dieselben Städte kämpfen müssen. Und schließlich findet er eine Staffelung der Bonuspunkte für die meisten verbundenen Lehen je nach Spielerzahl für angebracht.

Wir haben einige Partien nach diesen Regeln gespielt und können sie allesamt begrüßen. Der Spielreiz steigt damit beträchtlich, sodass ich nun nicht mehr von einem Kauf abraten muss. Wer Interesse an den alternativen Regeln hat, für den mache ich gerne eine Kopie. Selbstverständlich ebenso kostenlos. Für die "Game News" gilt nämlich der Slogan "Service is our Success!"

Franky Bayer

Bewertung: 3 Schilde