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Knobelritters Spielearchiv - Hart an der Grenze

Art des Spiels: Bluffspiel
Spieleautoren:  André Zatz und Sergio Halaban
Verlag:         Kosmos Spiele
Jahrgang:       2006
Spielerzahl:    3 bis 6 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          45 bis 70 Minuten
Preis:          ca. € 30,-

Was für ein Typ sind Sie?

Gehören Sie zu jenen Menschen, die finden, dass die Autoritäten einem sowieso zu viel wegnehmen? Dass Zollgebühren einen ungerechtfertigten Eingriff in den freien Handel und überhaupt in die persönlichen Rechte jedes einzelnen darstellen? Und dass es daher nur mehr als fair ist, wenn man - schon aus Protest gegen jegliche behördliche Anmaßung - den freien Warentransport über die Grenze praktiziert, auch wenn man es eher vorzieht, dass dies möglichst nicht entdeckt wird?

Oder sind Sie vielmehr der Meinung, dass Recht und Ordnung bereits in den kleinen Dingen des Alltags stattfinden sollten? Dass Gesetze keine bloßen Richtlinien sind, deren Übertretung - selbst in noch so geringem Maße - nicht als Kavaliersdelikt zu betrachten sind, sondern schon den ersten Schritt zur Gesetzlosigkeit, zur Anarchie, und in der Folge zum totalen Chaos bedeuten?

Vereinfacht ausgedrückt: Sympathisieren Sie an der Grenze eher mit dem schmuggelnden Touristen oder mit dem streng kontrollierenden Zöllner? Wenn Sie dies noch nicht so richtig wissen, könnte Ihnen vielleicht das neueste Spiel aus dem Kosmos Verlag als Entscheidungshilfe dienen. Bei "Hart an der Grenze" schlüpfen Sie nämlich mal in die Rolle eines Schmugglers, mal in die Rolle des Sheriffs.

Sechs verschiedene Waren konnten im Urlaubsland günstigst erstanden werden. Waren, mit denen daheim viele, viele Dollar zu erzielen wären, wenn da nicht die lästige Zollkontrolle wäre. Zwar ist es durchaus legal Krüge, Maracas und Sombreros auszuführen. Diese Folklorestücke, höchstwahrscheinlich Massenwaren in den mexikanischen Souvenirshops, sind jedoch nicht sehr begehrt, bringen sie doch nur wenig Geld ein: 2 Dollar pro Krug, 3 Dollar je Paar Maracas und 4 Dollar pro Sombrero. Viel einträglicher wären da Zigarren (7 Dollar Erlös), Tequila (9 Dollar die Flasche) und echte Statuen prämexikanischer Kulturen (stolze 12 Dollar das Stück). Die Behörden haben deren Ausfuhr jedoch strengstens verboten. Wer sie trotzdem aus Mexiko rausschaffen will, muss sie gut im Koffer verstauen und versuchen, sie möglichst unauffällig durch den Zoll zu schmuggeln. In jeder Runde haben sie 5 Karten zur Auswahl. Welche und wie viele Karten Sie davon in ihren Koffer stecken, ist ganz Ihre Sache und hängt von den zufällig erhaltenen Karten, Ihrer Ehrlichkeit und nicht zuletzt Ihrer Risikobereitschaft ab.

Nun tritt aber der Sheriff in Kraft, welcher von einem anderen Spieler verkörpert wird. Im Uhrzeigersinn verraten Sie - wie die anderen Touristen, was sich in Ihrem Koffer befindet (oder zumindest, was Sie den Sheriff glauben lassen wollen). Bei der Angabe muss nur die Anzahl der Warenkarten der Wahrheit entsprechen, zusätzlich müssen Sie eine - selbstverständlich legale - Warenart ansagen, unabhängig davon, ob Sie diese tatsächlich eingepackt haben. Der Sheriff blickt nun allen tief in die Augen, in der Hoffnung, dadurch etwaige Sünder entlarven zu können, und darf dann einen Touristen auffordern, seinen Koffer zu öffnen.

Sollte es ausgerechnet Sie erwischt haben, können Sie beruhigt sein, wenn der gesamte Kofferinhalt Ihrer vorherigen Ansage entspricht. Sie können passieren und erhalten sogar noch ein paar Dollar als Entschädigung für die unnötige Belästigung. Sollten Sie jedoch Waren im Koffer haben, die Sie nicht vorher angekündigt haben, kann es nun ganz schön teuer werden. Für jede geschmuggelte Ware müssen Sie eine Strafe zahlen, je wertvoller die Ware, umso höher fällt die Strafe aus.

Doch bevor Sie fluchend die Geldtasche zücken, erkundigen Sie sich doch einmal beim Zöllner, wie es um seinen Verdienst steht. Meist klagt Ihnen der Beamte seine finanziellen Nöte, die Sie leicht mit einer kleinen monetären Zuwendung lindern können. Nur über die Höhe des Betrages, der den Sheriff genügt, um beide Augen zuzudrücken, müssen Sie dann noch verhandeln. Werden Sie sich einig, können sie weitergehen, ohne den Koffer öffnen zu müssen und dürfen, wie alle unbehelligten Touristen, alle Waren aus dem Koffer sichern. Einmal im Spiel darf jeder Sheriff noch eine Beschlagnahme durchführen, indem er aus dem Koffer eines (anderen) Touristen alle nicht deklarierten Waren konfisziert und auf seinen eigenen Warenstapel legt.

Zum Abschluss des Zuges nimmt der Sheriff seinen Sheriffstern ab und übergibt ihn seinem linken Nachbarn, der im nächsten Zug zum neuen Sheriff wird. Hatte jeder einmal die Rolle des "Unbestechlichen", endet die Runde und Sie können - wie alle anderen Spieler - Ihre legal oder illegal gesammelten Waren zum aufgedruckten Wert verkaufen. Sie können aber auch bis zu 3 Warenkarten für den Schlussverkauf aufheben und unter Ihren Koffer schieben. Damit lassen sich die Erlöse noch verdoppeln, allerdings mit dem Risiko, dass Sie auf einigen Waren sitzen bleiben, da von jeder Sorte nur eine beschränkte Anzahl genommen wird. Alle überzähligen sind dann völlig wertlos. Nach drei Runden ist Schluss, und wer nach dem Schlussverkauf das höchste Bargeld aufweisen kann, gewinnt das Spiel.

Es kommt also vorwiegend auf Ihr geschicktes Bluffen an, wie viel Geld Sie aus dem "Exportgeschäft" herausholen können. Sicher, ein wenig Kartenglück gehört auch dazu, aber mit dem richtigen Pokerface und ein paar psychologischen Tricks können Sie auch heikle Situationen überstehen. Zum großen Spielreiz trägt auch das schöne Material bei, allem voran die sechs großen Blechdosen in Kofferform. Wir haben mit "Hart an der Grenze" schon sehr viel Spaß gehabt, und auch Sie werden sich sicher öfters als Schmuggler bzw. Sheriff versuchen, auch wenn Sie dann schon längst herausgefunden haben, welcher Typ Sie wirklich sind...

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde